Frage: Prednisolon in Frühschwangerschaft

Hallo Herr Dr. Paulus, ich hätte letztes Jahr eine Totgeburt in der 37. Ssw. Ursache unbekannt. evtl. Plazentainsuffizienz wegen Gerinnungsstoerungen. Sehr sehr kleine kaum von aussen sichtbare Omphalozele war bekannt aber nicht ursaechlich. Anschließend wurden bei mir obige Gerinnungsstoerungen festgestellt. Jetzt bin ich wieder fruehschwanger (9+0) und nehme deshalb Fragmin p forte und Ass 100 seit positivem Test + prophylaktisch 1x2 Progestan und Euthyrox 50/75 im Wechsel wegen meiner Schilddruesenunterfunktion. Ich finde das schon recht viel und habe so meine Bedenken. Hat das Ass100 und Fragmin wirklich keinen toxischen Effekt aufs Kind? Ich werde parallel von einem Hämatologen überwacht. Dieser hat in meinem Blut nun leider auch erhoehte natürliche Killerzellen relativ und absolut festgestellt (ob ich das in meiner letzten Ssw. auch hatte weiss ich nicht aber da haben wir das erste Trimester ja ohne jegliche Medikamente gut ueberstanden). Der Hämatolge empfiehlt mir daher jetzt zusätzlich die Einnahme von Prednisolon 10 mg täglich morgens bis 11+0 und anschließend woechentlich um 2,5 mg ausschleichend. D.h ich wuerde insgesamt 6 Wochen Prednisolon einnehmen. Ich habe mich bei Embryotox informiert und habe auch aufgrund unserer Vorgeschichte Angst eine Fehlbildungen wie Lippen - Gaumenspalte oder ähnliches rauszufordern, vorallem da ich mich ja grad in der heiklen Phase befinde. Was meinen Sie sollten wir das Risiko eingehen in diesem Fall? Sind 10 mg nicht etwas hoch? Koennte ich es nicht auch mit nur 7,5 mg versuchen und in zwei Wochen schon wieder ausschleichen oder meinen Sie das bringt dann garnichts weil die Anfangsdosis zu gering ist? Oder meinen Sie da ich schonmal schwanger war muesste ich auch damals die erhoehten NKS ehabt haben und in meinem Fall waere es vllt. besser komplett auf Cortison zu verzichten? Vielen dank.

von schorleweisssuess am 15.01.2016, 18:26



Antwort auf: Prednisolon in Frühschwangerschaft

Angesichts der erhöhten Thromboseneigung aufgrund der genetisch fixierten Veränderungen in Ihrem Gerinnungssystem ist die Gabe von ASS 100 und Fragmin P forte nachvollziehbar. Diese Präparate sind in diesen Fällen in der Schwangerschaft gut untersucht und für den Ausgang der Schwangerschaft vorteilhaft. Eine Metaanalyse berücksichtigte 123.175 Schwangere unter oraler Glukokortikoidtherapie im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dabei zeigte sich ein geringer Anstieg von Gesichtsspaltbildungen (Park-Wyllie et al 2000). Eine kontrollierte Kohortenstudie mit 311 Schwangeren unter oraler Glukokortikoidtherapie ergab keine Zunahme angeborener Anomalien (Gur et al 2004). Das erhöhte Risiko für ein niedrigeres Geburtsgewicht und Aborte unter systemischer Glukokortikoidtherapie lässt sich auch häufig durch die zugrundeliegenden Erkrankungen der Mutter erklären (Park-Wyllie et al 2000). Bei zahlreichen Erkrankungen wie Kollagenosen, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Asthma bronchiale, Autoimmunprozessen ist eine Fortsetzung der Therapie mit Glukokortikoiden auch in der Schwangerschaft erforderlich. Wegen eines geringeren Übergangs über die Plazenta sind unter den Glukortikoiden Prednisolon und Prednison den halogenierten Glukokortikoiden vorzuziehen. Grundsätzlich bestehen bei moderater Dosis keine schwerwiegenden Bedenken, zumal Ihre Therapie im Laufe der Schwangerschaft ausgeschlichen werden soll. Ob diese Behandlung wirklich erforderlich ist, sollten Sie mit Ihren betreuenden Ärzten klären.

von Dr. Wolfgang Paulus am 18.01.2016



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