Hallo ;-),
mein Kind2 ist 20 Monate alt. Er ist so ein schlechter Esser. Am liebsten möchte er nur Nudeln mit Butter essen. Zwischendurch mal wird ein trockenes Brötchen ausgehöhlt ;-). Joghurt ist auch o.k. und Gott sei dank werden auch Äpfel, Birnen und Bananen gegessen. Ach ja, selbst gemachte Pommes gehen natürlich auch.
Jegliches anderes Gericht wird entweder gar nicht probiert oder sofort wieder ausgespuckt. Egal was. Wir waren gerade 2 Wochen im Urlaub. Da konnte ich vom Buffet wirkliche Variationen anbieten. Aber nichts hat dem Prinzen geschmeckt!
Niemals würde er ein Brot mit Käse essen. Nicht mal Marmelade. Ganz selten wird mal ein Nutella-Brot gegessen. Leider trinkt er noch abends und zum Frühstück noch eine Milchflasche mit insgesamt ca 300ml Milch im Gesamten.
Ich möchte nicht, dass er zu wenige Nährstoffe bekommt und auch sollte diese Zeit doch so prägend sein was Sinne und Geschmack angeht. Aber wie kann ich ihm das Essen schmackhaft machen?
Bin ziemlich verzweifelt.
Danke für die Hilfe!
von
Malinchen
am 08.10.2015, 23:01
Antwort auf:
Kind 20 Monate - ganz schlechter Esser
Hallo Malinchen
ganz wichtig wäre, dass du deinen Kleinen deine "Verzweiflung" nicht anmerken lässt. Denn Kinder brauchen eine positive Begleitung, um gut essen zu lernen.
Die Speisen, an die ihr euren Sohn langfristig gewöhnen wollt, solltet ihr öfter anbieten, zwanglos. Am besten immer in Kombination mit Speisen, die er bereits mag. Kleine Mengen neuer Speisen machen langfristig Appetit auf MEHR :).
Dein Kind muss noch viele Esserfahrungen machen, selbständig, damit er seine eigenen Empfindungen dazu abspeichern kann.
Kinder müssen zu 10 mal etwas probieren, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zwinge deinen Kleinen jedoch nicht dazu, sondern locke ihn vielmehr dazu, selbständig und freiwillig, aus Neugier zu probieren.
Überlege dir einmal, wie du das schaffen kannst. Gibt es bestimmte Momente, in denen dein Kind eine große Bereitschaft zeigt, etwas Neues zu probieren. Vielleicht ausser Haus?
Oder hülfe es, den Teller hübsch anzurichten, bspw ein Bild zu arrangieren, von dem er freiwillig anfängt einzelne Komponenten wegzuessen?
Es ist oft sehr hilfreich, wenn die Kinder mit den Fingern essen können, weil sie über den Tastsinn der Haut erste Kontakte herstellen können. Durch ausgiebiges Befühlen mit den Händen ist es nicht mehr weit, bis die Zutat in den Mund wandert, um auch dort erst einmal ausgiebig mit den Tastrezeptoren im Mundraum "befühlt" zu werden. Wenn die Konsistenz und der Geschmack, der Eindruck im Mundraum okay ist, aus Sicht deines Kindes, dann wird er es essen. Vielleicht nicht sofort eine Riesenmenge - aber schon ein einzelnes Stück ist ein großer Schritt!
Beim nächsten Mal wird' s schon mehr. Dein Kind kann sich so langsam und allmählich einen großen Erfahrungsschatz sammeln.
Zum Probieren genügt aber oft schon eine ganz kleine Menge: ein einziges Reiskorn, ein Bissen Kartoffel, eine Spargelspitze, ein halber Teelöffel Gemüsecremesuppe...
Koche also ruhig solche Sachen (kleinkindgerecht), die du und Papa gerne essen. Das ist eure Familientradition, eure Esskultur. Diese kulinarischen Erfahrungen prägen die Kinder langfristig.
Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Und noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine große Rolle ein.
Und nicht nur Geschmacks-und Geruchssinn sind wichtige Begleiter beim Essen lernen - es werden alle Sinne dafür gebraucht.
Das Essen sollte hübsch anzusehen sein. Die Portionen klein und übersichtlich gehalten werden. Nachschlag kann folgen.
Gut wäre, wenn du selbst mit Genuss "vor"isst. Um es nach Jesper Juul zu zitieren: "Erziehung findet zwischen den Zeilen statt", sagt er, "sie ist wie Osmose, sie kommt durch die Haut."
Um Essen zu lernen hilft vor allem das sog. soziale Lernen. Kinder lernen durch Nachahmung und Wiederholung.
Vertraue darauf, dass dein Kleiner bei einem guten, gesunden und ausgewogenen, kleinkindgerechten Speisenangebot selbst gut auswählen kann. Als Mama bestimmst du das Angebot und dein Kind die Menge, die es davon essen möchte.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 09.10.2015
