Frage: Vegetarische Ernährung

Hallo, Also vorweg ich stamme aus einer Familie, die seit mehreren Generationen vegetarisch lebt. So möchte ich es auch bei meinem Sohn. Er ist jetzt 8 Monate und zwar von Natur aus ein schlechter Esser und sehr dünn und leicht (allerdings wurde er untergewichtig 3 Wochen früher geboren wegen Schwangerschaftsvergiftung), aber er ist fit und gut entwickelt. Ich achte auf ausreichend Proteine und Eisen. Jetzt mein eigentliches Problem. Mit etwa 1 Jahr sollen die Kinder ja bei den Erwachsenen mitessen. Ich weiß nur nicht wie ich das auf passende Weise machen soll... Mein Mann und ich waren bis jetzt immer berufstätig und haben einen sehr unterschiedlichen Rhythmus. Ich frühstücke normal um etwa 7, mittag zwischen 13 und 14 Uhr, Abendessen 19-20 Uhr. Mein Mann arbeitet Frühschicht. Er isst um 9 Uhr während der Brotzeit sein Frühstück, wenn er heim kommt so gegen 15 Uhr isst er etwas. Und dann essen wir zusammen Abend. Das Abendessen ist auch bei uns die warme Mahlzeit am Tag... Kinder essen ja normal mehrere kleine Mahlzeiten. Wie kann ich denn alles unter einen Hut bringen??? Noch dazu will ich ab Herbst wenn der Kleine über 1 Jahr alt ist wieder etwas arbeiten. Ich bin PTA und je nachdem wo ich eine Stelle bekomm, muss ich eben bis 18 Uhr oder evtl auch länger arbeiten (daher auch immer erst Essen so spät, war in meiner Familie auch schon so...) Haben sie eine Idee wie das alles zusammen geht?? Vielen Dank schon mal.

von Freak2 am 06.02.2017, 16:09



Antwort auf: Vegetarische Ernährung

Hallo Freak2 ja, das klingt zunächst etwas kompliziert. Aber bestimmt werdet ihr längerfristig eigene Lösungen finden. Die Familienkost bietet deinem Kind die beste Möglichkeit, um auf einfache Weise die Vielfalt der Speisen, vor allem der von euch als Familie hauptsächlich bevorzugten und häufig und gerne genossenen Speisen aufzuzeigen. Um Essen zu lernen, um Essen attraktiv zu finden, um zu wissen, was überhaupt essbar ist, hilft den Kleinsten das sog. soziale Lernen. Soziales lernen ist das Lernen durch Beobachtung, durch Zugucken. Kinder lernen essen, in dem sie durch (instinktmäßige) Nachahmung und durch das Erlebnis einer stetigen (Geschmacks-)Wiederholung mit Essen konfrontiert (am besten in entspanntem und spielerischem Rahmen) werden. Dein Sohn wird dir (langfristig) nacheifern und mitessen. Dafür muss er dich (und Papa und Oma/Opa und andere Personen) beim Essen sehen, beobachten und imitieren und einfach mitessen und immer wieder Neues probieren. Denn das Gewöhnen an die neue Kost, die plötzlich einen intensiven und vielleicht leckeren aber auch mal evtl einen eher seltsamen Geschmack im Mund erleben lässt, eine Kost die auch neuartige Konsistenzen bietet, sich im Mund häufig sehr verschieden anfühlt - mal weich, mal kalt, mal hart, mal krümelig, mal zäh, mal schaumig,..., - manchmal braucht es für die Kleinsten bis zu 10 Probiermomente, bis sie schließlich gut mitessen und keine Babybreie mehr benötigen. Gut ist darum immer, wenn es viele Gelegenheiten gibt, die deinem Soh ermöglichen, Essen kenne zu lernen - ohne Zwang. Und am besten funktioniert das, wenn du selbst (und andere) mit Genuss "vor"isst. Für die Zeit des Übergangs, ab dem 10. Lm bis etwa dem 18. Lm kannst du deinem Kleinen etwa 3 Hauptmahlzeiten anbieten und 2 ZMZ. Vorrangiig kann dein Kleiner zum satt essen immer die Kost erhalten, die er gut kennt und gut isst. Und dazu kannst du ihn langsam an eure eigenen Speisen gewöhnen. Es ist also zunächst doch gar nicht so kompliziert. Warte es einmal ab und ändere eure Gewohnheiten stückweise so, wie sie gut für euch passen. Bestimmt gibt es doch häufiger Gelegenheiten, bspw am Wochenende, an denen ihr zu dritt am Tisch sitzen werdet. Nutzt diese Zeiten aus, um besonders leckere, nährstoffreiche Mahlzeiten gemeinsam zu zelebrieren. Wichtig sind ab dem Zeitpunkt der Familienkost (ab etwa dem 10. Lm +/-) vor allem regelmäßige, möglichst gemeinsame (ein Elternteil reicht) erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt bei der sog. Familienkoist auch in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur, beim Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Der gedeckte Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Sattessen kann sich dein Kind mit der bewährten Routinekost - einem Gemisch aus Babybrei, einfachem Fingerfood, Brot, Milch, Obst und den bekannten und bereits gut akzeptierten Familienspeisen. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 07.02.2017