Frage: Ißt unser Sohn zuviel?

Hallo, bei der U6 brachte unser Sohn (13 Monate) bei 79 cm knapp 12 kg auf die Waage. Der Arzt meinte das es gerade so noch passen könnte. Momentan sieht sein Essverhalten so aus: Morgens: 1 Mehrkornbrötchen /oder 2 Vollkorntoast mit Frischkäse, Butter oder Marmelade dazu Obst Zwischenmahlzeit: zur Zeit 4-5 Erdbeeren + 2 Hirsekringel Mittags: 120g Kartoffeln, 120g Gemüse, 30g Fleisch oder Fisch Zwischenmahlzeit: wie oben Abends: 2 Scheiben Brot mit Käse/Frischkäse oder 1 Scheibe Brot und 1 Würstchen mit Obst Zu jeder Mahlzeit gibt es Wasser und rohes Gemüse wird hier nicht gerne gegessen. Was machen wir falsch? Liebe Grüße

von alex2712 am 14.02.2016, 08:07



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Hallo alex1972 mach dir keinen Kopf. Ein Wachstumsschub kann den Gewichts/Größenquotienten schnell ändern. Ich gebe dir einfach mal eine Übersicht zu Verzehrsmengen, wie sie üblicherweise für 1-jährige empfohlen sind: täglich etwa 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen 120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g schtbares Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (= ca 95 kcal) (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 die Angaben entsprechen OptiMIX - - 100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse - je 100 kcal = 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk Es ist gut, wenn du dich an den üblichen Empfehlungen orientierst, aber es ist nicht notwendig, die Essmengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Denn häufig ist es so, dass auf scheinbare Fastentage, Tage an denen ein Kind nur lustlos im Essen stochert, sog. Freßtage folgen, also Tage an denen ein Kind schier unersättlich scheint . Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe gehen mit größerem Appetit und entsprechend größeren Essmengen über einen begrenzten Zeitraum einher. Jetzt schau dir einmal euren Plan an. Stellst du größere Abweichungen fest? Manche Kinder haben einen größeren Appetit. Der Bedarf ist von mehreren Faktoren abhängig und kann nicht pauschal errechnet werden. Man kann mi Hilfe eines Planes aber meist eine Tendenz erkennen. Oder fällt dir auf, dass bspw eine Lebensmittelgruppe zu übermäßig oder eine Gruppe bspw zu gering verzehrt wird? Ist genügend Fleisch, Öl, Milch dabei? Und hier ist noch einmal eine vereinfachte Darstellung: das tägliche Essen/wöchentliche Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (3 P Gemüse, 2 P Obst) 1 P = die Füllmengen einer hohlen Kinderhand. gefolgt von Kuhmilch- und Milchprodukten (ca 300 ml am Tag) dann Fleisch, Fisch, Eiprodukte schliesslich noch einen kleinen Anteil an sichtbaren Fetten und Ölen am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser Das empfohlene Maß von ca 300ml Milch(-produkten) am Tag solltet ihr nicht zu häufig in zu großem Ausmaß überschreiten. 100 ml Kuhmilch können durch bspw 100g Naturjoghurt, 15g (ca 1/2 Scheibe) Käse ersetzt werden. Und hier nochmal eine kurze Erklärung: Für eine ausgewogene Mischkost sollten alle Lebensmittelgruppen im Speiseplan enthalten sein. Und zwar in einer bestimmten Mengenrelevanz. (auf die Woche hochgerechnet, Schwankungen in Wachstumsphasen sind okay) Sehr schön wird dies bspw in der sog. Ernährungspyramide oder dem sog.Ernährungskreis bildlich dargestellt. Kreis: Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse etc) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Pyramide: hier stehen die Lebensmittelgruppen zu einer Pyramide aufgetürmt. Die mengenmäßig größte zu verzehrende Gruppe bildet die Basis. Zur Spitze hin wird der Anteil der täglich zu verzehrenden Menge kleiner. Ganz oben sind hier Fette bzw Süßigkeiten und Knabbereien. Eine wichtige Frage zu deinem geschilderten Plan aus meiner Sicht ist: wie viel und welche Milch bekommt dein Sohn? Den Mittagsbrei kannst du stark reduzieren und vermehrt stückiges, Fingerfood und Familienkost anbieten. Wenn du weiterhin Brei zubereitest, solltest du mengenmäßig nur halb so viel Kartoffeln verwenden wie Gemüse. Und gib etwas Öl (1 TL) dazu. Den Brei kannst du in kleinen Mengen zur kindgerechten Familienkost dazu anbieten. Und fordere deinen Kleinen zum selbständigen essen auf. Jetzt ist eine Phase in der die Kleinsten alles nachahmen und imitieren wollen, was die Mitesser bei Tisch - vorrangig Mama und Papa - essen. In dieser Zeit ist dieses Verhalten besonders stark ausgeprägt. Diese Zeit sollte man unbedingt nutzen, um die Kleinsten an unsere Esskultur, mit allem drum und ran, heranzuführen. Neben Geschmack sind es die vielschichtigen Eindrücke, die sich beim essen erleben lassen. Die Konsistenz, das Kaugefühl, Gemeinsamkeit bei Tisch u,v.m. Familienkost heisst aber nicht nur, dass ab sofort nur noch oder vermehrt feste und stückige Nahrung auf den Tisch kommen sollte. Familienkost bedeutet auch, dass die Vielfalt insgesamt gesteigert werden kann. Du kannst Breie mit neuen Aromen (Gewürze, Kräuter etc ) ergänzen. Du kannst bspw Kartoffelbrei (den alle Esser bei Tisch essen) mit Möhrenmus separat servieren anstatt einem Allerlei aus Gemüse und Kartoffeln. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dassd ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck und sollte mitessen, wenn alle Familienmitglieder zusammen am Tisch sitzen und essen. Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichiger Bestandteil der Esskultur und helfen deinem Kind beim essen lernen. Besonders gut und wichtig ist dabei das selbständige Erkunden der Nahrung mit den Händen. Das ist ein erster Kontakt mit der Nahrung, der durchaus gewünscht ist. Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das vorherige Zerkleinern erleichtert das Essen. Richte auch ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Entweder als Würfelchen, die dein Kind mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann - oder als Stick, den er gut mit der Faust umschliessen und halten, schliesslich ablutschen kann. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Auch so wird die Nahrung gut essbar ohne Gefahr des Verschluckens. Obst (Banane, Birne) kannst du roh mit der Gabel zerdrücken oder weich gekocht (bspw Apfel) als Stückchen oder Brei anbieten. Auch Gemüse kannst du auf vielerlei Arten gefahrenfrei geben. Du musst den Brei auch nicht komplett durchgemischt richten. Du kannst die einzelnen Komponenten getrennt voneinander auf dem Teller arrangieren. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 15.02.2016



