Frage: Flohbekämpfung in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Dr. Paulus, aufgrund eines Flohbefalls musste ich meinen Hund sowie seine Umgebung behandeln. Dafür habe ich folgende Mittel verwendet: 1) Advantix 400/2000 Spot on --> Wirkstoff: Imidacloprid 100 mg/ml und Permethrin 500 mg/ml. 2) Trixie Langzeit-Ungeziefer-Umgebungsspray 400 ml --> Wirkstoffe: S-Methopren, Permethrin, Tetramethrin, Piperonylbutoxid Nummer 1 wurde auf den Hund geträufelt, seither fasse ich diese Stelle natürlich nicht an. Mittlerweile ist die Auftragung 20 Stunden her und das Mittel getrocknet. Nummer 2 wurde durch eine andere Person versprüht (ich war nicht anwesend), 1 Stunde Einwirkung bei geschlossenen Fenstern, danach ca 6 Stunden bei offenem Fenster lüften (ich musste lediglich einige Male kurz durch den Raum gehen und habe versucht dabei die Luft anzuhalten). Ich habe die Nacht im gleichen Haus geschlafen, allerdings ein Stockwerk darüber und alle Fenster sind seither gekippt. Ich befinde mich zurzeit in der 20. SSW und mache mir riesige Sorgen wegen der Inhaltsstoffe. Kann bereits etwas mit dem Baby passiert sein oder habe ich ihm Schäden zugefügt? Kann ich den eingesprühten Raum nun wieder normal nutzen oder stecken die Wirkstoffe nun noch in der Luft oder im Sofa, sodass ich dem Baby Schäden würde. Wie lange muss ich mir noch Sorgen machen? Wir haben nicht den kompletten Raum eingesprüht sondern lediglich das Sofa und zwei Hocker. Auf der Anleitung steht nach dem Einwirken (15Minuten) 30 min lüften, dies haben wir sehr ausgiebig gemacht - haben jedoch auch länger einwirken lassen. Können Sie mir etwas zu den Wirkstoffen sagen? Ich mache mir große Vorwürfe. Freundliche Grüße Ein Hundefreund

Mitglied inaktiv - 02.06.2017, 09:12



Antwort auf: Flohbekämpfung in der Schwangerschaft

In Tierversuchen mit dem Insektizid Imidacloprid trat selbst in mütterlich toxischen Dosen keine Zunahme angeborener Anomalien bei den Nachkommen auf. Systematische Studien in der menschlichen Schwangerschaft liegen – wie meist bei diesen Produkten - nicht vor. Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden Permethrin-Präparate zur äußerlichen Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Ein vorübergehender mütterlicher Kontakt mit Pyrethrum bzw. Pyrethroiden stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar.

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.06.2017