Frage: Meine Tochter isst sehr schlecht

Sehr geehrte Frau Neumann, ich mache mir Sorgen wegen dem Essverhalten meiner Tochter. Sie wird am 07.07. 1 Jahr alt und am 06.07. haben wir erst die U6 beim Kinderarzt. Momentan schaut der "Essens"Plan wie folgt aus: Zwischen halb 6 und halb 7: Pre-Flasche 235 ml - trinkt sie manchmal aus, meistens bleiben 40 ml übrig Gegen 9 Uhr: Getreide-Obst-Brei (Schmelzflocken entweder mit Birne oder Apfel) - isst sie meistens nicht auf, eine halbe Banane pur ist sie dann wiederum auf Gegen 13 Uhr: Gläschen und selbstgekochten Brei hat sie noch nie gemocht. Seit geraumer Zeit lasse ich sie bei meinem Essen mitessen. Das funktioniert mal gut und sie isst ordentlich mit, dann wiederum verweigert sie sofort den Mund aufzumachen. Auch wenn es das gleiche Gericht ist, von welchem sie schon mitgegessen hat. Letztendlich erhält sie dann auch mittags nochmal ihre Pre Nahrung. Welche sie, je nachdem wieviel sie gegessen hat, austrinkt oder eben auch nicht. Gegen 17 Uhr: Getreide-Milchbrei, hin und wieder biete ich ihr auch Brot mit Butter und Leberwurst an. Sie isst es, aber nur ein paar Stücke. Wiener Würtschen mag sie und dann isst schon mal ein ganzes. Gegen 19:30uhr/20 Uhr: 235 ml Pre Nahrung.trinkt sie meistens nicht aus. Sie lässt zwischen 40 und 80 ml drin. Was kann ich tun? Mit diesem Plan kann sie wohl kaum die erforderlichen Nährstoffe erhalten. Vielen Dank im Voraus! Mfg

von Stefanie2015 am 13.06.2016, 10:29



Antwort auf: Meine Tochter isst sehr schlecht

Hallo Stefanie2015 mach dir mal keine Sorgen, Es ist alles bestens. Deine Tochter isst mit Begeisterung feste Kost, Brot, manchmal Brei und sie trinkt dazu Milch. Dein Baby ist jetzt in einer Phase, die durchaus mit wechselhaftem Appetit zu charakterisieren ist. Auf der Zielgeraden zum Kleinkind, schwanken die Bedürfnisse, das ist normal. Der Grund ist dieser: Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt und das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen = "Hunger". Sie trinken viel Milch. Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, das Saugbedrüfnis lässt nach, das Gebiss will benutzt weden. Es reichen ihnen kleinere Nahrungsmengen aus, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Ca 400-500 ml Säuglingsmilch (inklusive Milchbrei) sind okay. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert nun ein ganze Weile. Familienkost mit Milch und etwas Brei reichen aus. Biete als tägliche Nahrungsrundlage eine gewöhnliche Mischkost mit 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ. Dein Kind kann essen, ohne dass du grammgenau kontrollieren musst, denn gesunde Babys essen nicht zu viel und nicht zu wenig. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleine, mundgrecht portionierten Stückchen locken deine Tochter zum Zugreifen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Butter/Margarine reichen als Brotbelag vorerst aus. Aber durchaus gut geeignet wären, um mehr Geschmacksvielfalt zu bieten: Avocadomus, Frischkäse, weisses Mandelmus, Fleischbrei aus dem Gläschen, vegetarische Brotaufstriche (ggf selbst gemacht) u.v.m. Gepökelte Wurstwaren, bzw Schinken, Salami, Rohwurst oder Rohmilchkäse sind noch nicht optimal geeignet. Den Mittagsbrei kannst du weiterhin so geben wie bisher. Dazu Familienkost, die gewürzt sein darf und Fingerfood, das am besten pur sein sollte. So klappt der Umstieg auf Familienkost meist wunderbar - indem deine Kleine eigene Esserfahrungen mit Essen machen kann. Besonders gut eignen sich einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Familienkost solltest du am besten zusätzlich zum Brei und dem sonstigen gewohnten Essen anbieten. Denn mit dem ihm bekannten Essen kann sie sich satt essen und nebenbei ihre persönlichen Esserfahrungen mit neuen Speisen machen. Sie kann sich damit zwanglos und in ihremTempo an neuen Aromen und Konsistenzen gewöhnen. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd - all das macht Lust und Neugier auf Essen. Du kannst deine Tochter ab jetzt zu noch mehr Selbständigkeit anleiten und sie viele Dinge selber essen lassen - mit den Händen. Nachmittags könntest du deiner Kleinen eine Obstportion anbieten. Gerade jetzt im Sommer ist die Auswahl groß. Neben den gewöhnlichen Obstsorten wie Apfel(mus), Birne und Banane oder Trauben sind jetzt auch Melone, Pfirsich, Erdbeere, Himbeere, Aprikose, Heidelbeere u.v.m gut geeignet. Diese Obstsorten kannst du schälen, schneiden, musen, zerdrücke, roh oder gegart anbieten. Esst zusammen von einem kleinen, hübsch angerichteten Teller. Deine Tochter wird gerne essen, wenn auch du mit isst. Es geht dabei zunächst nur um einen ersten Eindruck, um einen neuen Geschmackseindruck, er bringt ein sog. gustatorisches Erlebnis. Babys/Kinder lernen mit allen Sinnen. Denn Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, bei dir mitessen, u.v.m. Essen ist mehr als nur das Stillen von Hunger. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich durch Erfahrungen am Esstisch einprägen. Zerdrücke bspw Kartoffeln oder weiches Gemüse und füttere statt einem Brei aus fein pürierten Zutaten einen Brei, der eine grobstückige Konsistenz hat. Nur wenn sich dein Baby noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu), dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Auch gekochte Nudeln sind bestens geeignet, denn sie lassen sich am Gaumen zerdrücken. Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Für die Vollständigkeit: !!! Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben. !! Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 14.06.2016



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