Frage: Augenhintergrundspiegelung

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Wegen einer neu aufgetretenen Sehschwäche wurde mein Augenhintergrund auf beiden Seiten gespiegelt. Der Arzt meinte, die Mittel dafür seien unbedenklich, doch so richtig hat die Untersuchung nicht funktioniert. Zuerst bekam ich ein Mittel getropft, dass die Pupillen erweitert, als das nicht ausreicht dann ein Lokalanästhetikum auch als Tropfen. Dann wurde ein Glas mit Gel direkt auf jedes Auge gehalten. Ich weiß nicht, was in dem Gel war. Ich mache mir nun Sorgen, dass das nicht gut für mein Baby war, zumal es jeweils viele Tropfen waren, die meine Wange runterliefen. Als ich hinterher weinen musste und mein Gesicht wusch, bekam ich zu allem Überfluss auch noch Tränen in den Mund, die ganz bitter schmeckten, wahrscheinlich von den ganzen runtergelaufenen Tropfen. Können die ganzen Tropfen im Auge oder im Mund mein Baby erreicht haben? Danke für Ihre Antwort

von Hettie am 18.09.2015, 21:17



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Für eine konkrete Beantwortung wäre es zunächst hilfreich zu wissen, mit welchen Präparaten Sie behandelt wurden. Außerdem fehlen mir jegliche Angaben zu Ihrem Status (Schwangerschaft, ggf. SSW?, Stillzeit?).

von Dr. Wolfgang Paulus am 20.09.2015



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Entschuldigung, ich bin in der 26. SSW. Bei den Präparaten meinte der Arzt nur, sie würden die Pupille erweitern und dann ging es um ein Lokalanästetikum, damit er das Gel auf der Linse direkt auf mein Auge halten könne.

von Hettie am 20.09.2015, 10:56



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Auf den ersten Tropfen stand Mydrum, soweit ich es lesen konnte. Es gab je 5 Tropfen in jedes Auge. Danach dann noch das Betäubungsmittel, genauso viel. Natürlich lief einiges gleich meine Wangen hinunter.

von Hettie am 20.09.2015, 13:42



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Die Wirkung hielt sehr lang an. Ich würde gegen 15 Uhr weitgetropft und um 23 Uhr waren meine Pupillen noch immer sehr weit und ich wahnsinnig lichtempfindlich. Erst morgens waren sie wieder einigermaßen eng.

von Hettie am 20.09.2015, 18:00



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Bitte entschuldigen Sie, abermals, die ganzen Nachfragen. Der Klinikaufenthalt hat meine Psycho wohl nachhaltig belastet. Ich versuche mich zu beruhigen. Vor der Schwangerschaft hatte ich keine Medikamente nehmen müssen und jetzt passiert eine Sache nach der anderen, bis hin zur UV-Bestrahlung. Ich habe inzwischen ältere, bereits von Ihnen beantwortete Fragen zu Mydrum und Lokalanästhetika gefunden, die mich etwas beruhigen konnten. Was das Gel angeht, weiß ich es nicht. Natürlich lese ich dabei, dass 1-2 Tropfen pro Auge normal sind und ich mit 5 pro Auge sicher mehr bekommen habe. Ich kreme mein Gesicht zwar viel ein, aber nach der Bestrahlung blättert die Haut überall ab und spannt. Da fällt es mir schwer nicht daran zu denken, wie durchlässig Neurodermitishaut ist, wo überall in der Schwangeschaft von den Tropfen abgeraten wird. Ich danke Ihnen sehr für Ihre große Mühe, Sie haben mich schon mit jeder Antwort sehr beruhigt, was eindeutig dafür spricht, dass ich ruhiger werden muss, bevor ich dafür auch noch Medikamente brauche, die mein armes Baby belasten. Danke

von Hettie am 20.09.2015, 18:52



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Die Angst ging auch erst los, da eines meiner Augen nach der Untersuchung rot wurde. Die Schwester auf Station meinte dann, dass der Doktor wohl etwas viel genommen hat und ich solle es spülen, was ich auch mit reichlich warmen Wasser tat. Dann begann ich leider darüber weiter nachzudenken.

von Hettie am 20.09.2015, 19:07



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Dann lief mir das bittere Wasser in den Mund, ich nahm Waschmittel um es aus meinem Gesicht abzuwaschen, kam damit in mein noch taubes Auge und sollte mehr spülen und meine Zweifel an der ganzen Untersuchung stiegen und steigen leider noch immer. Ich habe mein Problem mit jedem Schritt also schlimmer gemacht, wobei es wahrscheinlich nicht mal eines ist?

von Hettie am 20.09.2015, 19:13



Antwort auf: Augenhintergrundspiegelung

Zur Diagnostik des Augenhintergrundes werden pupillenerweiternde Substanzen wie Tropicamid (z. B. Mydrum Augentropfen) verabreicht. Bei Tropicamid handelt es sich um einen anticholinergen Wirkstoff vom Antimuskarin-Typ. Die übliche lokale Applikation am Auge führt nicht zu relevanten Effekten über die Blutbahn beim Feten. Eine kurzfristige Anwendung von Tropicamid ist daher im Rahmen der Augenhintergrunduntersuchung in der Schwangerschaft durchaus vertretbar, insbesondere wenn man sich jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befindet. Leider haben Sie nicht erwähnt, in welcher Schwangerschaftswoche Sie sich befinden. Auch die Anwendung der Lokalanästhetika am Auge ist in der Schwangerschaft unbedenklich. Sie sollten sich also wegen der kurzzeitigen äußerlichen Anwendung keine Sorgen machen!

von Dr. Wolfgang Paulus am 24.09.2015