Frage: schlechter Esser, 7 Monate

Hallo Birgit, mein Sohn ist 7 Monate alt und wird fast noch ausschließlich gestillt. Mit 6 Monaten habe ich versucht ihm Beikost anzubieten. Wir haben es mit Kürbis-, dann mit Möhre- und dann mit Pastinakenbrei versucht, er hat immer klitzekleine Mengen gegessen, aber so richtig zu schmecken scheint es ihm nicht. Ich habe ihm schon kleine Stücke Avocado gegeben, die hat er ganz gerne gegessen. Wir bieten ihm immer mal wieder unterschiedliche Sachen vom Familientisch an (in kleinen Stücke oder verdrückt) aber er isst weder Mengen noch hat er eine Vorliebe für etwas bestimmtes. Momentan bevorzugt er eher Stücke. Der Abendbrei funktioniert gar nicht. Ich gebe ihm Biobrei Hirse mit Reis mit Wasser angerührt mit Mandelmuss oder Öl und etwas Banane oder Pastinake, mag er nicht. Er kaut lieber an etwas Brot. Er wiegt 8,5 kg und ist 71 cm groß und ist putzmunter. Ich versuche sein Essverhalten relativ locker zusehen und weiß, dass er mit der Muttermilch gut versorgt ist. Da er aber ein schlechter Schläfer ist und Nachts sehr häufig an die Brust will und seinem Trinkverhalten zu urteilen wirklich Hunger hat, habe ich gehofft etwas sattmachendes für ihn zu finden. Hast Du Tipps für mich, gerade auch am Abend? Ich möchte keine Kuhmilch vor dem ersten Lebensjahr verwenden und grundsätzlich stehe ich Fertigbrei und Gläschen eher skeptisch gegenüber, lieber selber kochen. Danke und viele Grüße

von laverne1209 am 17.02.2015, 12:35



Antwort auf: schlechter Esser, 7 Monate

Hallo laverne versuche es doch einmal zu einem anderen Zeitpunkt und/oder mit einem anderen Breitypus. Du könntest doch bspw die Avocado zerdrücken und etwas Banane darunter mischen. Auch eine Möglichkeit wäre ein milchfreier Zwiebackbrei. 2 Baby-Zwieback übergießen mit ca 100-200 ml abgekochtem, noch warmem Wasser, so dass die Konsistenz gut löffelbar wird. Noch 100g Obstmus untermischen. noch ca 1 TL oder 1TL Butter zufügen. Bspw kannst du Birne leicht dünsten und pürieren. Das Obstmus schmeckt leicht süßlich. Und es kommt aber auch durchaus häufiger vor, dass gestillte Babys die Beikost vom Löffel weniger gut annehmen. Beikost kannst du aber auch ruhig wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch beginnen. Von Brei und Löffel wollen viele Stillbabys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weich gegarte Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann. Probier das bald einfach einmal aus. Dein Baby sollte dazu allerdings schon frei sitzen können. Zubereitung babygerechter Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Diese Sticks sind ein Erlebnis und zum Sattessen am Anfang nicht geeignet. Sie sind eine Bereicherung zur Mumi und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich dein Baby noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu) dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Hast du vielleicht schon einmal etwas von "baby-led-weaning" gehört? Es ist eine Methode, die wie oben beschrieben funktioniert. Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und einem neuartigen Geschmack. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) ist das ganz akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann diese Methode nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Diese Arrt der Beikosteinführung lässt viel Raum für Individualität. Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für de Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen. Auch mögen nicht alle Babys Fingerfood und stillen nach Bedarf sei für diese Beikost wichtig. Als kombinierte Form zur Breikost ist das eine gute Idee. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Mit dem klassischen Konzept der Breieinführung mittels Löffel liegst du trotzdem richtig. Der Rest kann individuell dazu kommen. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 18.02.2015