Frage: Kuhmilcheiweißallergie

Liebe Frau Neumann, mein Baby ist jetzt 7 Mo alt und hat eine echte Kuhmilcheiweißallergie . Sie hat abends Milchbrei bekommen, sonst an Milch nur MuMi. Bluttests und Hautreaktionen, wirklich schlimm, waren wohl eindeutig. Jetzt bin ich verwirrt, weil einige sagen, Säuglingen würde MuMi im 1. Jahr reichen, andere, dass z.B. zu wenig Calcium darin wäre. Der Kinderarzt hat nur empfohlen, abends nochmal Gemüsebrei zu geben. Ich hätte mir mehr Beratung gewünscht. Reicht es, ihr nur MiMi zu geben? Beim Getreidebrei bin ich auch unsicher. Ich mache ihn abends mir halb MuMi halb Wasser. Sollte da dann Öl dran Ich habe gelesen, dass Hirse gar nicht als eisenreicher Ersatz genommen werden sollte, weil es eher noch die Aufnahme auch anderer Mineralien behindert? Ich weiß gar nicht, wann ich welches Getreide nehmen soll. Im Milchbrei mag die Maus Hafer, sonst eher nicht. Sie isst aber den Fleischbrei wie ein Spatz, sodass ich mit dem Hafer und der Hirse etwas nachhelfen wollte. Wann sollte ich welches Getreide nehmen, Hirse schmeckt ihr nämlich super. Danke

