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Geschrieben von Desideria81 am 06.07.2016, 21:47 Uhr

Nierenreflux

Hallo zusammen,

mein Sohn ist auch mit einem Nierenreflux auf beiden Seiten zur Welt gekommen. Es wurde während der Schwangerschaft festgestellt.
Die Rechte Niere war zwischen 3ten bis 4ten Grades und die Linke zwischen 4ten bis 5ten Grades.
Uns wurde in der Kinderuologie gesagt, dass der 5te Grad der höchstmögliche wäre.
Beim 5ten Grad ist eine OP unausweichlich, so wurde es uns jedenfalls mitgeteilt.

Kaum auf der Welt, ging der Untersuchungsmarathon los.
MCU, Röntgen, Szintigrafie etc.
Uns wurde gleich nach der Geburt geraten Antibiotika zur Prophylaxe zu verabreichen. Wir wollten es erst mal ohne versuchen. Er war 5 1/2 Wochen alt, da kam auch gleich die erste Nierenentzündung.

Zu den Nierenentzündungen muss man dazu sagen, dass jede Entzündung die Nieren irreperabel zerstört. Ein Arzt sagte mir, dass die Nieren noch nicht fertig ausgebildet sind, wenn die Kinder zur Welt kommen. Die Fertigentwicklung der Niere findet bis zum Ende des ersten Lebensjahres statt. Das heißt, dort wo die Entzündung lag, kann die Niere nicht weiterentwickelt werden.

Nach einigen Tests wurde festgestellt, dass die Nierenentzündung von Hautbakterien ausgelöst wurden, da jedoch jeder Mensch gute, wie auch schlechte Bakterien auf der Haut hat, wurde uns mitgeteilt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Da man aber so einen kleinen Säugling in dem Krankenhaus nicht operieren wollte, wurden wir verwiesen an Spezialisten in die Kinderurologie nach Regensburg.
Bitte informiert euch wo die Spezialisten sind und lasst euch überweisen.

Dort hat man uns erst einmal aufgeklärt welche verschiedenen Methoden es gibt.
Wobei bei unserem Sohn spekuliert wurde, ob ein Eingriff per Endoskopie ausreicht, oder ob man doch den Bauchraum auf beiden Seiten öffnen muss, um die Harnleiter zu versetzen.
Eine Unterspritzung hätte in unserem Falle leider nicht mehr ausgereicht.

Wir hatten eine super Ärztin die uns gesagt hat, dass es noch eine alternative zum Antibiotika gäbe (Achtung laut Ärztin dekt das Antibiotika gerade einmal 80% der Bakterien ab, es kann also sein, dass trotz Antibiotika gabe eine Nierenentzündung auftreten kann / deshalb bei jedem Fieber immer einen Urintest machen lassen, das geht in jedem Krankenhaus).
Uns hat man geraten unseren Sohn zu Beschneiden, da die meißten Bakterien direkt in der Vorhaut stecken und mit jedem Wasserlassen ein Teil der Bakterien zurück in die Nieren geschwemmt werden. Das Risiko nach der Beschneidung an einer Nierenentzündung zu erkranken ist WEIT GERINGER als die mit Antibiotika.
Wir haben uns lange beraten und informiert, was nun das bessere sei.

Mit 3 Monaten wurde er beschnitten (leider kann ich nicht sagen, was man bei einem Mädchen machen kann). Wir sind so froh, dass wir uns dafür entschieden haben, denn während der OP wurde mit einer Kamera die Harnröhre untersucht. Hier hat man festgestellt, dass eine Zyste die Harnröhre blockiert. Das war der Grund, warum es zu einem Reflux kam. Diese konnte man bei allen Untersuchungen nicht sehen.
Nachdem die Zyste entfernt war, wollten die Ärzte möglichst lange abwarten ob sich das verwächst und inwieweit eine OP nötig ist und vor allem welche. Wir mussten alle par Wochen zur Untersuchung nach Regensburg fahren und mussten feststellen dass es von mal zu mal besser wurde.
Heute ist die rechte Niere gesund und die linke hat noch einen Grad von 1.
Wir müssen weiterhin jedes Jahr zur Untersuchung, um eine erneute Verschliemmerung auszuschließen.
Mit Grad 1 kann man jedoch sehr gut leben.

Bitte informiert euch bei verschiedenen Ärzten und lasst euch beraten. Bitte auch alle anderen Kinder untersuchen lassen, da man uns sagte, dass Reflux erblich wäre. Das heißt auch Cousins und Cousinen.
Die Untersuchungen die wir machen mussten waren alle erträglich. Keine davon hat unserem Sohn wehgetan.
Es ist sehr schade, dass die Untersuchung auf Reflux NICHT zum Standart gehört. Obwohl mittels Ultraschall schnell und einfach eine Fehlbildung der Nieren feststellbar ist und man so viel früher schon behandeln könnte. Bevor es zu einer erheblichen Schädigung kommt.
Bitte sprecht auch in den Mütter- und Stilltreffs darüber, man kan nie wissen wer betroffen ist.

Ich hoffe sehr, dass ich euch mit meinem Beitrag etwas helfen konnte und wünsche allen, dass alles Gut wird.

 
1 Antwort:

Re: Nierenreflux

Antwort von niccolleen am 13.07.2016, 9:29 Uhr

Danke fuer die ausfuehrlichen Infos! Sie werden bestimmt jemandem mal sehr hilfreich sein.

lg
niki

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