Frage: Gesundes Essen

Hallo Liebes Expertenteam, ich lese nun seit einiger Zeit ihre Beiträge und finde sie sehr hilfreich. Leider bin ich am Ende mit meiner Geduld was Essen angeht. Mein Sohn wird 3 Jahre alt und ist ein aufgewecktes Kerlchen. Er hat im Prinzip nur das erste Lebensjahr gut gegessen und regelmäßig. Er Hat bis vor kurzem nicht mal Brot gegessen. Zu allem was ich koche sagt er, er möchte was anderes Essen und wenn ich frage was er möchte sagt er Süsse. Innerlich könnte ich zerplatzen. Ich koche gesund und natürliche Zutaten. Wenn ich zum Beispiel Hähnchenfilet brate isst er vielleicht 3 Stück und auch das nur wenn ich ihn mit einer Süssigkeit locke. Es ist zum verzweifeln. Zwischen den Mahlzeiten geht er dann an die Schubladen und versucht sich Kekse zu holen. Seine tägliche Obstportion isst er gern. Mein Sohn ist sehr oft bei seinen Großeltern und bekommt dort leider alles was er möchte und sehr viel Süßes. Vielleicht liegt es auch daran das er es dann zuhause auch möchte. Nudeln isst er nur ohne Soße usw. , Käse ist er nur als Käsesticks und auch nur eine Sorte und wenn diese ausverkauft ist dann verweigert er jede andere Sorte. Es wird allem genörgelt. Ich will nur Beste für ihn. Für den Kindergarten bekommt er immer Käsesticks, eine Scheibe Laugenbrot und Rohkost mit das er dann auch fast immer isst. Aber das genügt doch nicht. Heute wollte er Grießbrei den ich ihn gemacht habe mit ein paar Mandarinen darauf und als ich wieder zu ihn schaute waren die Mandarinen gegessen und der Grießbrei stand da. Ich mache mir ständig Gedanken um seine Gesundheit. Er ist völlig normal entwickelt, sehr groß und normalgewichtig. Vielleicht haben Sie eine Idee wieder Struktur ins Essen zu bekommen. Wir essen mittags und abends zusammen. Abends mal warm oder kalt. Vielen dank fürs zuhören und ihre Antwort.

von Raphaela85 am 11.02.2016, 19:41



Antwort auf: Gesundes Essen

Hallo Raphaela85 ich möchte dich gerne an Frau Ubbens verweisen. Frau Ubbens kann dir bestimmt gute Tipps geben, wie du den Essalltag wieder in bessere Bahnen umleiten kannst. Die Situation klingt ein bisschen verfahren. Frage nicht nach den Wünschen deines Kindes. Du als Mama darfst das Angebot bestimmen. Dein Sohn darf bestimmen, wie viel er davon isst. Langfristig wird er sich anpassen - es kann etwas dauern. Dazwischen kannst du eine festgelegte Ration Obst oder Kekse anbieten. Sich an Süßem satt zu essen, solltest du zwischendurch vermeiden. Locke ihn auch nicht mit Süßem als Nachtisch, damit er etwas probiert. Wichtig für die Esserziehung sind viel mehr Routine, eigene Rituale und persönliches Vorleben - eine lockere, zum freiwilligen Probieren einladende Atmosphäre bei Tisch - ohne Zwänge oder Forderungen. Besonders schön hat das einmal der bekannte dänische Familientherapeut, Jesper Juul, formuliert. Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten Kinder daher sehr. Sorge dich nicht, dein Kind gedeiht gut, wie du schreibst, finde vielmehr eure eigene Familienkultur. Allein das Anbieten auf dem Tisch, der Duft, das authentische Voressen - all das prägt. Wenn auch nicht sofort begeistert mitgegessen wird- irgendwann - nach mehrmaligem Probieren oder zum richtigen Zeitpunkt - plötzlich kann es zur Lieblingsspeise werden. Ganz langfristig wird sich dein Kind an eure Familienspeisen gewöhnen. Sie werden zum prägenden Erlebnis. Auch später, in 20 Jahren wird er sich daran erinnern, den Geruch kennen und für manches vielleicht erst dann Appetit entwickeln. Voraussetzung: du und Papa essen gerne. Du mauerst damit einen guten Grundstein für die Essgewohnheiten deines Kindes. Du als Mama kochst und dein Sohn darf entscheiden. Kann er beim Kochen mithelfen? Dein Sohn kann auch beim Tisch decken mit helfen. Damit beziehst du ihn in die Mahlzeitengestaltung schon aktiv mit ein. Das kann euch zusammenbringen und seine Bereitschaft gut mitzuessen steigern. Vielleicht probiert er die ein oder andere Sache sogar schon vorab am Herd (zwanglos, dafür spielerisch oder neugierig) und isst am Tisch gerne davon mehr. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es, Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Welche Regeln sind bei euch bspw für alle Beteiligten sinnvoll? Überlege einmal. Diese Regeln (positiv und liebevoll formuliert) müssen zu dir passen, damit du sie zu 100% und vor allem konsequent anwenden kannst. Und diese Regeln sollten für alle gelten. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.02.2016