von Äpfelchen am 11.08.2016, 11:10



Antwort auf: Kuhmilcheiweißallergie

Hallo Äpfelchen im 1. Lj brauchst du ausser Mumi keine weitere Milchsorte zu geben. Die Muttermilch versorgt dein Baby bei ausreichendem Stillen mit allem was dein Baby braucht. Den abendlichen Milchbrei kannst du einfach ohne Milch (nur Wasser)anrühren, Obstmus zugeben, füttern und anschliessend stillen. So ist der Nährstoffmix gewährleistet. Der Brei schmeckt sehr fad. Das Dazumischen von Mumi ist darum ganz hilfreich. Aber durch die Zugabe von Mumi wird der Getreidebrei wegen enthaltener Enzyme flüssig. Das ist normal. Wenn du noch viel und ausreichend oft stillst, brauchst du keine weitere Milchsorte zu geben. Als Stillmami kannst du, wenn du willst, im ersten Jahr komplett auf andere Milchsorten verzichten. Das Grundrezept für den "Wasser-Still-Brei" lautet: 200ml Wasser 20g Baby-Instant-Getreideflocken 20g Obstmus anschliessend stillen. Statt dem abendlichen Milchbrei könntest du auch am Nachmittag oder gegen Abend einen GOB geben. Dieser Brei ist ohnehin milchfrei. Der Obstanteil ist hier höher. Nährstoffe liefert der Brei durch die Zugabe von Obst und Fett. Satt macht der Brei durch die Fettzugabe, durch Öl. Auch möglich ist es, den Abendbrei mit Mumi anzurühren. Da Mumi aber stärkespaltende Enzyme enthält, wird der Brei flüssig. Als Stillmama hast du viele Möglichkeiten deinem Baby Beikost anzubieten. Als Stillmama kannst du die Beikost ganz gelassen angehen. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch gestalten. Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Die üblichen Beikostempfehlungen geben dir zwar eine Richtung und eine Orientierung, aber der individuelle Weg zur Beikost, d.h. zu einer erweiterten Kostpalette, kann bei jedem Baby anders verlaufen. Denn bei der Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist mehr als das Ersetzen von Mumi. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht bei nach Bedarf gestillten Babys auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt und sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinandersetzt und sich damit anfreundet. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Grundrezept GOB: 20g Getreideflocken (Baby-Instantflocken) 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obstmus 5g (1 TL) Öl oder bspw Zwiebackbrei: 200ml Wasser 1,5- 2 (Baby-)zwiebäcke (miilchfrei) zerbröselt bzw mit der warmen Flüssigkeit übergiessen 100g Obstmus oder Saft abkühlen lassen 1 TL Öl Die Zwiebäcke werden mit heissem Wasser übergossen, damit sie sich gut auflösen. Ob du nun Hirseflocken oder andere Getreidesorten giibst, kannst dudir noch überlegen. Jedes Getreide hat eine spezifische Nähstoffzusammensetzung und einen eigenen Geschmack. Auch gibt es Unterschiede im Hinblick auf Gluten. Dieser Begriff ist dir bestimmt schon zu Ohren gekommen. Glutenfreie Sorten sind: Reis, Hirse, Mais. Glutenhaltig sind Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und (Hafer). Die Gabe kleiner Mengen glutenhaltiger Getreidesorten, zwischen dem 5. und 7. Lm , solle, wie man herausgefunden hat, einen protektiven Effekt haben. Der Körper sei genau in diesem Zeitfenster der Entwicklung in der Lage, Toleranzen zu entwickeln. Hier solltest du diich noch einmal genau informieren, ob es für dein Baby ebenfalls sinnvoll sei. Bsp kannst du deinem KiA oder hier bei rub evtl einmal Frau Dr. Reibel befragen. Eine zeitlang waren Reisflocken sehr beliebt. Sie wurden zur Allergieprophylaxe empfohlen, weil sie als besonders allergenarm gelten. Nachteil ist der sehr fade Geschmack, der bei der Zubereitung mit Wasser meist nur wenig Begeisterung bei den Babys auslöst. Baby-Instant-Hirseflocken haben sich in den letzten 10 Jahren gut in der Babykost etabliert, weil sie als eisenreich gelten. Da in Hirse leider auch Stoffe (bspw Gerbstoffe) enthalten sind, die u.a. auch die Eisenresorption behindern, wird davon abgeraten, handelsübliche Hirsekörner (gemahlen) zu verwenden. Hirseflocken sind ein Zwischenprodukt, das als bedingt empfehlenswert in der Beikost gilt. Hirseflocken haben einen Verarbeitungsschritt hinter sich, der die Resorption wichtiger Nährstoffe verbessert. Für die gute Bekömmlichkeit und die gute Ausbeute sollten "echte" Hirseflocken* gekocht werden Leider riechen und schmecken die echten Hirseflocken häufig leider auch schhon beim Kauf leicht. Nach dem Öffnen sollten sie gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt und schnell verbraucht werden, da sie schnell "ranzig" werden. Da die Gabe glutenhaltiger Getreidesorten inzwischen explizit empfohlen wird (s.o.), ist Grieß (Weizen oder Dinkel) sind auch diese Sorten wieder sehr beliebt. Ebenso Haferflocken, die lange schon als leicht verdauliche und gut sättigende Babynahrung gelten. Auch Instant-Dinkelflocken sind wunderbar. Ausserdem beliebt sind sog. 4-bzw 7-Kornmischungen. Sie bieten von allem ein bisschen und ergänzen sich im Hinblick auf die Nährstoffzusammensetzung ideal. Hafer- bzw Hirseflocken sind auch bei der vegetarischen Breivariante sehr empfehlenswert: Grundrezept vegetarischer Brei: 100g Gemüse 50 g Kartoffeln wie gewohnt dünsten dann 10g (ca 3 EL) feine Haferflocken/Hirseflocken* (auch okay - Instant-Babyflocken (!): Hirse bzw Hafer) zufügen weitergaren lassen mit 30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft) pürieren 8 g Öl zugeben Im Gegensatz zu den meist häufig empfohlenen Baby-Instant-Getreideflocken kannst du hier echte feine Haferflocken verwenden. Der Brei wird dadurch gröber in der Konsistenz. Es sei denn, du kannst die Flocken mit einem Mahlgerät (keine Getreidemühle, die würde verkleben) fein mahlen. So wird der Brei, den du auf dem Herd kochen musst, viel feiner. Und wenn das Ergebnis nicht gefällt: wie oben erwähnt, kannst du auch Instantflocken (Hafer oder Hirse) nehmen. Diese müssen nicht gekocht werden, sondern werden nach dem Kochen einfach eingerührt. * Negativkritik erhielten Hirseprodukte auch einmal vor ca 2 Jahren wegen möglicherweise enthaltener - vorsichtig ausgedrückt - "bedenklicher Pflanzenstoffe" (=Tropanalkaloide) durch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hirsepflanze ebenfalls auf dem Acker wachsende Pflanzen (bspw Bilsenkraut, Stechapfel etc), welche bei der Ernte durch Verunreinigungen ins Endprodukt (Hirseprodukte) gelangen können. Es kam zu Rückrufaktionen vereinzelter Produkte - teilweise nur aus reiner Vorsicht. Es waren damals vereinzelte Hirse-Produkte betroffen, darunter leider auch Babybreie mit Hirseflocken. Baby-Produkte allerdings haben hohe Qualitätskontrollen, weshalb auch aus diesem Grund eher zu einem Hirseprodukt für Babys (=Baby-Instant-Hirseflocken, ggf gemischt mit anderen Flocken) geraten wird. Tipp: Verwende Baby-Instant-Hirseflocken, manchmal wenn gewünscht Hirseflocken aus dem Sortiment der Biobranche. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.08.2016