Frage: Problem mit Mittagessen

Hallo Birgit, danke für den Tipp zum Frühstück und Abendessen. Ich habe allerdings noch ein anderes "Problem". Ich habe bei unserer Kleinen (jetzt 14 Monate) mit 5 Monaten mit der Beikost begonnen. Solange ich beim Gemüse geblieben bin, habe ich selber gekocht. Als dann Fleisch und Fisch dazu kam, habe ich Gläschen gekauft (hab gedacht, da ist alles drin, was die Kleinen so brauchen). Nachdem unsere Kleine nicht mehr gestillt werden wollte (mit 10 Monaten) und auch den Abendbrei nicht mehr gegessen hat (mit 11 Monaten), habe ich versucht, auf die Familienkost umzustellen. Wie gesagt, beim Frühstück und Abendessen - bis auf die Einseitigkeit - funktioniert es. Allerdings habe ich beim Mittagessen das Problem, dass unsere Kleine die Gläschenkost nach wie vor bevorzugt. Sie ist zwar Knödel, Spätzle und Kartoffelbrei mit Sosse - den Rest verweigert sie. Egal was ich täglich koche - sie will das nicht. Ich versuche auch immer eine lockere Stimmung zu machen und ich esse ja auch mit. Sie probiert immer einen Löffel voll, dann greift sie sich sofort in den Mund und holt das Essen wieder raus. Wenn ich dann ein Gläschen warm mache, dann isst sie das. Bin echt am Verzweifeln. Habe ich in der Vergangenheit was falsch gemacht? Habe ich zu lange die Gläschen gefüttert? Wie kann ich ihr das Familienessen schmackhaft machen? Ich koche halt auch nicht jeden Tag das Gleiche, so dass ich ständig probieren könnte. Ansonsten ist unsere Kleine eine total liebe Maus - aber das mit dem Essen macht mich fertig. Ich freue mich auf Hilfe und sag schon mal vielen Dank :o)

von Arwen_79 am 10.09.2014, 14:13



Antwort auf: Problem mit Mittagessen

Hallo Arwen sieh die Sache mit dem Essen ganz gelassen. Deine Tochter isst. Sie isst nur nicht immer das und auch nicht immer zu der Zeit, zu der du es vorgesehen hast. Wie gibst du den Inhalt von Gläschen? Direkt aus dem Gläschen oder auf einem Teller? Kann deine Tochter alleine essen oder möchte sie gefüttert werden? Bevorzugt sie breiige Speisen am Mittagstisch? Wenn deine Kleine von deinem Essen probiert, schaue ihr nicht erwartungsvoll zu, was weiterhin geschieht. Iss du am besten einfach weiter. Serviere ihr als Hauptgericht einfach abwechselnd Nudeln, Spätzle oder Knödel und erwärme ein Gläschen. Vielleicht braucht sie noch das Ritual darum. * Gewohnheit beim Essen schafft Routine und erspart dir und deinem Kind die Frustration. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Viele Kinder haben hin und wieder Phasen in denen sie scheinbar einseitig essen oder sehr intensiv bestimmte Speisen fordern. Das ist völlig in Ordnung. Diese spezifischen Vorlieben wechseln wieder. Der Körper hat irgendwann genug. Darauf kannst du vertrauen. Was bei einer Mahlzeit evtl vesäumt wurde, wird bei der nächsten Mahlzeit wieder nachgeholt. Kinder sind in dieser Hinsicht sehr anpassungsfähig. Wichtig ist, dass regelmäßig Essen bei Tisch angeboten wird. Oft reicht es auch, wenn das Kind überhaupt nur probiert. Auch wenn es nur bspw eine einzige Nudel ist oder ein Bissen Bratwurst - von Mamas Teller. Beim nächsten Mal sind es schon zwei Bissen ... Eine optisch ansprechende Präsentation ist häufig schon eine erste Einladung: deshalb lieber wenig und übersichtlich. Das ermutigt zum Probieren und Aufessen. Nachschlag kann es schliesslich jederzeit geben. Lass dein Kind und kontrolliere nichts. Bei guter Entwicklung hilft nur Geduld auf dass euer Kind den anderen Mitessenden bald wieder nacheifert und wenn auch zögerlich, aber immerhin langsam und stetig den Esshorizont dadurch wieder erweitert. Dies geschieht nicht durch Drängen, sondern durch echtes, adäquates Vorleben (selbst gerne essen) und eine entspannte und freudige Atmosphäre bei Tisch. Auch den Kartoffelbrei könntest du täglich kochen. Beim nächsten Mal legst du ein lachendes Gesicht bestehend aus Erbsen oder Möhrenstückchen darauf. Biete doch auch mittags belegte Brote an und versuche Neues dazu zu geben. Auch bei den Broten könntest du vielleicht durch lustige Highlights deine Kleine zum Probieren animieren? Achte auf Routine, Rituale und persönliches Vorleben. Besonders schön hat das einmal der bekannte dänische Familientherapeut, Jesper Juul, formuliert. Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zählt die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten Kinder sehr. Dränge nicht zu sehr, thematisiere nicht die momentanen Eigenheiten deines Kindes und vertraue auf Veränderungen. Essen lernen, d.h. die Vielfalt der Lebensmittel kennen- und liebenlernen ist ein langer Prozess. Ihr steht erst am Anfang. Sei zuversichtlich, dass auch deine Kleine bald eine Vielzahl an Speisen mögen wird. Immerhin hat sie momentan schon drei Favoriten vom Familientisch. Wie kam es dazu? War es eine besondere Situation? War Papa dabei? Und ich habe noch eine letzte Frage :-) Wann, welche und wieviel Milch trinkt deine Kleine? Also dann Grüße B.Neumann *dann hülfe nur eines: keine Gläschen mehr geben. Diesen Schritt solltest du allerdings nur wagen, wenn du auch selbst dazu bereit bist.

