Frage: Opii Tinctura

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, im Moment habe ich einige Fragen zu meiner Medikamentierung in der Schwangerschaft, die mir leider noch kein Arzt (Gynokologe, Internist) bis jetzt beantworten konnte... Vor zwei Jahren wurde mir aufgrund einer zehnjährigen Colitis Ulcerosa der Dickdarm komplett entfernt. Ein halbes Jahr später bekam ich mein Stoma zurück verlegt mit J-Pouch-Anlage. Um nicht ständig unter Durchfall zu leiden nehme ich Opium-Tropfen zur Darmregulierung. Nach den Operationen hatte ich eine Dosierung von 2 x10 Tropfen am Tag. Seit dem geht es mir richtig gut und wir erwarten im Juli diesen Jahres unser erstes Kind. Jetzt bin ich in der 32. SSW. Da ich nach Absetzten der Drei-Monats-Spritze sofort schwanger geworden bin, kann ich den genauen Termin nicht nennen. Daher wird der ET auf den 20.07. geschätzt. Mit Erfahren der Schwangerschaft (in der 14. SSW) habe ich die Dosierung der Opium-Tropfen sofort reduziert auf einmal 6-8 Tropfen. Es gibt auch vereinzelte Tage an denen ich gar keine Tropfen benötige. Jedoch nach zwei Tagen ist dann wieder eine EInnahme nötig. Zu Beginn der Schwangerschaft sagte mein Gynäkologe, dass die Einnahme der Tropfen kein Problem für das Baby wäre, allerdings nun zum Schluss der Schwangerschaft solle ich versuchen auf was anderes zurück zu greifen. Nur auf was? Was darf ich dauerhaft über einen längeren Zeitraum nehmen, was aber auch die gewünschte Wirkung erzielt? Und welche Schäden können Opium-Tropfen dem Neugeborenen zu fügen? Laut meiner Chirugen, hätte ich eine Tagesdosis von 60 Tropfen nehmen dürfen, ohen langhaltige Schäden zu bekommen. Vielen lieben Dank für Ihre Antwort und Ihren Rat. Liebe Grüße, Anja Gall

von AnjaGall am 23.05.2014, 16:48



Antwort auf: Opii Tinctura

Opiumtinktur enthält alle Alkaloide des Schlafmohns wie Morphin, Codein, Thebain, Noscapin, Papaverin, Narcein usw. Die Wirkstoffe erzeugen zwar keine kindlichen Fehlbildungen, könnten jedoch zu Abhängigkeit mit Entzugsbeschwerden führen. Um kindlichen Entzugsproblemen nach Geburt vorzubeugen, sollte die Dosis in den letzten Schwangerschaftswochen möglichst niedrig gehalten werden. Bei dem Wirkstoff Loperamid (z. B. Imodium) handelt es sich um ein Derivat der Opiate, doch gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem, so dass keine Gefahr von Abhängigkeit besteht. Nach oraler Gabe werden nur ca. 0,3% der Substanz absorbiert. Eine Erfassung von 105 Schwangerschaften aus verschiedenen Beratungsstellen ergab gegenüber einer Kontrollgruppe keinen Anstieg der Fehlbildungsrate, wobei 89 Anwendungen in der sensiblen Phase des ersten Schwangerschaftsdrittels erfolgten (Einarson et al . 2000).

von Dr. Wolfgang Paulus am 28.05.2014



Antwort auf: Opii Tinctura

Hallo Anja! Ich habe eine ähnliche Krankheitsgeschichte wie du. 2014 als meine Tochter zur Welt kam, hatte ich den Dickdarm noch. Ein Jahr später habe ich ihn mir entfernen lassen und möchte nun mit J-Pouch zum zweiten Mal schwanger werden. Ich bin extra für den Austausch darüber neu hier im Forum und hoffe, dass du mit mir Kontakt aufnimmst. ich würde mich riesig freuen. Ich hoffe dir und deinem Kind geht es gut. Bist du auch auf Facebook? Mein Bruder Benedikt, der bei Facebook ist, versucht dich für mich zu kontaktieren...falls das hier nicht klappen sollte. LG, Christine

von hopewillneverdie am 04.03.2017, 16:10