Frage: Keine Stillmahlzeit ersetzt - nur snacken

Hallo, meine Tochter (13 Monate) hat immer noch keine Stillmahlzeit ersetzt. Hat zwar schon ne zeitlang Mittags ihren Brei gegessen, jetzt verweigert sie aber komplett. Schon seit einiger Zeit. Fingerfood ist sie auch nicht. Sie wird immer noch komplett gestillt, was ich aber nicht weiter schlimm finde. Aber sie "snackt" nur... Geb ihr auch "alles" was sie probieren möchte (Lebensmittel die ich ok finde!!!! Kein Zucker, kein Kuchen, keine Süssigkeiten!!!!), da sie eh fast nichts probieren möchte. Aber ich kann nicht warten bis sie richtig Hunger bekommt, da sie dann GAR NICHTS mehr will ausser die Brust. Da kann man sie mit gar nichts mehr locken. Deshalb lass ich sie snacken. Mal ne Gurke, mal ein Stückchen Brot, mal nen Apfelschnitz... Aber ich bin mir gar nicht sicher ob das ok ist????? Bin einfach unsicher, da ich das Gefühl habe, alle anderen Kindern essen? Mich stört das stillen nicht!!!!! Will nur das meine Kleine das beste kriegt! Und wenn das stillen nicht das beste ist, dann will ich es ändern!

von astrid0379 am 06.08.2016, 11:57



Antwort auf: Keine Stillmahlzeit ersetzt - nur snacken

Hallo astrid0379 mein Rat an dich wäre, dass du deine Kleine ganz wertungsfrei an eure gewöhnlichen Familienmahlzeiten gewöhnst und sie alles, wirklich alles* einfach mitessen lässt. Durch Probieren und Mitessen, kann sie Geschmack und Interesse am Essen finden. Der Appetit kommt sozusagen mit dem Essen. Und vielleicht wäre es eine Überlegung wert das Stillen evtl etwas zu minimieren. Das könntest du bei Biggi Welter erfragen. Denn wenn deine Kleine sich mit Mumi satt trinkt, fehlt ihr schlicht Hunger und Appetit und damit der Anreiz, um mehr zu essen. Bis jetzt klappt es doch aber eigentlich ganz gut, auch wenn dein Kind nur snackt. Lass sie ruhig auch manche extreme Geschmackserfahrungen machen und biete ihr ab und zu auch einmal aussergewöhnliche Geschmackseindrücke wie bspw mal ein Stück saure Gurke, ein Stück Olive, ein Stückchen Kuchen, lass sie mal an Eiscreme lecken, einen Löffel Salatsosse probieren. All diese Erfahrungen schulen den Geschmackssinn und machen deiner Tochter vielleicht Lust zum essen und noch mehr ausprobieren. Lass sie selbständig essen und sie selbständig das Essen, die angebotenen Speisen mit allen Sinnen erfahren. Lass sie eine Brezel zerpfücken und schau ob sie davon isst. Achte vorrangig nicht auf Mengen, sondern biete ihr Vielfalt. Lege den Fokus mehr auf Spaß und Freude, auf gemeinsame Erlebnisse. Lass sie bei euch mitessen, denn ihr seid die besten Vorbilder für euer Kind. Denn Kinder imitieren die anderen Mitesser bei Tisch. Darum ist es wichtig, dass ihr zusammen esst. Morgens beginnend mit einem Frühstück, leitet ihr den Tag ein. Was isst du gerne und was hast du in der Schwangerschaft gerne gegessen? Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Kleine diese Speisen ebenfalls mögen wird, ist nämlich sehr hoch. Grüße Birgit Neumann * "alles" ausser; Kernchen bei Himbeeren können im Mundraum stören und irritieren, beim Verschlucken ggf Probleme machen. Es ist empfehlenswert, solche Kernchen vor Verzehr zu entfernen (Marmelade, Eis, Joghurt besser ohne). Es sollte aber kein Problem sein, wenn deine Tochter ein paar Himbeeren pur isst - da kommt es einfach darauf an, wie sie individuell das empfindet. Leinsamen/Chiasamen ist wegen des enormen Quellvermögens nicht gut. Betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr i.A., sowie Toxoplasmose, Salmonellen) ist es ähnlich wie bei Schwangeren - Kinder sind kleiner und dadurch schneller anfällig, und ihr Immunsystem ist noch nicht gut ausgereift. Nicht jeder Rohmilchkäse hat Listerien - die Wahrscheinlich ist hierbei nur höher. Vorsicht auch bei Rohkost - diese immer super gut waschen, waschen, waschen! Wenn du Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kannst du die Rinde wegschneiden, dann verringerst du das Risiko enorm Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Salami ist sehr würzig und eignet sich für die tägliche Ernährung noch nicht optimal. Probieren oder Minimengen auf Pizza bspw aber erlaubt! Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: (Baby-)Hirseflocken. Zwiebel, Knoblauch sind individuell unterschiedlich verträglich und deshalb gibt es keine Empfehlung :-) Chili meiden. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten vor allem abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb schonend gebraten werden. Rohe Möhre (Kohlrabi) und roher Apfel sind noch zu hart und größere Stücke könnten abbrechen. Diese eher härteren Obst/Gemüsesorten eignen sich als Rohkost, wenn sie fein geraffelt angeboten werden. Die Paprikahaut ist schwer verdaulich, weshalb Paprika (rot =süß) meist gut akzeptiert wird, wenn sie geschält angeboten wird. Heidelbeeren kannst du ggf zerdrücken, bevor sie dein Kleine aufnimmt und sich in den Mund steckt. Die Gefahr der Aspiration ist bei Kleinkindern etwas höher und so ein kleines rundes Obststückchen könnte in die Luftröhre gelangen. Das sind alles Horrorszenarien - ich weiß - aber ich versuche einfach nur die vielfältigen Warnhinweise etwas zu erklären. Aus diesem Grund sind auch Nüsse nicht geeignet - nur gemahlen oder als Mus. Keinen rohen Fisch (kein Sushi). Mit evtl Schwermetallen belastete Fische (Tunfisch bspw) eher selten geben Keine rohen Eier. Kein Chili u. ähnliche scharfe Sachen. Etwas Vorsicht bei der Speisenauswahl ist durchaus angemessen, aber übertreiben musst du es nicht. Kleinkindgerechte Speisen sollten gut kau - und schluckbar sein. Wenn du dir bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Jetzt ist die beste Gelegenheit dafür, deinem Baby die Geschmacksvielfalt unserer Nahrung, unserer Esskultur nahezubringen !!!!!

von Birgit Neumann am 07.08.2016