Frage: Was darf Baby schon essen

Hallo! Mein 10 Monate altes Baby verweigert in letzer zeit die Hipp Gläschen. Auch selbstgekochten Brei mag er nicht so gern, wobei mir die Gläschen lieber sind auf Grund der wahrscheinlich höheren l ebensmittelqualität (?) Am liebsten isst er mit uns "Großen" mit und am allerliebsten das was er in die Hand nehmen kann. Aber welche Sachen kann er problemlos essen dass auch wir essen können oder extra kochen für ihn? Und was darf er "jausnen" (Marmelade, Butter, Schinken???) Große Sorgrn mache ich mich auch ums verschlucken da er sehr große Stücke abbeißt! Entschuldigen sie die lange frage! MfG

von c... am 08.03.2014, 16:46



Antwort auf: Was darf Baby schon essen

Hallo c... dein Baby ist jetzt fast ein Kleinkind und braucht Breie (aus dem Gläschen) nur noch als Ergänzung und Basis. Der Rest der Nahrunsgpalette darf künftig die übliche Familienkost sein. Damit hat sich dein Kleiner auch schon angefreundet und isst gerne mit euch "Großen". Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in seiner Entwicklung. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger". Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können. Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Diese beginnt in der Regel um den 10. Lm herum. Brei wird weniger gerne gegessen und festere Speisen zwar probiert, die tatsächlich gegessene Nahrungsmenge scheint dennoch kleiner zu werden Das hängt damit zusammen, dass die Phase des schnellen Wachstums zu Ende geht und künftig kleinere Essensmengen ausreichen können. Das alles hat die Natur so vorgesehen. Nicht die Familienkost führt dazu, dass die Kleinen fortan weniger essen , sondern sie brauchen (vorrübergehend) weniger. Kinder müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Findet eine neue Routine im Essalltag. Zur Morgenmilch kannst du bspw einen Teller mit Butter bestrichenen Brotstückchen geben. Idealerweise isst er sie sogar selbst. Im Lauf des Vormittags kannst du eine Obstportion anbieten wie bspw reife (weiche Birne) in Stückchen oder Banane. Die weiche Konsistenz kann dein Sohn mit dem Gaumen zerdrücken und gut schlucken, ohne überfordert zu sein. Mittagessen könntest du mit dem üblichen Brei plus weiche gegarte Stückchen (Gemüse/Kartoffel) und/oder Nudeln etc her richten. Und du darfst ihm auch das geben, was du isst. Du könntest bspw einen frischen Kartoffelbrei zubereiten, von dem du auch isst. Diesen Brei kannst du mit den genannten Vorschlägen erweitern. Auch Nudeln sind wunderbar. Weiche, mit dem Gaumen gut zerdrückbare Speisen sind gut. Harte kleine Stückchen solltet ihr unbedingt meiden. Kartoffelbrei ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen. Rindersteak (mageres Stück Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm) kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Kartoffelbrei: Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Kartofelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig! Kennst du Grießklößchensuppe? besonders schnell und einfach geht das, wenn du eine Dreierpackung Bernbacher Grieß kaufst und die Klößchen laut Packungsanweisung zubereitest. Da kommt Ei, Butter und Salz zum Grieß dazu. Geht fix und ist lecker. Nudelauflauf gekochte Nudeln (z.B.Spirelli), ca 125g 1/2 B Sahne, 1 Ei Schnittlauch, Gemüsebrühe, Petersilie (auch TK), Salz, Pfeffer, Prise Zucker Käse zum Bestreuen (Edamer oder junger Gouda oder Sorte nach Gusto) Ei verquirlen, Sahne zugeben, Kräuter und Gewürze dazu. In eine Auflaufform die gekochten Nudeln geben, mit der Mischung übergiessen. Käse aufstreuen oder weglassen. Im Ofen bei 175Grad ca 25 min backen. Wenn zuviele Nudeln unbedeckt sind, kann man die Form nach ca 10 min Backzeit mit Alufolie abdecken. Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Mit Familienkost kannst du ganz langsam beginnen. Es geht gar nicht so sehr darum, Breimahlzeiten zu ersetzen, als viel mehr darum, diese zu ergänzen. Im Rahmen der Familienkost ist fast alles erlaubt, die Speisen dürfen (leicht) gewürzt und gesalzen sein. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Unterhitzter Honig bspw ist für Baby ungeeignet, wegen möglicherweise enthaltener Bakterien, die den sog. Säuglingsbotulismus auslösen könnte. Erhitzter Honig ist kein Problem. Die Warnung stammt insbesondere aus einer Zeit, als man stillenden Müttern zur Pflege der Brustwarzen (bei Rötung, Wundsein etc) Honig empfohlen hat. Besonders gefährdet sind Säuglinge unter 6 Monaten. Abgeraten wird in der Baby/Kleinkinderküche auch von solche Speisen, die für Schwangere als eher bedenklich gelten. Namentlich Rohmilchkäse und Co. Listerien und Toxoplasmose sind auch für sie noch eine größere Sache im Falle einer Erkrankung. Kleinkinder sind schneller anfällig, weil das Immunsystem noch nicht so ausgereift ist. Wenn du Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kannst du die Rinde wegschneiden, dann verringerst du das Risiko enorm. Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Rohmilch-Hartkäse wie Emmentaler ist auch nicht so dramatisch. Hartkäse hat nur noch einen geringen Wasseranteil und dadurch eine schlechte Lebensbedingung für Mikroorganismen. Schnittkäse hat einen etwas höheren Wasseranteil als Hartkäse. Und nicht jeder Rohmilchkäse enthält Listerien. Es sollte jedenfalls nicht so sein! Die Gefahr ist hier nur größer. Der Vollständigkeit halber noch ein Anhängsel*. Salz sollte weiterhin sparsam verwendet werden, darf im Rahmen der Familienkost aber auf jeden Fall benutzt werden. Da auch Brot, ordentliche Mengen Salz enthält, sollte auf zusätzliches Salzen der Babykost verzichtet werden. Sehr salzhaltige Familiengerichte, die ein Kind in größeren Mengen isst, kann man mit Zusatz von Wasser o.ä abmildern. Gemüsebrei (ohne Salz) ergänzend dazu reichen. Wasser zum Trinken anbieten. Ich rate dir auch, auf dein Gefühl zu hören. Kleinkinder sind keine großen Erwachsenen, aber auch keine Babys mehr. Sie dürfen und sollen ihren Ess-Erlebnis-Horizont erweitern. Die Küche sollte altersgerecht* sein und vor allem gesunde Speisen bieten. Neben Familienkost auch viele Basics zum satt essen anbieten - dann liegst du genau richtig. Grüße B.Neumann *Ganze Nüsse (insbesondere Erdnüsse) sollte wegen fataler Folgen beim Verschlucken besser noch unbedingt gemieden werden. In Nud´ssmusen bzw Schokocremes, da fein gemahlen aber okay. Es gelten für Kleinkinder wegen des noch nicht ganz ausgereiften Immunsystems auch die Empfehlungen wie auch für Schwangere bezüglich Lebensmitteln, die Listeriose oder Toxoplasmose verursachen könnten. Auch rohes Ei sei wegen der Salmonellengefahr noch eher nur mit Vorsicht zu geniessen. Sonst gilt in etwa: Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht auch im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung. Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Nitritpökelsalz in Wurstwaren ist für die Kleinsten noch eher weniger gut geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 10.03.2014



