Sehr geehrter Herr Dr.Paulus
1.) Ich habe bei 13+6 gegen eine Pilzinfektion die Canesten 1Tages-Therapie mit 0,5 g Clotrimiazol verschrieben bekommen. Ich habe die Vaginaltablette am Abend vor dem Schlafengehen händisch eingeführt und als ich in der Früh aufgewacht bin spürte ich ein starkes Brennen in der Scheide und hatte eine hellrote Blutung mittlerer Stärke! Bin dann ins Krankenhaus - mit dem Baby ist alles in Ordnung. Auch heute in der früh hatte ich wieder eine hellrote Blutung.War die Dosis mit 0,5 g zu hoch? Kann die Blutung vom Canesten ausgelöst worden sein. Kann das ein Zeichen einer anstehenden Fehlgeburt sein? Kann ich dem Embryo mit der Einmalgabe Canesten geschadet haben?Ich mach mir große Sorgen.
2.) Ich habe gestern wegen der Blutung wieder Utrogestan 3×2 verschrieben bekommen - da es bei mir eine künstliche Befruchtung war habe ich diese erst bei 12+6 abgesetzt. Macht es ihrer Meinung nach Sinn Uterogestan gegen die Blutung zu nehmen? Ich habe das Utrogestan bis jetzt immer vaginal angewendet - das ist aber wahrscheinlich jetzt aufgrund des Scheidenpilzes nicht ideal,oder?
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Mit lieben Grüßen Mimi
von
mimibe33
am 11.12.2015, 09:29
Antwort auf:
Pilzinfektion, Blutung
Die vaginale Applikation von Canesten kann keine kindliche Schädigung oder Fehlgeburt auslösen. Manchmal ist die Schleimhaut in der Schwangerschaft so empfindlich, dass durch oberflächliche Manipulation eine leichte Blutung ausgelöst werden kann.
Der mütterliche Organismus produziert in der Schwangerschaft selbst große Mengen von Progesteron. Es handelt sich also bei der zusätzlichen Gabe von Progesteron in der Schwangerschaft nur um eine Unterstützung der körpereigenen Produktion, die teilweise unzureichend sein kann.
Daher wird Progesteron häufig auch nach Kinderwunschbehandlung zum Ausgleich eines Gelbkörperhormonmangels im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen.
Das Risiko für eine Frühgeburt kann durch eine Progesteronsubstitution um mehr als 30 % sowohl bei Frauen mit belasteter Vorgeschichte als auch bei aktueller Zervixverkürzung gesenkt werden (Romero et al 2012).
Sie könnten Utrogestan vorübergehend auch oral anwenden, wenn wegen Pilzinfektion bzw. Blutung vaginal aktuell Probleme bestehen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 16.12.2015
Antwort auf:
Pilzinfektion, Blutung
Sehr geehrter Herr Dr.Paulus,
jetzt sind noch zusätzliche Fragen aufgetaucht:
Mein Gynäkologe hat mir vorgeschlagen anstatt Utrogestan eine 10%ige naturidentische Progesteroncreme nach Dr.Lee auf der Haut anzuwenden. Was halten Sie davon und ist diese Creme in der Schwangerschaft unbedenklich? Beruhigt Progesteron wirklich die Gebärmutter? Dann habe ich noch eine kurze Frage bzgl.des Scheidenpilzes - da ich immer noch einen Juckreiz und leichtes Brennen verspüre (habe Canesten Once letzten Donnerstag angewendet) aber nach der Blutung auf keinen Fall mehr ein Zäpfchen verwenden will, hat man mir eine Canesten Creme verschrieben. Kann ich diese auch in die Scheide einführen oder wirklich nur rein äußerlich anwenden?
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung dieser sowie meiner vorhergehenden Fragen.
Mit lieben Grüßen
Mimi
von
mimibe33
am 14.12.2015, 14:18
Antwort auf:
Pilzinfektion, Blutung
Wenn es sich um einen Scheidenpilz handelt, macht die rein äußerliche Anwendung der Canesten Vaginalcreme wenig Sinn, weil der Pilz dann innen sich weiter ausbreitet. Die Canesten Vaginalcreme kann man mit einem Applikator vaginal einführen. aber ob das günstiger ist als die Vaginaltablette, halte ich für fraglich.
Wenn Ihnen die Anwendung von Progesteron über die Haut lieber ist als in Tablettenform, dann können Sie das durchaus auch in der Schwangerschaft versuchen. Vermutlich kann man jedoch über die Haut den Wirkstoff weniger exakt dosieren.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 16.12.2015