Frage: abführmittel und essstörung

hallo, ich bin seid 9 jahren mal magersüchtig, mal bulimisch. mein tiefstes Gewicht waren 29kg. seid zwei Jahren ist mein Gewicht stabil bei 68kg bei 1,66m. Problem ist ich habe aus der schlimmen zeit eine regelrechte Abführmittelsucht mitgenommen. jeden abend 10stck Dulcolax. nehme ich diese nicht, werde ich unruhig und agiere mit Bulimie. -oder esse gar nichts, um dem Darm erst gar nichts zuzuführen was er ausscheiden müsste. nun habe ich erfahren, das ich in der 7. woche schwanger bin. ich weiß nicht mehr was ich tun soll. ich habe angst das Kind mit Dulcolax zu schaden, ich habe angst es zu schaden, wenn ich es absetze aber gegen meine Essstörung nicht ankomme. ich war Jahrelang in Klinken und in Therapien, konnte jedoch immer nur eins von beidem aufgeben, Was ist das schlimmste was passieren kann, wenn ich Dulcolax nehme. Was passiert, wenn ich in meine Essstörung verfalle. Ich habe bereits über eine Abtreibung nachgedacht. Jedoch wäre das Mord für mich. Jedoch habe ich Angst das ich das Kind auch so schon umbringe. Gibt es etwas das ich statt Dulcolax nehmen kann, was besser verträglich ist? lg

von lilianecoe am 07.11.2014, 17:19



Antwort auf: abführmittel und essstörung

Bisacodyl ist ein lokal wirksames Abführmittel aus der Gruppe der Triarylmethane, das nach Metabolisierung die Resorption von Wasser hemmt und die Sekretion von Wasser und Elektrolyten steigert. Daraus ergeben sich eine Konsistenzverminderung und eine Volumenvermehrung des Stuhles sowie eine Anregung der Darmtätigkeit. Eine Resorption des Wirkstoffs ist für den abführenden Effekt nicht erforderlich. Bisacodyl wird nach oraler bzw. rektaler Gabe rasch zum aktiven Metaboliten Bis-p-hydroxyphenylpyridyl-2-methan metabolisiert. Es findet nur eine minimale Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt statt. Eine Exposition des Feten mit relevanten Dosen ist daher bei üblicher Dosis nicht zu erwarten. Probleme bei Anwendung in therapeutischen Dosen sind auch in der Schwangerschaft nicht bekannt. Komplikationen könnten lediglich indirekt bei Anwendung exzessiver Dosen durch Elektrolytstörungen entstehen (Müller-Lissner 1992). Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach der aktuellen Datenlage bei Ihnen nicht zu befürchten. Ehe man Abführmittel einsetzt, sollte man an ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Bewegung denken. Genügen diese Maßnahmen nicht, gelten Füll- und Quellstoffe (z. B. Leinsamen, Kleie, Agar-Agar, Methylcellulose) als Mittel der ersten Wahl. Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Auch das osmotisch wirksame Abführmittel Macrogol wird aus dem Darmlumen nicht resorbiert. Eine Anwendung von Macrogol (z. B. MOVICOL®) wäre in Schwangerschaft und Stillzeit zulässig.

von Dr. Wolfgang Paulus am 09.11.2014