Hallo ;)
Mein Sohn (5) verlangt ständig nach Süßigkeiten. Er ist normal entwickelt, nicht zu dick oder zu dünn. Ich denke, sein Körper hat gelernt, dass Süsses seinen ersten, größten Hunger stillt.
Nach dem Kindergarten (14 Uhr ) ist es am Schlimmsten. Er isst dort zu mittag, aber wahrscheinlich reicht ihm die Mahlzeit nicht. Ich koche nur frisch und mache vieles selbst. Nudeln und Brot usw. Ein richtiges Essen oder fingerfood in Form von Obst lehnt er ab.
Welche zwischenmahlzeit, die süß schmeckt, aber keinen oder weniger Zucker enthält, könnte ich ihm denn anbieten?
Was halten Sie von kochen/ backen mit Xucker?
von
JanaSchSch
am 08.03.2017, 15:11
Antwort auf:
Hunger auf Süsses
Hallo JanaSchSch
zunächst solltest du im KiGa einmal nachfragen, ob sich dein Sohn dort satt essen kann. Und könntest du den Inhlat der Brotdose am Vormittag noch optimieren? Nach einem langen Kigavormittag inklusive Mittagessen und Heimweg, ist der Appetit auf Süßes dennoch völlig legitim und vollkommen normal. Ein Muffin, ein Pudding und ggf eine definierte Portion Schoki, Kekse oder Gummibärchen wären völlig in Ordnung.
Wenn dein Sohn tatsächlich noch Hunger hat, könnte ein Marmeladenbrot oder eine Portion Müsli den restlichen Hunger stillen.
Es ist im Sinne einer gesunden Ernährung zu verantworten. Langfristig kann dein Kind lernen, dass Süßigkeiten okay sind, solange die Mengen nicht zu hoch sind.
Als tolerable Menge an Süßigkeiten und Co sieht das Forschungsinstitut für Kinderernährung ca 10 % der zugeführten Gesamtenergiemenge.
Für 4-6 Jährige entspricht eine täglich zugeführte Gesamtkalorienmenge ca 1450 kcal:
Das wären ca 145 kcal. Zur Orientierung - 100 kcal entsprechen etwa:
1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkeksen /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade o. Fruchtsaftgetränk
"Süß" bedeutet für dein Kind, dass die Speise energiereich, d,h. kalorienreich ist und das bedeutet, evolutionär begründet, dass man davon schnell und gut satt wird. Die Schwelle zur Wahrnehmung dafür, ob etwas süß schmeckt, liegt bei Kindern in einem höheren Bereich. D.h: dein Kind nimmt anders wahr als du. Kinder schmecken süß erst dann, wenn du etwas als viel zu süß empfindest. Produkte, die im Supermarkt als "Kinderprodukte" beworben sind, schmecken aus diesem Grund sehr intensiv süß. Selber kochen, backen, mixen ist darum auf jeden Fall die bessere Variante. Rezeptideen folgen. Hierbei kannst du den Zuckerzusatz selbst bestimmen und dein Kind an die von dir bevorzugte Süßintensität gewöhnen.
Achte beim Speisenangebot einfach insgesamt auf einen guten Mix. Süßigkeiten und Zucker haben einen Platz, aber einen Kleinen.
Zucker durch kaloriensparenden Xucker und Co auszutauschen, sehe ich eher als weniger günstig. Dein normal (gewichtig) entwickeltes Kind soll lernen auf seinen Körper zu hören und so viel (so wenig) zu essen, wir er zum Satt- und Zufriedensein benötigt. Und das kann dein Kind am besten lernen, in dem er "echte" Lebensmittel isst.
Prinzipiell ist Xucker (reines Xylit) für Kinder geeignet, wenn die Verzehrsmenge in einem moderaten Rahmen bleibt,. Extra für Kinder mit Xucker zu kochen/backen? Würde ich nicht. Hoher Verzehr kann Durchfall verursachen. Das solltet ihr unbedingt vermeiden.
Besser:
weniger Zucker (ggf in Rezepturen reduzieren) verwenden!
Wenn du dennoch Zucker nicht so optimal findest, könntest du auf Alternativen zurück greifen:
siehe hier:
http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=42848&suche1=dolce&seite=1
hier sind noch Rezeptanregungen:
Schokoladenschnecken französischer Art:
125 ml Milch (ggf mehr)
1/3 Würfel Hefe
50g Butter, geschnitten in Stückchen
250g Mehl
50g Zucker
1/2 P Vanillezucker
Prise Salz
alle Zutaten zu einem Hefeteig verarbeiten. Ausreichend lange kneten und mindestens 20 min zugedeckt ruhen lassen. Je länger, desto besser...
