Frage: Kuhmilch und Fingerfood für Babys

Hallo Frau Neumann, mein Sohn, fast 8 Monate, ist ein reines Stillkind. Er hat erst den Nuckel, dann die Flaschennahrung komplett abgelehnt. Mit der Beikosteinführung hat er auch den Abendbrei in Pulverform abgelehnt. Ich habs auch mittags mit selber kochen versucht. Das einzige, was er richtig isst, sind die Gläschen. Mittlerweile ist der Mittagsbrei, Nachmittagsbrei und Abendbrei komplett eingeführt. Nachmittags schafft er meißtens nur 100 g. Daher gebe ich ihn vormittags noch mal Obstbrei. Da ich auch abstillen möchte, mein Sohn aber jegliche Form von Flaschennahrung immer schreiend abgelehnt hat, bin ich nun gezwungen, ihn durch Beikost abzustillen. Nun wollte ich ihn langsam das Frühstück angewöhnen. Bis zu einem Jahr soll man ja dem Baby 2 Milchmahlzeiten am Tag geben. Laut der Kinderärztin soll das Baby aber bis zum 1. Lebensjahr keine Kuhmilch bekommen. Mein Sohn lehnt aber jegliche Form von Pulvermilch ab. Ich hab keine Lust, jetzt bis zum 1. Lebensjahr ihm Gläschen zum Frühstück und Abendessen zu kaufen. Muss ich denn wirklich so lange mit der Kuhmilch warten? Manche sagen Kuhmilch nur abgekocht in Form von Brei, andere wieder sagen nur aus der Tasse. Die einen sagen nur H-Milch und wieder andere sagen nur abgekochte Frischmilch. Und meine Kinderärztin wieder sagt bis zum ersten Lebensjahr keine Kuhmilch. Was stimmt denn davon? Ich würde gerne mal Haferflockenbrei, Griesbrei oder Milchreis mit Kuhmilch probieren. Den Pomps Kindergries würde ich da nicht nehmen, da dort Zucker drin ist. Ich würde normalen Weichweizengries oder normalen Milchreis und Haferflocken kaufen und mit frischem, zermatschtem Obst oder Obstbrei süssen. Ab wann darf er dass denn essen? Was muss ich bei der Zubereitung beachten? Mein Sohn will auch mein Essen vom Teller untersuchen. Was kann ich ihm an frisches Obst, Gemüse oder belegtes Brot als Fingerfood zum Probieren anbieten? Bis jetzt hat er nur 1 Zähnchen unten. Ich will auch nicht, dass er sich verschluckt. Vielen Dank im voraus. Anja1930

