Frage: Schwerer Vitamin-D-Mangel, wie substituieren?

Sehr geehrter Dr. Paulus, ich bin Internist, meine Frau ist in der 28. Woche schwanger. Am 16.12. hatte sie eine Gastritis mit Erbrechen und Exsikkose, was zu Wehentätigkeit und gynäkologischer Krankenhausaufnahme führte. Unter symptomatischer Therapie mit Vomex und Volumengabe ging es ihr schnell besser und sie konnte am 18.12. entlassen werden. Um auch die abdominelle Umfelddiagnostik durchzuführen, hatten wir bei einem befreundeten Internisten einen Praxistermin. Abdomensonographisch war alles in Ordnung. Bei der Labordiagnostik jedoch fiel neben einem vorbekannten Eisen- und Vitamin-B12-Mangel (werden wir parenteral substituieren) auch ein schwerer Vitamin-D-Mangel auf (8,7 µg/l). Formell wäre bei nicht bestehender Schwangerschaft eine schnelle Aufdosierung möglich (zB mit Dekristol p.o. 200.000 IE einmalig), jedoch wird die Indikationsstellung solch hoher Dosen in der Schwangerschaft wohl strenger gesehen. Ich muß zugeben, daß meine internistischen Fähigkeiten bei meiner schwangeren Frau hier deutlich an die Grenzen stoßen, zumal die Vitamin-D-Gabe und deren Dosierung in der Schwangerschaft kritisch diskutiert wird und wohl auch weiterer wissenschaftlicher Studien bedarf (siehe auch Ärzteblatt vom 23. Mai 2013). Daher meine Frage an Sie: In welcher Dosierung würden Sie eine orale Dekristolgabe empfehlen bzw welche Dosis als für Mutter und Ungeborenes als unbedenklich ansehen? Mit bestem Dank im Voraus und mit freundlichem kollegialen Gruß, Michael

von DrMichael am 20.12.2013, 20:44



Antwort auf: Schwerer Vitamin-D-Mangel, wie substituieren?

Neuere Untersuchungen bestätigen, dass ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft mit Komplikationen wie Präeklampsie, niedrigem Geburtsgewicht, Hypokalzämie des Neugeborenen, vermindertem Wachstum des Säuglings, erhöhter Fragilität der Knochen und einem Anstieg von Autoimmunerkrankungen einhergeht. Daher sollten Serumspiegel für 25-OH-Vitamin-D3 von mindestens 32 ng/ml (80 nmol/l) angestrebt werden. Dafür werden meist Tagesdosen von über 1000 I.E. Vitamin D benötigt (Mulligan et al 2010). Solange Vitamin D und Calcium keine Hyperkalzämie (zu hoher Calciumspiegel) verursachen, ist eine kindlichen Schädigung nicht zu befürchten. Da bei Ihrer Frau ein deutlicher Mangelzustand besteht, wäre eine höhere Vitamin-D-Dosis zur Supplementierung sicher angebracht. Dazu würde ich aber eher zu einer Aufsättigung mit Tagesdosen von 20.000 I.E über einen längeren Zeitraum raten, um die Vitamin-D-Spiegel wieder in den Normbereich zu bringen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 27.12.2013



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