Frage: Händedesinfektionsmittel

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin in der 19. SSW und arbeite in einem Krankenhaus. Hier ist es notwendig, dass ich mir mehrmals täglich (ca. 10-15x) die Hände (mit Desderman pure (78,2 g Ethanol 96 %, 0,1 g Biphenyl-2-ol) und Sterillium virugard (Ethanol (99 %) 95,0 g) desinfiziere. Ich habe nun schon mehrfach gelesen, dass ein bestimmungsgemäßer Gebrauch keine Gefahr für das Baby darstellt. Dennoch hätte ich, um mich ein wenig zu beruhigen, ein paar Fragen: 1. Gelegentlich wende ich das Händedesinfektionsmittel auch mehrfach (2-3x) direkt hintereinander an, um bestimmte Viren abzutöten. Ist dies aufgrund der höheren Menge schädlich? 2. Wie viel des Mittels geht bei der Hautdesinfektion in den Körper über (z.B. im Vergleich mit einer oralen Aufnahme von Alkohol) und kann es dort abgebaut werden, bevor es das Baby erreicht? 3. Bis zum Mutterschutz arbeite ich ja noch ein paar Wochen, sodass ich über diesen langen Zeitraum mehrmals täglich mit den Desinfektionsmitteln in Kontakt komme. Ist diese langfristige häufige Anwendung (auch im Hinblick auf eventuelle Spätfolgen) schädlich? 4. Vor ein paar Tagen habe ich mir aus einer „Kurzschlusshandlung“ heraus den Bauch mit einem Händedesinfektionsmittel aus der Drogerie (63,1g 2-Propanol) desinfiziert. Direkt danach habe ich es mit Wasser und Seife wieder abgewaschen. Kann dies aufgrund des größeren Hautareals schädlich gewesen sein? Bitte entschuldigen Sie die vielen Fragen, leider bin ich nach einer vorausgegangenen Fehlgeburt teilweise übertrieben ängstlich. Für eine Antwort bedanke ich mich herzlich! Viele Grüße und schon mal ein schönes Wochenende!

Mitglied inaktiv - 18.03.2016, 08:38



Antwort auf: Händedesinfektionsmittel

Da der überwiegende Anteil der flüchtigen Alkohole bei Körpertemperatur an der Hautoberfläche verdunstet, können Sie die minimale Substanzmenge, die in der Blutbahn ankommt, auch bei wiederholter Anwendung vernachlässigen. Eine kindliche Schädigung durch die berufliche Nutzung alkoholischer Desinfektionsmittel ist ausgeschlossen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.03.2016