Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich habe an Ihre Einrichtung ein Telefax mit der jetzt hier nochmal an Sie gerichteten Fragestellung geschickt. Leider keine Antwort, jedoch denke ich meinerseits an einen Übertragungsfehler des Telefaxes und stelle die Frage nun heute hier.
Ich soll lt. FA nun mit der ASS100 aufhören, wegen der Gefahrenminderung einer Thrombose weil ich gefährdeter wäre wegen dem Vorhofseptumaneurysma mit PFO. Ich solle umgehend mit dem Fragmin 5000 beginnen. Meine Fragen:
- ASS und Fragmin sind ja zwei völlig unterschiedliche Wirkstoffe, welcher Wirkstoff wäre/ist besser wegen dem Vorhofseptumaneurysma mit PFO?
- wieso erhalte ich Fragmin anstelle von Clexane? Frage vom Internisten
- ich war beim Internisten auch wegen der Abnahme der Thrombozytenkontrolle, der Internist sieht keine Notwendigkeit für ein Labor vor dem Beginn, am. 1. und am 4. Tag, was denken Sie?
- wie lange Pause mit dem ASS bevor ich mit dem Fragmin beginne?
- wann Fragmin durch die geplante Sectio absetzen? FA meint 12 Stunden, Internist meint 24 Stunden
- wann Fragmin spritzen, morgens oder abends?
- wie lange nach der Geburt noch Fragmin?
ich entschuldige mich für die ganze Fragerei, gerne bin ich bereit für eine Spende an Ihre Einrichtung, die ich ja so und so bezahlt hätte.
Besten Dank
MFG Kristall
von
Kristall
am 04.07.2014, 10:49
Antwort auf:
Fragmin
Leider ist ein Telefax mit Ihren Fragen in unseren Institut nie eingetroffen (Fax-Nr. 0751-872798 oder 0731-75881).
Bei PFO mit Vorhofseptumaneurysma sollte man in Risikosituationen ein niedermolekulares Heparin subkutan zur Prophylaxe von Thrombosen bzw. Embolien verabreichen. Thrombozytenaggregationshemmer wie z. B. ASS sind hier weniger wirksam.
Bei Dalteparin (Fragmin) liegen die umfangreichsten Studiendaten zur Schwangerschaft vor. Daher wird dieses Präparat in der Schwangerschaft oft bevorzugt. Allerdings wären auch unter Clexane keine besonderen Nachteile zu befürchten.
Vom Hersteller werden Kontrollen der Thrombozytenzahlen vor Beginn der Dalteparin-Gabe, am Tag 1 und 4 nach Beginn der Dalteparin-Gabe und anschließend während der ersten 3 Wochen alle 3 bis 4 Tage empfohlen.
Ein längeres Intervall zwischen dem Absetzen von ASS 100 und der Gabe von Heparin ist grundsätzlich nicht erforderlich.
Mit der Neuanlage eines Epidural- oder Spinalkatheters (z. B. zur Schmerzbekämpfung während der Geburt) sollte nach der Verabreichung von Dalteparin zur Thromboseprophylaxe 10 bis 12 Stunden gewartet werden.
Wann Sie das Heparin spritzen, können Sie nach Ihrem Tagesrhythmus einrichten. Es wäre nur sinnvoll, etwa zur gleichen Tageszeit zu spritzen, damit die Abstände nicht zu unterschiedlich sind.
Grundsätzlich ist das Thromboserisiko bis 6 Wochen nach Geburt erhöht, so dass in diesem Zeitraum bei erhöhtem Risiko eine entsprechende Prophylaxe empfohlen wird.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 09.07.2014