Hallo Herr Dr. Paulus,
ich wurde in Remission schwanger, habe Salofalk weiter genommen in Dosierung 1,5g tgl. Seit einer Woche befinde ich mich wieder im Schub. Nicht sehr stark, wird aber schlimmer. Salofalk hab ich darauf hin erhöht auf 3g tgl. Salofalk rektal hat mir in früheren Schüben nicht geholfen, Hydrocortison (Colifoam) hat alles noch verschlimmert. Deswegen Budesonid. Gestern Abend habe ich mit Budenofalk Rektalschaum begonnen. Ich bin etwas verunsichert weil ich verschiedene Meinungen bekommen habe, ob das Medikament in der Schwangerschaft jetzt problematisch ist, oder nicht. Was kann durch einen schlecht/nicht behandelten Schub in der Schwangerschaft passieren?
Sind die Medikamente in Ordnung?
Muss in diesem Fall jetzt häufiger sonografiert werden und gilt das dann als Risikoschwangerschaft?
Das ASS nehme ich wegen der vermuteten Gerinnungsstörung und das ist vom Gastroenterologen abgesegnet, auch mangels Alternativen (V.a. HIT bei früherer Heparin Einnahme).
Vielen Dank und Viele Grüße
lolli80
von
lolli80
am 15.01.2016, 08:21
Antwort auf:
Colitis Ulcerosa
Das Rezidiv einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung birgt Risiken für Schwangerschaftsverlauf und Kindesentwicklung. Deshalb sollte eine unabhängig von der Schwangerschaft empfohlene stabilisierende Therapie nicht ausgeschlossen werden. Für Medikamente wie Mesalazin oder Kortikosteroide (z. B. Budesonid) ist aus großen Beobachtungsstudien kein erhöhtes fetales Risiko nachgewiesen; sie sind deshalb für die Therapie in der Schwangerschaft vertretbar, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.
Bei der Anwendung von 5-Aminosalicylsäure (in Form von Mesalazin bzw. Olsalazin) in der Schwangerschaft beobachtete man keinen Anstieg von Missbildungen bzw. keine Fetotoxizität. Wegen der Prostaglandinsynthesehemmung durch Salicylate sollten im letzten Schwangerschaftsdrittel diese Präparate in moderater Dosis verwendet werden (z. B. 2 g pro Tag).
Die rektale Anwendung von Glukokortikoiden (z. B. Budesonid) ist auch in der Schwangerschaft vertretbar, zumal keine hohen Wirkstoffspiegel in der Blutbahn auftreten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 17.01.2016