Frage: gewürze

Liebe Frau Neumann, Meine Schwiegermutter und ich hängen immer miteinander,wenn es um die Ernährung meines Kindes geht (halbes Jahr alt). Da er noch nicht viel isst gebe ich ihm hipp Gläser. Sie heißt es nicht gut da dort soviel Chemie z.b. konservierungsstoffe drinnen ist und keine Vitamine drinnen sind. Ein Dorn im Auge ist mir auch, dass sie alle Gerichte im vorhinein schon sehr viel würzt und von der Familie noch ermutigt wird, es immer mehr zu salzen, anstatt sie es einfach bei Tisch selber nach zu würzen. Auch lässt sie die teebutter immer draußen liegen, sie gibt sie nie in den Kühlschrank... wirklich nie! sie meint das macht gar nix Prinzipiell kocht sie die Kartoffeln ohne schale, vorher schälen ist viel einfacher als die heißen Kartoffeln zu schälen.... Da gehen doch wichtige vitamine verloren oder nicht? Letztes mal wollte sie ihm kartoffelpüree geben und ich bin an die decke.... Kartoffelpüree mit viel Salz, muskatnuss, viel Butter ohne milch! *lol* Irgendwann kann ich es nicht mehr verhindern,dass er bei der Oma isst. Mein Mann sagt ich übertreibe er lebt auch noch. Wie schaut es wirklich aus mit Salz,Pfeffer und Muskat? Hab gelesen Muskat ist giftig für kinder in einer gewissen Menge..... ja welche Menge?? Butter unbedenklich draußen lagern?? Kartoffel mit oder ohne schale kochen? Liebe grüße

von rosi713 am 04.11.2015, 22:13



Antwort auf: gewürze

Hallo rosi713 Ich beginne zunächst einmal mit deinen allgemeinen Fragen Also: Butter kann man prinzipiell ausserhalb des Kühlschranks lagern, sie bleibt dadurch besser streichfähig. Sie verdirbt leider auch schneller, da hast du schon recht, das Fett wird schneller ranzig und ggf verändert sich generell schneller - auch unabhängig vom Verderb - der Geschmack (das feine Butteraroma schmeckt schneller "abgestanden"). Der favorisierte Geschmack ist u,a, auch eine persönliche Entscheidung. Die Haltbarkeit sinkt - es ist empfehlenswert, bei einem niedrigen Butterverbrauch ggf jeweils nur Teilstücke der Butter ausserhalb des Kühlschranks zu lagern. Den Rest der Butter verschlossen in der Kühlschranktür (dem sog. Butterfach) aufzubewahren -auch dort bleibt sie tendenziell besser streichfähig. Kartoffeln sind mit oder ohne Schale gekocht wunderbar. Nur bitte nie mit Schale verzehren. Vor allem Kinder sollten Kartoffeln immer geschält geniessen! Beim vorherigen Schälen kannst du evtl grüne Stellen besser entfernen. Grüne Stellen bei Kartoffeln müssen immer großzügig entfernt werden. Je nach dem geht auch evtl enthaltenes Nitrat besser ins Kochwasser über. Leider gehen auch Vitamine beim vorherigen Schälen verloren. Doch bei der Kartoffel muss man quasi abwägen...eine eindeutige* Empfehlung gibt es deswegen leider nicht. Für dein Baby solltest du nur einwandfreie Kartoffeln kochen, die vorher geschält wurden. Gewürztes Kartoffelpü ist für dein noch junges Baby wirklich noch nicht optimal geeignet. Ab etwa dem 10. Lm, d.h. mit Beginn der Familienkost könnte dein Kleiner eine kleine Menge (1/2 TL) davon probieren. Wenn dein Kleiner jetzt schon eine klitzekleine Menge bekäme, d.h. wenn es nicht um die Ernährung sondern nur um das Probieren ginge, dann wäre auch das in Ordnung. Es handelt sich hierbei um eine sog. gustatorische Erfahrung - um einen Geschmackseindruck - mehr nicht. Die Basisnahrung sollte für (d)ein Baby auf jeden Fall und immer ungewürzt, ungesalzen sein. Wenn deine Schiegermutter für dein Baby kochen möchte, kannst du sie vielleicht dazu ermuntern, dass sie Nahrungsbasics kocht. Sie könnte Gemüsestückchen und Kartoffelstückchen zubereiten: eine Art Rezept für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks: Sie könnte aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) und/oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke (oder kleine Würfel) schneiden. Die Sticks/STückchen ein (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich garen. Fertig ist das Fingerfood. Dein Kleiner könnte das Fingerfood bei Tisch selbständig essen. Er wird sie mit den Fingern packen und anschliessend mit den Tastrezeptoren auf der Zunge (im Mundraum) ertasten. Das ist eine Art Prüfstelle. Fühlt es sich gut an, kann es bei Gefallen geschluckt werden. Diese Rezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert und bewerten die Nahrung/das Ding im Mund, die entscheiden quasi darüber ob es gegessen (=ob lecker oder ob es schlecht schmeckt und evtl giftig ist - ob die Konsistenz okay ist, schluckbar ist) werden kann. Was nicht okay ist, sich seltsam anfühlt, das wird ausgespuckt. Beim manchen Babys ist dieser "Ausspuckreflex" durchaus in diesem Alter noch sehr ausgeprägt vorhanden. Vorraussetzung ist: dein Baby sollte selbständig sitzen können und Spaß an der Sache haben, die Stücke gut essen können. Diese Methode eignet sich hervorragend für das Kennenlernen von selbstgekochter Nahrung, wenn ein Baby sonst bevorzugt Brei aus dem Gläschen isst. Es wäre ein gute Kompromiss, um deinem Baby neben dem gewohnten Brei auch selbstgekochte Speisen anzubieten. Der Geschmack ist durchaus anders als bei Gläschen. Babykost enthält übrigens keine Konservierungsstoffe. Der Nährstoffgehalt ist hier optimiert, ggf wurden künstliche Vitamine und/oder Mineralstoffe zugesetzt, um die erforderlichen Mengen zu erreichen. Sage deine Schwiegermutter einfach, dass dein Baby mit etwa 10 -12 Monaten und auch später bestimmt gerne mitessen wird. Aber dass du während der Babyzeit gerne die allgemeinen Empfehlungen berücksichtigen möchtest, dass mehr als winzige Probiermengen von gesalzenen und gewürzten Speisen, in diesem jungen Alter noch nicht optimal geeignet seien. Also dann Grüße B.Neumann *siehe auch hier: Kartoffel:http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=40528&suche1=lichtkeime&seite=1 Muskat:http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41167&suche1=muskat+nuss&seite=1 fürs Baby ist Muskatnuss allerdings wirklich noch nicht geeignet.

von Birgit Neumann am 06.11.2015