Guten Tag Dr.Paulus,
Am 21.12.2015 musste mir die Wange wegen einer dicken Eiterbeule aufgrund einer heftigen Wurzelentzündung aufgeschnitten werden und ich musste Amoxicillin 1000mg nehmen. Und der betroffene schon vorbelastete Zahn ( dieser hatte bereits eine Füllung die abbrach wodurch die Entzündung entstand ) musste aufgebohrt werden. Seitdem ist er offen und bleibt es auch bis kurz nach der Geburt und ich soll vor jeder Mahlzeit Watte hinein machen und danach wieder raus nehmen und die Zähne putzen und mit Chlorhexamed alkoholfrei den Mund spülen.
Ist dieses Chlorhexamed alkoholfrei zum spülen unbedenklich über diesen genannten Zeitraum?
Mein Zahn schmerzt seither nicht mehr, nichts ist entzündet und meine Wunde in der Wange sieht auch gut aus. Nur meine Zahnärztin und der Kieferchirurg sagten ich muss damit weiter spülen, da es sich sonst wieder entzünden kann weil er offen ist. Den Zahn ziehen wollen sie jetzt nicht, da die Schwangerschaft schon soweit fortgeschritten ist. Und 1x in der Woche bekomme ich eine Spülung bei der Zahnärztin.
Danke dass sie sich die Zeit genommen haben und einen schönen Tag noch.
von
MumyMelly
am 15.01.2016, 09:10
Antwort auf:
Chlorhexamed täglich bis zur Geburt. Unbedenklich?
Die üblichen desinfizierenden und entzündungshemmenden Mundspüllösungen mit den Wirkstoffen Chlorhexidin, Dequaliniumchlorid oder Cetylpyridiniumchlorid dürfen auch in der Schwangerschaft längerfristig ohne Bedenken eingesetzt werden, da sie nur an der Oberfläche wirken.
Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, warum die Entfernung des erkrankten Zahnes nicht in der Schwangerschaft erfolgen soll.
Bei der Anwendung von bewährten Lokalanästhetika liegen keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Articain und Bupivacain besitzen eine hohe Plasma-Eiweißbindung und eine kurze Halbwertszeit, so dass nicht mit dem Übertritt einer erheblichen Substanzmenge auf den Embryo zu rechnen ist.
Für operative Eingriffe während der Schwangerschaft (z. B. Zahnbehandlung) gilt die Lokalanästhesie mit diesen Substanzen als unbedenklich.
Die erforderlichen zahnmedizinischen Eingriffe können daher auch in der Schwangerschaft durchaus durchgeführt werden.
Bei Bedarf wäre auch der Einsatz bewährter Antibiotika möglich. In der Zahnheilkunde wird wegen des Erregerspektrums gerne Clindamycin verordnet.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 17.01.2016