Frage: Pyrrolizidinalkaloide im Babytee

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe am Montag in der ZDF Sendung WISO einen Bericht über giftige und krebserregende Stoffe (PA/Pyrrolizidinalkaloide) in Bio-Babytees gesehen. Zwei Tees haben in dem von WISO durchgeführten Test besonders schlecht abgeschnitten. Von einem dieser Tees (Alnatura Babykräutertee mit 1,4 µg PA pro Tasse) habe ich während der Stillzeit (ca. 2. Lebensmonat meines Kindes) eine Packung gekauft und davon bisher 12 Tassen selbst getrunken. Die restlichen Teebeutel habe ich nach der Sendung sofort entsorgt, da die von mir erworbene Packung sogar mit der getesteten Charge übereinstimmt. Mein Sohn ist 3,5 Monate alt und wird bisher ausschließlich gestillt. Kann er über die Muttermilch diese Schadstoffe aufgenommen haben? Wie groß ist die Gefährdung für ihn und mich selbst? In dem ZDF Bericht wird von einer krebserzeugenden bzw. auch giftigen Wirkung gesprochen und das Babys die enthaltenen Schadstoffe nicht abbauen können. Wie ist das Risko durch den Tee einzuordnen? Hat mein Kind oder ich jetzt ein erhöhtes Krebsrisiko? Die Zusammensetzung des Stilltees, den ich sonst getrunken habe ist ähnlich (Fenchel, Kümmel, Anis, allerdings ohne Kamille). Besteht bei dem Stilltee das gleiche Risiko? Gelegentlich habe ich einen Teebeutel für eine größere Menge Wasser benutzt (Kännchen). Ist die Menge der verwendeten Teebeutel oder die Menge des fertigen, wenn auch dünnen Tees, relevant? Für Ihre Einschätzung zu dem Thema bedanke ich mich im Voraus!

Mitglied inaktiv - 07.11.2014, 13:29



Antwort auf: Pyrrolizidinalkaloide im Babytee

Die Pyrrolizidinalkaloide bilden eine Gruppe von über 500 Alkaloiden, die in mehr als 6000 Pflanzenspezies, vor allem in Korbblütlern, Raublattgewächsen und Hülsenfrüchtlern, vorkommen. Diese Pflanzen sind in der freien Natur verbreitet. Daher ist eine Belastung von Lebensmitteln mit diesen Pyrrolizidinalkaloiden nicht ungewöhnlich. So wird auch immer wieder über Kontaminationen von Rucola und Salatmischungen mit Greiskrautblättern berichtet, die diese Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Die im Körper entstehenden Abbauprodukte können insbesondere zu Leberschäden führen. Diese Schädigung hängen natürlich von der aufgenommenen Dosis ab. Selbstverständlich sollten Produkte mit Pyrrolizidinalkaloiden möglichst gemieden werden. Eine langfristige Schädigung ist durch die von Ihnen beschriebene Exposition nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 09.11.2014