Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
mein Sohn ist 3 Monate alt und ich stille voll. Da ich aufgrund einer neurogenen Blasenstörung im Rahmen meiner MS-Erkrankung immer wieder mit Blasenentzündungen zu tun habe, habe ich letzten Winter Angocin als Dauerprophylaxe eingenommen. Im Moment nehme ich nichts ein, würde es aber gerne wieder beginnen. Wie schätzen Sie die Einnahme von Angocin in der Stillzeit ein bzw. ist eine Dauereinnahme mit der Dosis 2-0-2 möglich?
Vielen Dank und viele Grüße
von
Birnbaum
am 09.01.2015, 08:38
Antwort auf:
Angocin in der Stillzeit
Angocin® Anti-Infekt N Filmtabletten enthalten Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel. Beide Heilpflanzen wirken antiviral und antimykotisch und je nach Dosis bakteriostatisch bzw. bakterizid. Die antimikrobielle Wirkung beruht auf den in beiden Pflanzen enthaltenen Glucosinolaten (Glucotropaeolin in Kapuzinerkresse, Sinigrin und Gluconasturtiin in Meerrettich). Aus diesen Glucosinolaten werden nach oraler Aufnahme auf enzymatischem Wege die sog. Senföle (Isothiocyanate) gebildet, welche die eigentlichen antimikrobiell aktiven Substanzen darstellen.
Aus der über 40jährigen therapeutischen Anwendung des Arzneimittels sind bisher keine Verdachtsmomente, die eine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ausschließen würden, bekannt geworden.
Systematische Studien zum Übergang der Inhaltsstoffe in die Muttermilch liegen leider nicht vor.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 12.01.2015