von Anja1930 am 19.12.2016, 11:56



Antwort auf: Kuhmilch und Fingerfood für Babys

Hallo Anja1930 hast du es sehr eilig mit dem Abstillen? Stillen ist vom ernährungsphysiologischen Standpunkt betrachtet nämlich die einfachste Methode zur Ernährung deines Babys. Du brauchst dich an keine akribisch festgelegten Uhrzeiten oder Breitypen zu halten und könntest die Beikost ganz easy weiterhin geben - so wie sie dein Baby am liebsten mag. Falls du abstillen möchtest, bräuchtest du tatsächlich vorerst noch eine Ersatzmilch/Säuglingsmilch. Ein Kompromiss wäre es, wenn du einfach etwas weniger stillst und statt einer Säuglingsmilch deinem Baby einmal am Tag einen Brei aus Kuhmilch zubereitest. Das wäre okay. Ich gehe deine Fragen zur Kuhmilch/Säuglingsmilch einmal chronologisch durch: 1. "Bis zu einem Jahr soll man ja dem Baby 2 Milchmahlzeiten am Tag geben". ja, wenn ein Baby Säuglingsmilch (keine Mumi) bekommt, werden ca 2 Milchmahlzeiten (Fläschchen/Brei) pro Tag empfohlen, mit einer Menge von ca 400-500 ml Säuglingsmilch. Diese Portionen können je nach dem auch auf drei Portionen aufgeteilt werden, je nach Vorliebe des Babys. Eine Portion könnte durch Kuhmilch (wenn man Kuhmilch geben möchte) ersetzt werden. Ca 200 ml Kuhmilch sind einmal am Tag, als Breizutat, okay. Durch die Kombination mit anderen Zutaten ist Kuhmilch im Brei für Babys geeignet. Stillen darfst du dein Baby nach Bedarf. Häufiger. ganz allgemein: Beikost ist mehr als das Ersetzen von Mumi. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht bei nach Bedarf gestillten Babys auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc. Als Stillmama kannst du die Beikost ganz gelassen angehen. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch handhaben. Bei der Beikost (bei nach Bedarf gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein: Brei oder Stückchen- weich gegart und salzfrei, ggf rohes Obst. 2."Manche sagen Kuhmilch nur abgekocht in Form von Brei" ja, das ist in Ordnung, wenn ein Baby nicht wegen Allergiegefährdung (laut KiA) explizit im 1. Lj darauf verzichten soll. 3." andere wieder sagen nur aus der Tasse" Kuhmilch soll am besten aus einer Tasse angeboten werden. Das ist soweit richtig. Als Trinkmilch aus der Tasse eignet sich Kuhmilch allerdings erst ab dem 2. Lj. Erste Versuche zur Gewöhnung können um den 1. Geburtstag herum bereits gemacht werden. Mit klitzekleinen Mengen, einfach spielerisch, zum Kennenlernen und zur Gewöhnung. Als Trinkmilch wird im 1. Lj ausschließlich Säuglingsmilch oder Mumi empfohlen. Ausnahmen sind möglich. Das Ganze sollte dann am besten mit dem KiA besprochen werden. 4." Die einen sagen nur H-Milch und wieder andere sagen nur abgekochte Frischmilch" Als es noch keine länger haltbare Milch (sog. ESL-Milch) gab, haben viele Babys und Kleinkinder die Frischmilch tatsächlich häufiger nicht gut vertragen. Man riet zu H-Milch. Heutzutage gibt es ESL-Milch, welche i.d.R. gut vertragen wird. Am Anfang kann es dennoch hilfreich sein, die Kuhmilch vorerst noch abzukochen. Das Abkochen ist auf jeden Fall ratsam für Babys unter 1 Jahr. 5. "und meine Kinderärztin wieder sagt bis zum ersten Lebensjahr keine Kuhmilch. Was stimmt denn davon?" Manche Experten befürworten die Gabe von Kuhmilch als Breizutat, andere wiederum raten von Kuhmilch im 1. Lj ab. Besteht ein stark erhöhtes Allergierisiko beim Baby, sollte die Gabe von Kuhmilch vorerst (bis zu 1. Geb.) auf jeden Fall hintanstehen, bzw mit dem KiA besprochen werden. Kuhmilch hat einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm wird nun aber eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Kuhmilch enthält auch andere Mineralstoffe, die vor allem wenn in zu großem Maß genossen, die Nieren stärker beanspruchen. 6. "Ich würde gerne mal Haferflockenbrei, Grießbrei oder Milchreis mit Kuhmilch probieren. Ab wann darf er dass denn essen? Was muss ich bei der Zubereitung beachten?" wenn du handelsübliche Haferflocken oder Grieß/Reis verwenden möchtest, kannst bzw solltest du Kuhmilch verwenden. Diese Flocken müssen aufgekocht werden: in 200 ml Kuhmilch 2 leicht gehäufte feine Haferflocken (evtl zerkleinert) geben, 3 min unter Rühren kochen. Kurz quellen lassen. 2 EL Obstsaft oder Obstmus dazugeben. Verrühren. Fertig Grießbrei geht genau so. auch möglich; ab 8. Lm für nachmittags: 1/4- 1/2 Avocado mit 1/4 - 1/2 Banane zerdrücken und füttern 1/2 Banane zerdrückt mit 1-2 TL Mandelmus vermischen. Zwiebackbrei: 200ml Wasser 1,5- 2 (Baby-)zwiebäcke zerbröselt bzw mit der warmen Flüssigkeit übergiessen 100g Obstmus oder Saft abkühlen lassen 1 TL Fett Die Zwiebäcke werden mit heißem Wasser übergossen, damit sie sich gut auflösen. und wenn dein Baby mit Fingerfood/Stückchen schon gut zurecht kommt, könntest du weiches Obst mit Avocadostückchen als Fingerfood anbiieten. Und ggf diese "Kekse" (ab 8. Lm) geben: - anschliessend stillen "erlaubt" - Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleinere die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. 7." Mein Sohn will auch mein Essen vom Teller untersuchen. Was kann ich ihm an frisches Obst, Gemüse oder belegtes Brot als Fingerfood zum Probieren anbieten? Bis jetzt hat er nur 1 Zähnchen unten. Ich will auch nicht, dass er sich verschluckt." Wenn du dein Baby gerne schon vermehrt in euren Essalltag einbinden möchtest, kannst du babygeeignetes Fingerfood anbieten. Wenn dein Kleiner bald selbständig sitzen kann, könntest du weich gegarte Kartoffel-Gemüse-oder Obststicks anbieten. "Rezept" für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Diese Sticks sind ein Erlebnis für dein Baby, sie fordern dein Baby aktiv zum Mitessen auf. Sie sind eine wunderbare Bereicherung zum Brei und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich deine Kleine noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu), dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Wenn du noch weitere oder detailliertere Fragen hast, dann vielleicht bis bald? Grüße Birgit S.

von Birgit Neumann am 20.12.2016



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