von Birgit Neumann am 11.09.2014



Antwort auf: Problem mit Mittagessen

Hallo Birgit, die letzten beiden Tage ist das Essen der Horror!!! Jetzt mag sie noch nicht mal mehr die Gläschen so richtig. Hab auch schon den Schlaf umgestellt, da ich gemerkt habe, dass wenn sie müde ist, sie auch nicht richtig isst. Jetzt geht sie um 11 Uhr ins Bett und wenn sie um 13 Uhr wieder aufsteht, dann machen wir Mittag. Aber wie gesagt, mom. schmeckt irgendwie nichts. Sie kriegt so richtige Schreiattacken und weint nur rum. Bin immer mehr am verzweifeln. Viele Grüße

von Arwen_79 am 11.09.2014, 14:05



Antwort auf: Problem mit Mittagessen

Hallo Birgit, danke für deine Antworten. Seit ich mit dem Stillen aufgehört habe, trinkt unsere Kleine keine Milch mehr. Hab das auch schon mit KA besprochen. Ich versuch mit Butter und Käse den Bedarf zu decken. Hab auch schon zum Frühstück Kaba oder Milch probiert - mag sie nicht. Zu Beginn hab ich direkt aus dem Gläschen gefüttert. Mittlerweile geb ichs auf den Teller. Ich füttere sie noch. Sie isst zwar Frühstück und Abendessen mit den Händen, aber beim Mittagessen brauchen wir doch den Löffel. In den letzten Tagen hab ich sie animiert, mal selbst den Löffel zu halten und ihn zim Mund zu führen. Das lässt sie 2-3x machen, dann ists wieder gut. Ich wollte am liebsten von jetzt auf gleich mit den Gläschen aufhören. Hab am Sonntag mit der ganzen Familie Knödel ausprobiert und den hat sie gegessen. Unter der Woche bin ich mit unserer Kleinen allein beim Essen. Aber da hat auch der Kartoffelbrei funktioniert. Einen Tag klappts, den nächsten nicht. Würdest du weiterhin zuerst ein bisschen Gläschen und dann Essen vom Tisch anbieten? Danke nochmal und viele Grüsse

von Arwen_79 am 11.09.2014, 19:30



Antwort auf: Problem mit Mittagessen

Hallo Birgit, was mir noch eingefallen ist...... Was hälst du von dem Versuch, dass ich Essen vom Familientisch anbiete. Sollte sie nichts oder nur wenig essen, dann lass ichs bis zur nächsten Mahlzeit. Ich will nicht dass sie den Eindruck bekommt: "jetzt ess ich nichts vom Familientisch, dann macht Mama schon ein Gläschen warm. Und wenns mir grad passt, dann mag ich das heute auch mal nicht". Viele Grüsse P. S. Das mit dem Essen macht mich so richtig fertig. Sie hat anfangs die Gläschen so super gegessen. Dann hat das mit Knödel und Spätzle geklappt. Und jetzt........ Mein Mann und ich essen alles; das gleiche möchte ich für unsere Kleine auch.

von Arwen_79 am 11.09.2014, 20:23



Antwort auf: Problem mit Mittagessen

Sie ist noch so jung, mach Dir da keinen Stress ich selber war als Kind ein schlimmer Esser, das wurde erst mit 10 Jahren besser. Heute ess ich auch alles. Meinte Tochter fängt nächste Woche mit der Beikost an, bin gespannt wie pingelig sie sein wird;) An deiner Stelle würd ich die Gläser einfach komplett abschaffen, was es nicht gibt, gibt es halt nicht. Sie wird sicher nicht verhungern. Wenn sie Möhren aus dem Glas isst, wird sie auch irgendwann deine essen ;)

von DannaM am 12.09.2014, 10:45



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