Elmex Gelee und Zahngesundheit allgemein, Bauchkrämpfe

Question

Lieber Herr Dr. Paulus, Ich befinde mich in der 15. ssw. Ich habe gleich einen ganzen Block Fragen... 1. Ich leide seit einigen Wochen unter schmerzenden Zahnhälsen und Zahnfleischbluten. Aufgrund starker Schwangerschaftsbeschwerden (aktuell insbes. Bauchkrämpfe, z.T. noch immer: Übelkeit + Erbrechen) war es mir bisher nicht möglich einen Zahnarzt aufzusuchen. Daher meine Fragen hierzu: 1a.) Ist es in der Schwangerschaft erlaubt das Präparat Elmex Gelee zu verwenden (Zahnhälse). In der Packungsbeilage habe ich Folgendes gelesen: "2.2.c Schwangerschaft Es gibt keine Hinweise darauf, dass Fluoride Risiken für den Embryo bergen. Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt/Zahnarzt oder Apotheker um Rat. " Entsprechend gehe ich davon aus, dass ich das Produkt bedenkenlos verweden kann? 1b.) welche anderen Mittel kann ich verweden, um meine Zahngesundheit und die Gesundheit meines Zahnfleisches zu unterstützen und insbes. das Zahnfleischbluten etwas einzudämmen? 2. Seit der frühen Schwangerschaft machen mir Bauchkrämpfe (insbes. Luft im Bauch), Übelkeit und Erbrechen und schaffen. Teilweise auch kombiniert mit Verstopfung. Zwischen der 7. und 10. ssw. wurde ich im KH künstlich ernährt + intravenöse Gabe von Ondasentron. Ich bin diesbezüglich immer noch etwas aufgebracht, da die Ärzte im KH mich hier gar nicht vor eine Wahl gestellt haben. Ich wurde einfach mit Ondasentron versorgt. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass Ondasentron Verstopfungen noch fördert und zudem noch nicht besonders gründlich erforscht ist bzgl. seiner Wirkweise auf den Embryo. Aufgrund von Auffälligkeiten des Emroys im Schall später wurde eine Chorionzottenbiospie veranlasst. Dies jedoch nur am Rande. Meine wesentlichen Frage nun: - Mir hat bisher kein Medikament gegen die fürchterlichen Bauchkrämpfe geholfen die ich insbesondere seit etwa einem Monat habe (besonders stark seit der Chorionbiopsie Ende der 11. ssw) . Die Beschwerden äußern sich durch Luft im Bauch, starke Darmgeräsche, ständiges Aufstoßen von Luft, Stechen im Bauch (Oberbauch). 2a.) Im Schall nach der Chorionbiospie wurden keine Komplikationen mich betreffend entdeckt. Kann der Eingriff trotzdem in irgendeiner Form die Bauchschmerzen mitverursachen (auch jetzt noch/ 15. ssw.)? (diese Frage hat nun nichts mit Medikamentation zu tuen und ich habe volles Verständnis, wenn Sie diese nicht beantworten können). 2b.) Ich habe in Hinblick auf die Bauchshmerzen alles versucht. Gegen die Luft Lefax, sabSimplex. Gegen das Austoßen Gaviscon, Maaloxan. Einnahme von Iberogast. Einnhame von Magnesium, damit sich der Darm entspannt. Ausschließlich Essen von Schonkost (nichts blähendes, nichts, das die Säurebildung fördert, fettarm). Am Ehensten hilft noch, wenn ich mich mit angezogenen Beinen auf den Rücken lege. Seitenlage schmerzt auch. Gibt es noch irgendein Medikament, dass ich ausprobieren kann? 2c.) Mein Frauenarzt hat noch Buscopan vorgeschlagen. Ist das während der ssw allgemein ok oder ist eher abzuraten? Weiterhin weiß ich nicht, ob ich als Epileptikerin Buscopan einnehmen kann. Ich habe es früher immer mal genommen, da ich mir bis zur ssw. nie viele Gedanken um Wechselwirkungen von Medikamenten gemacht habe (und es hat nie einen Anfall provoziert). Nun möchste ich in der ssw. natürlich keinen epileptischen Anfall riskieren. Gleichzeitig schlafe ich wegen der Bauchkrämpfe nicht mehr, wobei die Schlaflosigkeit auch einen Risikofaktor darstellt der Anfälle provozieren kann. Mein Frauenarzt ist daher der Meinung, dass es die Risiken abzuwägen gilt und das Buscopan eingenommen werden sollte. Wie denken sie darüber? Herzlichen dank für Ihre Nerven, das alles durchzulesen Mela

von Melapluszwei am 31.10.2014, 14:47

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Dr. Wolfgang Paulus · Accepted Answer

Sofern Sie das Elmex Gelee in den vorgesehenen Mengen anwenden, sehe ich kein Problem für die kindliche Entwicklung. Die üblichen desinfizierenden und entzündungshemmenden Mundspüllösungen mit den Wirkstoffen Chlorhexidin, Dequaliniumchlorid oder Cetylpyridiniumchlorid dürfen in der Schwangerschaft ohne Bedenken eingesetzt werden. Wenn die weit verbreiteten Wirkstoffe gegen Übelkeit wie Doxylamin, Diphenhydramin, Metoclpramid nicht helfen, kann bei ausgeprägtem Schwangerschaftserbrechen durchaus Ondansetron eingesetzt werden. In den USA wurde in den letzten Jahren jede vierte Schwangere damit versorgt. Das Collaborative Perinatal Project dokumentierte 388 Expositionen mit Butylscopolamin im ersten Schwangerschaftsdrittel sowie 1053 Expositionen zu einem beliebigen Schwangerschaftsalter (Heinonen et al 1977). Dabei ergab sich keine Häufung von Anomalien. Eine Passage von Butylscopolamin durch den Mutterkuchen ist nicht bekannt (Fachinfo Buscopan). Mit einer Beeinträchtigung der kindlichen Entwicklung durch die Anwendung von Butylscopolamin ist daher nicht zu rechnen. Eine Wechselwirkung mit Lamotrigin ist nicht zu befürchten. Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Chorionzottenbiopsie und den anhaltenden Bauckrämpfen sehe ich nicht. Die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft führt jedoch oft zu Beeinträchtigungen der Darmaktivität. Hier sind vor allem auch stuhlregulierende Maßnahmen hilfreich. Ehe man Abführmittel einsetzt, sollte man an ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Bewegung denken. Genügen diese Maßnahmen nicht, gelten Füll- und Quellstoffe (z. B. Leinsamen, Kleie, Agar-Agar, Methylcellulose) als Mittel der ersten Wahl. Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit (z. B. Microlax) dürfen ebenso wie salinische Präparate mit Magnesiumsalzen (z. B. Magnesiumaspartat, Magnesiumcitrat) in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Insbesondere bei Frühgeburtsbestrebungen werden häufig Magnesium-Präparate eingesetzt. Dadurch ändert sich auch die Konsistenz des Stuhlganges als Nebeneffekt.