Den Teig anschliessend ausrollen und mit flüssiger Butter bepinseln. Schokotropfen (1 Packung) auf dem Teig verteilen und aus dem Teig schliesslich Schnecken rollen. Das heisst, du schneidest den idealerweise rechteckig ausgewellten Teig in ca 3 Stücke. Den Teig nun von der jeweils längeren Seite aufrollen (ca 2-3 Schichten). Dann jeweils ca 4-5 cm dicke Scheiben abschneiden und auf ein Backblech (Backpapier) setzen.
Das Gebäck im Ofen bei 50° ca 30 min gehen lassen und anschliessend bei 180° Ober/Unterhitze * ca 20 min backen. Kurz vor Ende der Backzeit nochmals mit flüssiger Butter bepinseln, weiter backen und schliesslich Garprobe machen. Wenn fertig, dann freuen, weil sie bald nach dem Auskühlen essbar sind und sooo lecker :-)
Erinnern an pains au chocolat.
Erdbeersosse zu Vanillepudding:
Koche Erdbeeren (TK) mit einem Süßungsmittel (Zucker?) und etwas Wasser auf. Lass das Ganze so ca 3 min kochen und gebe die Masse in ein Sieb. Hier streichst du die Masse mit einem Löffel durch. Die Kernchen bleiben zurück und in einer Schüssel fängst du den Saft auf, der etwas dickflüssig ist. Ggf Zucker zufügen bis es gut schmeckt.
Die Erdbeersosse ergänzt wunderbar einen selbstgekochten Vanillepudding.
Foto:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=4&forum=kochen-fuer-kinder&bild=8#start
Haferberge als Müsliriegel
60g gesalzene Butter im Wasserbad schmelzen
10g brauner Zucker zugeben
1 Pr Vanillezucker zugeben
20g grobe Haferflocken und
80g feine Haferflocken
1 EL Schokotropfen
unterrühren
Eine kleine Minimuffinform (Einsatz für 12 Minimuffins) mit dem Hafergemisch befüllen. Die Formen randvoll machen und mit einem flachen Hilfsmittel die Masse gut festdrücken.
Im vorgeheizten Ofen (150-160°) ca 20 min backen.
Die Form aus dem Ofen nehmen und leicht auskühlen lassen. Ein Küchentuch zwei mal falten und auslegen. Die Form nun umdrehen und auf das Handtuch stürzen. Die Müslibergriegel lösen sich aus der Form und gut auskühlen lassen. Dann verpacken oder essen :-)
siehe Foto
Gummibärchen Rezept
4 Blatt Gelatine
1 TL Honig
18 ml Saft
10 g Zucker
Lebensmittelfarbe 1-2 Tropfen
16 ml Sirup (nach Geschmack)
Gelatine einweichen und anschliessend gut ausdrücken, in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze auflösen (darf nicht zu hiess werden)
Honig dazu geben.
Saft, Zucker und Zitronensaft in einem weiteren Töpfchen heiss werden lassen, Farbe, Sirup und Gelatine zugeben, verrühren.
In Eiswürfelformen giessen und erkalten lassen. Dauert etwa 2-3 h, bis sie fest sind und sich gut herauslösen lassen.
(meine Tochter hat das Rezept ursprünglich aus Chefkoch.de)
Hier ein Foto:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=2&forum=kochen-fuer-kinder&bild=6#start
das Foto zeigt die Variante Cassis, deshalb sind sie so dunkel
alternativ zur Gelatine, vegan:
Fruchtpüree oder Obstsaft aufkochen, Agar Agar einrühren, kurz weiter kochen lassen und Gelee auf einen Teller streichen. Abkühlen lassen, in Stücke schneiden.
auch lecker süß und nahrhaft:
Banane längs halbieren, mit Kakaopulver bestreuen .
auch super sind gefriergetrocknete Früchte, die es bspw im Sortiment mancher Supermärkte gibt und/oder in manchen Drogerien im Regal für Babykost.
Obststückchen in Schoki tauchen - über kleine appetitanregende Zusätze, klappt das essen meist gut
du kannst deinem Sohn einen Obstteller mit handlich portionierten Früchten richten, dazu Kekse u.a. Wenn er wirklich hungrig ist, wird er essen!
Besser als Verbote funktionieren übrigens Gebote.
Eine Idee ist es bspw, dass sich dein Kind im Supermarkt ein paar Dinge aussuchen darf, die eine Süßigkeitenwochenration darstellen. Diese Mitbestimmung stimmt milde. Eine andere Möglichkeit ist es, eine Art Süßkramladen anzulegen. Jeden Tag darf sich dein Sohn aus dem Angebot bedienen. Er "darf" sich bspw 10 Gummibärchen nehmen, jeweils eines in einer Farbe. Die Menge verliert damit an Bedeutung.
Er "darf" etwas haben, zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Menge. Positiv formulierte Regeln prägen sich meistens gut und schnell ein. Finde Formulierungen und Regeln, die in euren Kontext passen.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 09.03.2017