Frage: Benzodiazepine

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich komme wegen o.g. Krankheiten oft nicht ohne Tavor oder Diazepam aus. Auch habe ich sehr oft Palpitationen, die ich dann mit Diazepam unterdrücken möchte, ebenso psychisch bedingte Atemnot. Kann ich diese beiden Medikamente nehmen? in welchem Abstand und Dosierung? Derzeit halte ich mich mit Dysto Loges über Wasser, was nur bedingt hilft. In der Apotheke empfahl man mir Belladonna vor allem gegen das Herzrasen/Palpitationen. Würde Ihnen noch etwas einfallen? Danke MfG Kristall

von Kristall am 07.02.2014, 10:58



Antwort auf: Benzodiazepine

Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam zahlreiche Derivate (z. B. Lorazepam) entwickelt, die sich in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften unterscheiden. Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg pro Tag) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Zittern, Muskelhypertonie, Erbrechen, Durchfall und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Ein weiteres Problem stellt die als „Floppy-infant-Syndrom“ bekannte Symptomatik dar, die mit Muskelhypotonie, Lethargie, Temperaturregulationsstörungen und Trinkschwäche über Wochen bis Monate anhalten kann. Gegen eine sporadische Anwendung von Lorazepam bestehen keine Einwände, allerdings sollte im Laufe der Schwangerschaft von einer täglichen Daueranwendung abgesehen werden, um beim Kind keine Entzugsprobleme nach der Geburt zu riskieren.

von Dr. Wolfgang Paulus am 10.02.2014