Frage: Allergie Mittel in stillzeit

Lieber Dr. Paulus, Ich habe mir sonst immer einmal im Jahr Triam gehen meine Allergie spritzen lassen. Das hielt lange vor und hatte keine Nebenwirkungen Die anderen Allergie Medikamente hatten immer Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder wirkten gar nicht. Zumal sie auch täglich eingenommen werden mussten. Ich bin in den letzten beiden ss gut ohne ausgekommen doch dieses Jahr ist meine Allergie wider stärker so dass ich neben Schnupfen und roten Augen auch andauernd entzündetes Zahnfleisch habe. Nun meine Frage. Welches Allergie Mittel darf ich während der stillzeit nehmen. Meine Tochter ist 7 Monate knd ich stille noch sehr regelmäßig. Vielen Dank für Ihre Mühe.

von Myfairlady11 am 08.09.2017, 07:14



Antwort auf: Allergie Mittel in stillzeit

Hinsichtlich des Übergangs von Triamcinolon in die Muttermilch liegen in der Literatur bislang keine Daten vor. Das Molekulargewicht von Triamcinolon ist mit 394 jedoch niedrig genug, um einen Übertritt in die Muttermilch annehmen zu können (Briggs et al 2005). Triamcinolon ist ca. 1,5-mal wirksamer als Prednisolon. Die antiphlogistische Wirkung von 10 mg Triamcinolon entspricht demnach 15 mg Prednisolon. Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über. Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg pro Tag empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings. Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988). Die British Society for Allergy and Clinical Immunology empfiehlt Cetirizin in möglichst moderater Dosis, falls ein orales Antihistaminikum in der Stillzeit erforderlich ist (Powell et al 2007). Der Übergang von Loratadin auf den Säugling beträgt weniger als 1% an wirksamer Substanz, so dass die Anwendung in der Stillzeit vertretbar ist. Loratadin und sein Metabolit Descarboethoxloratadin können in der Muttermilch nachgewiesen werden (Hilbert 1988). Nach Gabe einer Einmaldosis von 40 mg wurden bei sechs Stillenden innerhalb von zwei Stunden in der Muttermilch maximale Konzentrationen von 29,2 ng/ml gemessen. Ein Säugling von 4 kg Körpergewicht würde 0,46% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis aufnehmen (Hilbert 1988). Da die therapeutische Dosis von 10 mg nur 25% der in der Studie verabreichten Dosis beträgt, sind für den Säugling keine Risiken zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.09.2017



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