Sehr geehrter Herr Dr Paulus,
wegen immer wiederkehrender heftiger Brustprobleme muss ich meinen knapp elf Monate alten Sohn leider so kurzfristig wie möglich abstillen. Dazu hat meine Frauenärztin mir Dostinex 0,5mg verschrieben, von dem ich bis jetzt 2mal eine halbe Tablette genommen habe. Leider wirkt das Medikament sehr schlecht, so dass ich den Kleinen gerne doch selten noch anlegen würde.
Jetzt meine Fragen:
1. Schadet meinem Sohn das Cabergolin, wenn ich davon 0,5 mg genommen habe? Meine Ärztin sagt, Stillen unter Cabergolin sei kein Problem, im Beipackzettel wird davon abgeraten. Was raten Sie? Ich möchte natürlich kein Risiko für den Kleinen eingehen!
2. Treten die schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Herzklappenveränderungen nur bei Langzeittherapie mit Cabergolin auf, oder muss ich mir diesbezüglich Sorgen machen?
Vielen Dank für Ihre Mühe!
Mit freundlichen Grüßen
Franziska H
von
FranziskaH
am 05.05.2017, 08:50
Antwort auf:
Cabergolin in der Stillzeit?
Nach Gabe einer einzelnen oralen Dosis von 0,3 - 1,5 mg Cabergolin wurde bei allen untersuchten Personen eine signifikante Senkung des Prolaktin-Plasmaspiegels beobachtet. Der Effekt tritt schnell ein (innerhalb von 3 Std. nach Verabreichung) und ist anhaltend (bei Wöchnerinnen bis zu 21 Tagen).
Die Eliminationshalbwertszeit, geschätzt anhand der Daten zur renalen Ausscheidung, ist sehr lang (ungefähr 63 – 68 Stunden). Aus diesem Grunde ist in den ersten 10 Tagen nach Einnahme mit einem Auftreten von Cabergolin auch in der Muttermilch zu rechnen. Konkrete Messungen in der Stillzeit liegen in der gesamten Weltliteratur leider bisher nicht vor.
Da leider größere Studien zur Auswirkung von Cabergolin auf den Säugling fehlen, wird auch nach Einnahme geringer Dosen (z. B. Cabergolin 2 x 0,25 mg) zu einem Verwerfen der Muttermilch über 5 Tage geraten (Eglash 2014).
Die beschriebenen Nebenwirkungen von Cabergolin gelten vor allem für die Langzeitbehandlung, wie sie z. B. bei Prolaktinomen üblich ist. Das Abstillen gelingt üblicherweise mit wenigen Tabletten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 05.05.2017