Frage: Kortison 25 mg Dauertherapie, 28 Ssw, akute und chronische Erkrankung

Guten Tag, mir geht es leider nicht gut. Bin derzeit in der 28 SSW und nehme seit der 14 ssw auf Grund von einer Rheumatischen Erkrankung (Morbus Bechterew) 10mg Aprednisolon. Letzte Woche wurde zusätzlich eine Vaskulitis inkl positiven Anca fesgltgestellt und die Dosis wurde auf 25 mg Dauertherapie erhöht um meine Organe nicht anzugreifen. Meine Fragen, würden Sie die Therapie bis zur Geburt weiterführen? Was ist mit einer neonatale NNR-Insuffizienz bei dieser Dosis für die nächsten 3 Monate? Und was würde das genau bedeuten? ist dies Behandelbar oder chronisch? Laut meinem Arzt wäre das erst bei höheren Dosen möglich. Wäre es sinnvoll das Kortison auszuschleichen und nach der Geburt wieder anzufangen bzw meine Immunsuppressiva weiter zu spritzen? (Humira) Ein FA meint man solle das Aprednisolon ausschleichen bis zum Kaiserschnitt, der andere FA sagt auf jedenfall weiternehmen. bin leider sehr verunsichert und habe Angst mein Kind zu schädigen. Kein Kortison zu nehmen ist laut meinem Arzt allerdings auch keine Lösung auf Grund der Vaskulitis. Werde zwar rheumatologisch und auch gynäkologisch betreut, bin aber sehr unsicher und ängstlich. danke und liebe Grüße

von Kathrin88 am 21.04.2017, 09:35



Antwort auf: Kortison 25 mg Dauertherapie, 28 Ssw, akute und chronische Erkrankung

Bei zahlreichen Erkrankungen wie Kollagenosen, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Asthma bronchiale, Autoimmunprozessen ist eine Fortsetzung der Therapie mit Glukokortikoiden auch in der Schwangerschaft erforderlich. Wegen eines geringeren Übergangs über die Plazenta sind unter den Glukortikoiden Prednisolon und Prednison den halogenierten Glukokortikoiden vorzuziehen. Die kindlichen Wirkstoffspiegel betragen nur 10 bis 20% der mütterlichen Werte. Angesichts Ihrer Beschwerden bestehen keine schwerwiegenden Vorbehalte gegenüber einer Fortsetzung der Einnahme von Prednisolon bis zur Geburt. Eine Unterdrückung der kindlichen Nebennnierenfunktion könnte sich in vorübergehenden Störungen des Elektrolythaushaltes nach der Geburt äußern. Das ließe sich unter kinderärztlicher Betreuung ausgleichen, bis sich die kindliche Nebennierenfunktion normalisiert. Bei Anwendung von Humira (Adalimumab) während der Schwangerschaft könnte wegen der TNF-alpha-Hemmung die normalen Immunantworten des Neugeborenen beeinflusst werden. Wenn Mütter während der Spätschwangerschaft mit Adalimumab behandelt wurden, gelangt Adalimumab möglicherweise über die Plazenta in das Serum der Kinder. Infolgedessen haben diese Säuglinge eventuell ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Auf die Verabreichung von Lebendimpfstoffen an Säuglinge, sollte für 5 Monate nach der letzten Gabe von Adalimumab verzichtet werden (Fachinfo Humira 2012). Bei Adalimumab ist ähnlich wie bei Infliximab nicht von einer relevanten Plazentagängigkeit im I./II.Trimenon auszugehen (Sellinger et al 2012). Eine dänische Studie mit 80 Schwangeren untersuchte den Effekt von Infliximab (n=44) und Adalimumab (n=36) auf die kindliche Infektanfälligkeit (Julsgaard et al 2016). Im Mittel dauerte es 4 Monate bei Adalimumab und 7,3 Monate bei Infliximab, bis die Wirkstoffe aus dem kindlichen Organismus eliminiert waren. Bakterielle Infektion traten nach der Geburt bei 5% der exponierten Kinder auf, virale Infekte bei 20%, jedoch allesamt ohne schwerwiegende Komplikationen. Zwölf Monate nach Geburt konnten man bei keinem Kind Antikörper gegen Tumornekrosefaktor nachweisen. Die Autoren empfehlen daher, Lebendimpfstoffe im ersten Lebensjahr zu meiden. Bei kompliziertem Krankheitsverlauf ist jedoch ein Absetzen der Behandlung mit Adalimumab in der Spätschwangerschaft nicht zwingend erforderlich, da keine besonderen kindlichen Störungen beschrieben sind (Gisbert et al 2009).

von Dr. Wolfgang Paulus am 28.04.2017



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