Frage: Allgemeinsorgen

Guten Morgen Dr.Paulus, da in den anderen Foren schon öfters auf sie als Toxikologe verwiesen wurde, wende ich mich mit meinen Fragen an sie. Ich hoffe ich bin bei ihnen richtig und sie könne mir eventuell meine Sorgen nehmen. Ich weiß, dass das Kind schon in den Brunnen gefallen ist – aber die Sorgen bleiben nun mal. Gestern gegen Mittag kam der Schornsteinfeger bei uns vorbei. Der Kachelofen war noch am schwelen, aber er hat trotzdem aus dem Kaminschlot die Schlacke herausgekehrt und dann herausgenommen. Leider ist die Kaminöffnung bei uns in der Diele, die ein zentraler Ort im Haus, durch den man permanent durch muss und der auch den offenen Wohn-Küchen-Eßbereich anschließt. Es hat dann den Rest des Tages bis auch heute noch extrem gestunken. Es hat nicht geraucht, jedenfalls war nichts zu sehen aber warm war die Schlacke auf jeden Fall. War das einatmen dieses äußerst unangenehmen Geruchs schädlich? Wir haben zwar gelüftet, aber gebracht hat dies nichts. Da wir seit kurzem in einem altem Bauernhaus leben, dessen untere Etage mit einem alten Kamin beheizt wir, wollte ich nachfragen, in wie fern es für das Ungeborenen oder auch die anderen kleinen Kinder schädlich ist, wenn ich den Ofen anfeuere und es doch hin und wieder vorkommt, dass es von oben hereindrückt und es dann in der Diele, im Treppenaufgang und in den oberen Räumen nach Rauch bzw. Feuer riecht. Da wir derzeit 4 Pferde im Stall haben, bin ich täglich mindestens 1,5 Stunden draußen tätig. Oft stinkt es extrem nach Hausbrand der verschiedensten Brennstoffen- v.a. bei Inversionswetterlagen und dummerweise liegt der Kamin unseres Nachbarn auf Höhe unseren Grundstücks (Hanglage) und dessen Ölheizung ist geruchlich nicht zu verachten. Schadet das Einatmen dieser „Schadstoffe“ täglich dem Ungeborenen oder ist das ausreichend verdünnt? Da wir schon 4 Kinder haben, ist jetzt wieder Zeit die Frühjahrskollektion aufzustocken. Mein Mann hat mir dazu eine Overlockmaschine geschenkt. Sie stand jetzt ein halbes Jahr neu und unbenutzt herum, da ich aufgrund des Umzugs noch nicht dazugekommen bin, sie zu benutzen. Jetzt habe ich für unseren Jüngsten eine Hose genäht. Da die Maschine sich immer verheddert hat und ich sie immer einfädeln musste, war ich bis zur fertigen Hose 2 Stunden beschäftigt. Leider hat die Maschine extrem nach Maschinenöl gestunken. Auch nach längerem Nähen hat sich der Geruch nicht verflüchtigt. Jetzt mache ich mir Gedanken ob das Einatmen diese Ölgeruchs schädlich war oder nicht? Ich müsste eigentlich noch sehr viel nähen, da es einfach günstiger ist und meinen Schmalhanseln dann auch passt. Kann ich unbesorgt weiternähen? Lüften ist aufgrund der „Rauchbelastung“ von unserem Kamin nicht immer möglich. In dem Stall, den wir mit übernommen haben, hängen PVC-Vorhänge. Diese hängen sicher schon 1-3 Jahre. Trotzdem riechen sie noch unangenehm. Sind diese Ausdünstungen schädllich oder ist das in der frischen Luft zu vernachlässigen? Da eines meine Pferde Pilze hat, wurde mir empfohlen Retterspitz zu verwenden (verd. mit Wasser). Kann ich damit ohne Bedenken hantieren oder sollte ich in der SS davon Abstand nehmen? Und zu Letzt: Wie lange sollte man die 400 µg Folsäure und das Jod einnehmen? Ich weiß es ist ein langer Beitrag, aber selbst nach 4 Schwangerschaften ist die Hysterie nicht abgeklungen und es sind ja auch immer neue Dinge die dazukommen. Ich hoffe ich belästige sie nicht zu lange und sie können mir die Fragen beantworten. Vielen Dank und noch einen schönen sonnigen Tag.

von mary_12 am 26.02.2016, 10:56



Antwort auf: Allgemeinsorgen

Glücklicherweise ist nicht alles, was unangenehm riecht, hochgiftig. Problematischer ist z. B. die Entstehung des geruchlosen Kohlenmonoxid bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen (z. B. bei mangelhafter Sauerstoffzufuhr bei defekten Kaminöfen). Die Geruchsbelästigung nach dem Kaminfegen oder durch Abgase aus dem Kamin des Nachbarn sind zu vernachlässigen. Auch die Ausdünstungen des Schmieröls bzw. der PVC-Vorhänge führen sicher nicht zu einer kindlichen Schädigung. In der gesamten Schwangerschaft sowie in der Stillzeit besteht ein erhöhter Bedarf an Folsäure und Jod.

von Dr. Wolfgang Paulus am 28.02.2016