Frage: Schwanger nach Isotretinoin-Therapie

Guten Abend, Anfang des Jahres wurde ich wegen einer stärkeren Akne und anschließend Hautkrankheit mit oben genannten Medikamenten behandelt. Ich habe das Acicutan dann zum Ende April abgesetzt und bin nun ungewollt schwanger geworden. Alle Ärzte sind sehr verunsichert und wir natürlich auch, da in dem Beipackzettel steht, dass bis 2 Jahre nach Beendigung der Tablettentherapie kein Kind gezeugt werden darf. Was meinen Sie dazu? Beste Grüße

von Lenal am 05.08.2016, 17:07



Antwort auf: Schwanger nach Isotretinoin-Therapie

Tretinoin, Isotretinoin (z. B. Aknenormin) und Acitretin (z. B. Acicutan) werden als synthetische Derivate des Vitamin A seit vielen Jahren erfolgreich zur Therapie der Akne eingesetzt. Unter dieser Therapie muss für eine sichere Empfängnisverhütung gesorgt werden, da Retinoide wegen fruchtschädigender Effekte bekannt sind (Störungen der Gesichts- und Gaumenbildung, Fehlanlage der Ohren, Herzfehler, neurologische Ausfälle, Schäden an Augen und Ohren). Die Halbwertszeit von Acitretin ist zwar mit 50 bis 60 Stunden wesentlich kürzer als von Etetrinat mit 100 bis 120 Tagen, doch wird Acitretin im Organismus in großem Umfang zu Etretinat umgewandelt, v. a. unter Einfluss von Alkohol. Bei 44 Kindern, deren Mütter die Einnahme von Acitretin zwischen 0 und 24 Monaten vor Empfängnis beendet hatten und die bereits vor Geburt registriert worden waren, fand sich kein Fall einer Retinoid-Embryopathie (Geiger et al 1994; Maradit & Geiger 1999). Nach Empfehlung des Herstellers sollte nach Absetzen von Acitretin über 2 Jahre Empfängnisverhütung betrieben werden, um ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko auszuschließen. Allerdings sind bislang keine Fälle beschrieben, in denen kindliche Schäden bei Eintritt einer Schwangerschaft nach Absetzen von Acitretin vor Eintritt der Schwangerschaft beobachtet worden wären. Da der Abstand zwischen Therapieende und Empfängnis bei Ihnen nur ca. 8 Wochen beträgt, sollte zumindest eine ausführliche Pränataldiagnostik angeboten werden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 07.08.2016



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