Guten Tag Herr Dr. Paulus,
ich habe einen schweren Bandscheibenvorfall mit Sequester, L5/S1.
Zur Diagnose wurde ein MRT gemacht. (15.08.)
Danach bekam ich folgende Medikamente:
3 x täglich Ibuprofen 600
dazu für den Magen 1 x täglich Omeprazol
1 Woche lang 1-2 x täglich 30 Tropfen Novaminsulfon
1 x täglich Ortoton
Zusätzlich hatte ich 3 TENS Behandlungen. (Der Bandscheibenvorfall ist L5/S1)
Durch einen Bluttest wurde festgestellt, dass ich schwanger bin. (damals 4.Woche)
Empfängnis muss um den MRT Termin gewesen sein, die Medikamente habe ich bis im Laufe der 4. SSW so genommen.
Seitdem nehme ich "nur noch" 2-3 x täglich Ibuprofen 400 + 1 x Omeprazol.
Ich bin jetzt Ende der 5. SSW/Anfang 6. SSW. (letzte Regel 31.7.).
Kann der Medikamentencocktail dem Baby geschadet haben bzw. habe ich auch Angst wegen des MRT und TENS.
Weiterhin habe ich auch Angst,dass ich mit 2 x Ibuprofen 400 immer noch zu viel nehme.
Kann ich überhaupt ein Kind austragen, wenn ich jetzt schon den Bandscheibenvorfall habe?
Des Weiteren empfiehlt die Orthopädin Spritzen mit: Xylocain, Carbostein, Triam20 (ich hoffe,ich könnte das richtig lesen), ggf. unter Bildwandler, als lokale Spritzen. Ist das schädlich?
Ich muss das so genau wissen, da ich keinesfalls Schädigungen riskieren möchte. Ich bin ja noch am Anfang, und ein Abbruch wäre ja noch möglich.
Vielen, vielen Dank für eine Antwort.
von
Tiffy_78
am 05.09.2014, 07:43
Antwort auf:
diverse Medikamente bei Bandscheibenvorfall in d Frühschwangerschaft
Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Nach Ihren Angaben haben Sie jenseits der Alles-oder-Nichts-Phase nur die Einnahme von Ibuprofen und Omeprazol fortgesetzt.
Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten.
In einer schwedischen Kohortenstudie lag die Fehlbildungsrate nach Exposition mit Protonenpumpenhemmern nicht höher als in einem unbelasteten Vergleichskollektiv. 282 der 295 erfassten Schwangeren hatten bei dieser Untersuchung Omeprazol eingenommen (Kallen 1998). Eine weitere Kohortenstudie zur Anwendung von Omeprazol im I.Trimenon fand unter 139 exponierten Kindern ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Ruigomez et al 1999). Eine Publikation zu 91 Schwangerschaften, die nach Kontakt mit dem Teratogen Information Service weiter verfolgt wurden, zeigte ebenfalls keine Häufung angeborener Anomalien (Lalkin et al 1998).
Bei Bedarf wäre die Einnahme von Omeprazol in der Schwangerschaft vertretbar.
Sofern bei einer schwangeren Frau eine bildgebende Diagnostik notwendig ist, sollten die nicht ionisierenden Verfahren Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) gegenüber der Röntgendiagnostik bevorzugt werden. Neben der Sonographie hat sich die Magnetresonanztomographie zunehmend zum Schwerpunkt der radiologischen Diagnostik bei Schwangeren entwickelt. Bei Kernspintomographie ergaben sich bisher keine Hinweise auf eine fetale Schädigung.
Das gilt auch für die Behandlung mit TENS.
Injektionen von Lokalanästhetika wie Xylocain und Carbostesin wären auch in der Schwangerschaft akzeptabel. Eine stoßweise Behandlung mit Glukokortikoiden (wie z. B. Triam 20) wäre ebenfalls vertretbar.
Bei dem Gebrauch von Röntgenstrahlen (Bildwandler) ist allerdings Zurückhaltung geboten.
Wie sich die Schwangerschaft auf die Beschwerden durch den Bandscheibenvorfall bei Ihnen auswirken könnte, müssen Sie nochmals ausführlich mit Ihren betreuenden Ärzten vor Ort klären.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 09.09.2014
Antwort auf:
diverse Medikamente bei Bandscheibenvorfall in d Frühschwangerschaft
Nachtrag: Lt Bluttest am 22.8. war Beta HCG bei 11,7. Am 25.8. war Beta HCG bei Ca 60. dabei stand: 4. Woche.
Am 05.09. sagte die FÄ nach Ultraschall, dass ich 5+2 war.
Das Novaminsulfon habe ich bis einschließlich 25.08. morgens noch genommen, Ortoton bis 24.8. abends.
Die Ibuprofen 400 habe ich ja erstmal noch weiter genommen, s.o.
von
Tiffy_78
am 07.09.2014, 20:59
Antwort auf:
diverse Medikamente bei Bandscheibenvorfall in d Frühschwangerschaft
Hi,
Weil es ne sehr interessante Thema ist, interessiert es mich ob die Schwangerschaft gut lief und wie es den beiden jetzt geht? Weil ich leider auch fast die gleiche Phase durchhatte mit Medikammente ich wusste aber nicht das ich schwanger war.
Danke
LG
von
Maier
am 21.08.2020, 17:05