Frage: Citalopram - schwanger werden

Vor 2 Jahren habe ich für ca 1 Jahr Citalopram 20mg morgens genommen. Ich hatte leichte Angststörungen / Depressionen (ich habe den Tod meiner Mutter in meiner Kindheit nicht richtig verarbeitet). Es hat mir gut geholfen, ich wurde wieder leistungsfähiger und positiver in meinen Gedanken. Vor ein paar Monaten erkrankten meine Oma und mein Bruder schwer. Das hat mich sehr belastet. Nun nehme ich seit 3 Monaten wieder 20 mg ein. Das hilft mir sehr gut. Ich bin ein Kopfmensch, durchdenke alles (leider) viel zu oft und genau. Und nun möchte ich gerne schwanger werden. Ich setze mich viel mit mir und meinen Problemen/Gedanken/meinem Leben im Rahmen von einer Gesprächstherapie auseinander und habe mich mittlerweile gut kennengelernt. Daher bin ich mir sicher, bei einer möglichen Schwangerschaft schnell wieder ohne Citalopram sein zu können. Daher meine Frage: ist es ok, für die nächsten 3-5 Monate zunächst 20 und dann 10 mg Citalopram zu nehmen, und bei einer eintretenden Schwangerschaft ausschleichend gar nichts mehr zu nehmen? Wäre das früh genug im Hinblick auf das Baby mit dem aufhören? Mein Arzt möchte sich da nicht so festlegen. Herzlichen Dank und alles Gute Ihnen, Kati

von Kati26 am 06.03.2015, 07:59



Antwort auf: Citalopram - schwanger werden

Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (Citalopram, Sertralin etc.) in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden. Bei Bedarf wäre die Fortsetzung der Medikation mit Citalopram in der Schwangerschaft durchaus vertretbar. Die Behandlung sollte – wenn möglich – in der Schwangerschaft in moderater Dosis (z. B. 10 - 20 mg pro Tag) erfolgen, um kindliche Anpassungsstörungen nach Geburt zu vermeiden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 06.03.2015



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