Antwort auf: Was darf Baby schon essen

Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort, das hat mich sehr gefreut. Ich habe mir auch ein paar andere Antworten von ihnen durchgelesen und habe ein paar interessante Rezepte gesehen. Zum Beispiel die Grießschnitten. Haben sie noch ähnliche Rezeptvorschläge mit dieser oder ähnlicher Konsistenz? Ich finde dies eine super Lösung zum Übergang zu den Stückchen! Vielen Dank MfG

von c... am 10.03.2014, 10:55



Antwort auf: Was darf Baby schon essen

Hallo c... die Variante mit Maisgrieß hast du vermutlich auch schon gesehen. Hier trotzdem nochmal: Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch/Wasser 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz evtl Käse zum Überbacken Milch/Wasser aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß (instant) einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben auflegen, mit Streukäse bestreuen und im Ofen (oder bei kleinen Portionen - in einer Pfanne mit Deckel) nochmal überbacken. Das Grundrezept von oben kannst du auch süß weiter verarbeiten. Dafür die zubereitete Polenta auf einem Teller auskühlen lassen. Dann Stücke abschneiden und jeweils in Butter in einer Pfanne leicht von beiden Seiten anbraten und mit Kompott servieren. Polenta, d.h. sollte mit Milch(produkten) kombiniert werden, damit das Gericht vollwertig wird, ausreichend Nährstoffe liefert und gut satt macht. Kennt ihr Herzoginkartoffeln? Foto siehe oben in der Fotosammlung, Seite 5 Rezept: 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Grüße

von Birgit Neumann am 10.03.2014