Frage: Stillen mit Ekzem?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit vier Wochen habe ich ein mit bläschengefülltes Ekzem an beiden Brustwarzen bzw. dem Brustwarzenhof, die Bläschen platzen auf und es nässt mit einer gelblichen Flüssigkeit. Ich habe es nach Empfehlung des Hautarztes etwa drei Wochen durchgängig mit Prednitop Salbe 1-2 täglich sehr dünn aufgetragen behandelt sowie mit Bepanthen Wund und Heilsalbe. Die Cremes habe ich jeweils nach dem Stillen aufgetragen und vor dem Stillen wieder abgewaschen. Nach einer ersten Besserung kamen die Bläschen aber immer wieder. In der Packungsbeilage steht ein Behandlungszeitraum von 4 Wochen, deshalb habe ich Prednitop jetzt abgesetzt. Nun habe ich nur noch Bepanthen Wund und Heilsalbe verwendet nach jedem Stillen und es wird besser, aber geht nicht wirklich weg. Meine Fragen: 1. Kann ich weiter als Intervalltherapie Prednitop anwenden, z.B. für ein paar Tage wenn der nächste Schub kommt? Oder belastet es unser Baby zu sehr zum einen über die Muttermilch oder über den Hautkontakt? 2. Kann ich etwas pflanzliches ausprobieren? Z.B. Dermaplant Urtinktur Wirkstoff Cardiospermum - hier steht jedoch in der Beilage, dass es nicht im Bereich der Brust angewendet werden sollte... 3. Gäbe es irgendeinen Grund mit dem Stillen aufzuhören? Ich möchte es gerne weiter machen, damit ich meiner Tochter einen möglichst hohen potenziellen Allergieschutz mitgeben kann... Es tut beim Stillen zwar etwas mehr weh, aber es ist nicht so, dass es an meine Schmerzgrenze geht... Vielen Dank! Beste Grüße E. Fischer

von Emilie Fischer am 02.12.2016, 13:02



Antwort auf: Stillen mit Ekzem?

Nach äußerlicher Anwendung wird Prednicarbat noch in der Haut zu Prednisolon-17-ethylcarbonat abgebaut. Prednisolon-17-ethylcarbonat zerfällt langsam zu Prednisolon. Nach äußerlicher Verabreichung konnten weder Prednicarbat noch seine bekannten Metaboliten in der Blutbahn nachgewiesen werden. Die geringe allgemeineVerfügbarkeit nach Applikation auf der Haut zeigt sich auch in einem unveränderten Muster der Kortisolsekretion (Fachinfo Dermatop 2005). Auch bei oraler Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Tagesdosis über 20 mg empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der körpereigenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988). Die lokale Anwendung von Prednicarbat Creme in der Stillzeit ist daher durchaus vertretbar, ohne den Säugling über die Muttermilch zu gefährden. Natürlich sollte das Kind die Creme nicht unmittelbar von der Haut ablecken.

von Dr. Wolfgang Paulus am 03.12.2016



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