Hallo und guten morgen ich bin heute Es+7 und habe den Anflug einer Blasenentzündung. Um einer evtl Antibiotika Verabreichung vorzubeugen habe ich zwei Dragees Cystinol akut (Beerentraubenblätter)genommen ohne groß darüber nachzudenken, da diese ja pflanzlich sind. Im Nachhinein habe ich in der Packungsbeilage gelesen, dass dieses Medikament nicht in der Schwangerschaft angewandt werden soll. Werde jetzt natürlich nichts mehr davon nehmen. Nun ist bei mir nun noch nocht klar, ob eine Einnistung stattgefunden hat, aber haben Sie Kenntnis darüber, wie sich die Einnahme im Stadium einer potentiellen Schwangerschaft auswirken kann und ob es Folgeschäden geben kann? Herzlichen Dank
von
Mademoiselle80
am 28.10.2016, 07:34
Antwort auf:
Cystinol bei potentieller Schwangerschaft
Cystinol akut® Dragees enthalten Trockenextrakt aus Bärentraubenblättern. Wegen unzureichender Erfahrungen wird von der Anwendung des Bärentraubeblättertees in der menschlichen Schwangerschaft abgeraten.
Bärentraubenblätterextrakt (Arbutin) beeinträchtigte im Tierversuch die embryonale Entwicklung unter hohen Dosen nicht.
Das Stoffwechselprodukt Hydrochinon wies lediglich in Tierexperimenten bei oraler Anwendung schwach mutagene (erbgutverändernde) und kanzerogene (krebserzeugende) Wirkung auf.
Man kann bei einem Harnwegsinfekt in der Schwangerschaft auch folgenden Standpunkt vertreten: Entweder werden bei leichter Ausprägung die wenigen Keime durch reichliche Flüssigkeitszufuhr ausgespült oder man benötigt bei stärkerem Infekt ein Antibiotikum (z. B. aus der Klasse der Penicilline oder Cephalosporine).
Laut arznei-telegramm ist der Nutzen von Präparaten mit Bärentraubenblätterextrakt ohnehin umstritten.
Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Eine Auswirkung des von Ihnen in den letzten Tagen eingenommenen Cystinol auf eine eventuell eingetretene Schwangerschaft ist nicht zu befürchten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 01.11.2016