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Erstmal danke für die Antwort. Unser Sohn ißt schon lange vom Familientisch mit und trinkt "normale" Milch. Das Essen wiege ich immer vorher ab bevor es auf seinen Teller kommt. Die Mengenangaben die in Kinderkochbüchern stehen passen für meinen Sohn nicht. Z. b. vom Hähnchen nur so viel wie auf eine Kinderhand passt davon wird mein Sohn einfach nicht satt. So ein halbes Hähnchen würde er bestimmt alleine verdrücken.

von alex2712 am 15.02.2016, 10:37



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Hallo alex2712 mach es doch mal so: wiege das Essen nicht und biete gesunde Kost an. Du als Mama bestimmst das Angebot. Dein (gesunder) Sohn wiederum sollte aus dem Angebot wählen und so viel essen (jeweils pro Mahlzeit) dürfen wie er benötigt. Nach einer Woche ziehst du Bilanz. Völlig normal: Mal essen Kinder mehr, mal essen sie weniger. Die Wochenbilanz stimmt aber schliesslich meist mit den üblichen Empfehlungen überein. Wenn dein Kind bspw ein halbes Huhn isst, hat er ggf an den darauffolgenden Tagen weniger Appetit auf Fleisch . Oder er hat kurzfristig mehr Appetit auf größere Portionen, weil gerade ein Wachstumsschub ansteht Eine Frage habe ich noch: Wie viel Milch trinkt dein Kind am Tag? Also dann Grüße

von Birgit Neumann am 15.02.2016



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Unser Sohn trinkt abends ca 150 ml Bananenmilch.

von alex2712 am 15.02.2016, 15:50



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Hallo dann kannst du den Milchanteil (Trinkmilch, Käse in Gerichten, ggf Joghurt) etwas erhöhen. Bis zu ca 30-40g Frischkäse ersetzen ausserdem ca 100 ml Milch (= nahezu gleicher Eiweißgehalt) bei allerdings vergleichsweise viel weniger Calcium. Grüße

von Birgit Neumann am 15.02.2016



Antwort auf: Ißt unser Sohn zuviel?

Ich glaub nicht das du dir sorgen machen musst. Mein jumge war immer durchschnitt und hat mehr gegessen als jeder andere. Im Kindergarten hat man mich erstaunt angeschaut beim ersten mal. Mir wurdr damals gesagt (vom Arzt, kh) das kinder von klein an selber sagen wann sie voll sind. Erst später mit unserer Gesellschaft lernen sie sie müssen mehr essen und ihren sinn ausschalten. Du sagst dein Sohn mag kein rohes Gemüse. Hast du ihn mal das angeboten mit vielleicht nem dip? Ich hatte zwar keine Probleme, aber ich weiss das das die einzige art ist wie er es im Kindergarten isst. Liebe grüße

von lemoneirina am 16.02.2016, 14:51



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