Frage: schlechte Esserin

Hallo! Meine Tocher (8 Monate) hatte bis vor paar Wochen eigentlich immer ganz gut Brei gegessen. Mittags den Gemüse-Fleisch-Brei, Nachmittags den Obst-getreide-Brei und Abends Getreidemilchbrei mit bisl Obst. Meist ca 150 gr pro Portion. Aber jetzt hatte sie gezahnt, dann ist sie etwas erkältet und seit 2 bis 3 Wochen ißt sie kaum noch Brei, wenn überhaupt nur 3 bis 4 Löffel und ich bin fast wieder voll am Stillen. Nachts kommt sie sowieso 4 mal zum stillen. Und morgens und Abends wird sie auch gestillt. Aber jetzt muß ich tagsüber auch wieder ran. Eigentlich wollten wir sie jetzt mal Nachts entwöhnen, das geht aber nur, wenn sie tagsüber gut Brei ißt. Was kann ich tun, damit sie wieder Gefallen am Brei findet? LG, Ribanna

von Ribsi am 29.01.2014, 20:11



Antwort auf: schlechte Esserin

Hallo Ribanna stelle deine Anfrage (kopieren) noch mal eben ins Nachbarforum bei Biggi Welter. Sie kann dir bei deiner Frage, die sich mehr oder weniger ums Thema stillen dreht, bestens weiterhelfen. Biggi Welter kann dir einige Tipps und Tricks geben, wie du deine Kleine wieder vermehrt zum Beikost essen ermuntern kannst. Mein Tipp: versuche es einmal mit Fingerfood. Statt Brei, kannst du deinem Baby mungederechte, weich gekochte Stückchen von Kartoffeln, Gemüse, Obst anbieten. Und vielleicht isst sie deine Kleine sogar selbständig. Vielleicht hilft ihr das Entdecken von Lebensmittel auf buchstäblich "eigene Faust", um wieder Spaß und Freude beim Essen zu entwickeln. Von Brei und Löffel wollen übrigens manche (Still)babys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Sie hat sogar einen Namen: baby-led-weaning*. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für diese Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen. Lass dein Baby die Beikost selbst spielerisch erkunden, füttere ggf zwischendurch ein paar Löffel und achte auf die einleitenden Rituale, die zu einer Mahlzeit führen. Diese sollten stets rhythmisch und pünktlich, ins Tagesgeschehen eingebunden sein. Achte auch auf eine gute und entspannte Atmosphäre bei Tisch. Stillen solltest du weiterhin nach Bedarf. Es ist ja auch so, dass du beim Stillen keinen Überblich über die Menge und die Kalorien hast, die dein Baby nimmt. Möglicherweise ist der Hunger und Appetit einfach nicht vorhanden, so dass der Anreiz fehlt, etwas, bzw mehr zu essen als nur ein paar Löffel. Doch diese wenigen Löffel sind trotzdem bestens :-) Schaffe ganz viel Routine, achte weniger auf die Menge als vielmehr auf das Erlebnis einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit. Essen ist mehr als nur satt werden. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich am Esstisch manifestieren. Also dann Grüße B.Neumann *Das baby-led-weaning", wird frei übersetzt mit ungefähr "babygesteuerte Beikosteinführung". Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Wenn Beikost bei dieser Methode zwar nicht in der übliche empfohlenen Menge gegessen werden kann, ist diese Methode - wenn der Löffel einfach nicht akzeptiert wird - trotzdem gut, weil die Kleinsten mit Essen, Geschmack und Konsistenz konfrontiert werden und sich an Nahrung gewöhnen können. Denn so heisst es bspw in den neuesten Empfehlungen (nach neuesten Erkenntnissen) sollten Babys zwischen dem 5. und 7. Lm unbedingt mit glutenhaltigen Getreidesorten konfrontiert werden, weil genau in diesem Zeitfenster Toleranzen gebildet werden könnten.

von Birgit Neumann am 30.01.2014