Meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt. Sie ist jetzt 70,5 cm groß und wiegt 6800g.
Breie ist sie nur sehr wenig. Morgens 40g Grießbrei, Mittags Gemüsebrei ( ist immer noch kein Fleisch/Fisch oder Ersatzmittel wie Amaranth) 40g bis 70g, Obst Getreide Brei 25g bis 40g , Abendbrei Gries 70g bis 100g. Nachts stille ich noch( 4 mal) und tagsüber ca 3 mal .
Die Ärztin meinte, jetzt bei der U6 Untersuchung wir sollen Ihr Fingerfood anbieten zum selber essen und gegebenfalls anschließend einen Brei.
Sie hat uns auch essen beispiele gennannt, wie Kartoffelbrei mit Ei, Wiener Würstchen, Vollkornnudeln . Wir sollen Ihr Fingerfood geben , um das Ihr intresse und Appetid an Essen besser wird.
Gibt es einen Ratgeber ( Buch) , wo man einen Essenplan bekommt? Da wir
uns unsicher sind was wir ihr geben können an Fingerfood.
Vielen Dank für die Antwort.
Lg Anita
von
kind_a
am 25.03.2014, 19:14
Antwort auf:
fingerfood 11 monat altes kind
Hallo Anita
Mit Familienkost kannst du beginnen. Es geht gar nicht so sehr darum, Breimahlzeiten zu ersetzen, als viel mehr darum, diese zu ergänzen.
Im Rahmen der Familienkost ist fast alles erlaubt, die Speisen dürfen (leicht) gewürzt und gesalzen sein. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu beachten.*
Mittagessen könntest du mit dem üblichen Brei plus weiche gegarte Stückchen (Gemüse/Kartoffel) und/oder Nudeln etc her richten. Und du darfst deiner Kleinen auch das geben, was du isst.
Du könntest bspw einen frischen Kartoffelbrei zubereiten, von dem du auch isst. Auch Nudeln sind wunderbar.
Weiche, mit dem Gaumen gut zerdrückbare Speisen sind gut. Harte kleine Stückchen solltet ihr unbedingt meiden.
Kartoffelbrei ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen.
Rindersteak (mageres Stück Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm) kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen.
Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur.
Kartoffelbrei:
Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Kartofelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig!
Kennst du Grießklößchensuppe?
besonders schnell und einfach geht das, wenn du eine Dreierpackung Bernbacher Grieß kaufst und die Klößchen laut Packungsanweisung zubereitest. Da kommt Ei, Butter und Salz zum Grieß dazu. Geht fix und ist lecker.
Nudelauflauf
gekochte Nudeln (z.B.Spirelli), ca 125g
1/2 B Sahne, 1 Ei
Schnittlauch, Gemüsebrühe, Petersilie (auch TK), Salz, Pfeffer, Prise Zucker
Käse zum Bestreuen (Edamer oder junger Gouda oder Sorte nach Gusto)
Ei verquirlen, Sahne zugeben, Kräuter und Gewürze dazu.
In eine Auflaufform die gekochten Nudeln geben, mit der Mischung übergiessen. Käse aufstreuen oder weglassen.
Im Ofen bei 175Grad ca 25 min backen.
Wenn zuviele Nudeln unbedeckt sind, kann man die Form nach ca 10 min Backzeit mit Alufolie abdecken.
Morgens und abends kannst du bspw einen Teller mit Butter bestrichenen Brotstückchen geben. Idealerweise isst deine Kleine diese sogar selbst. Im Lauf des Vormittags kannst du eine Obstportion anbieten wie bspw reife (weiche Birne) in Stückchen oder Banane. Die weiche Konsistenz kann sie mit dem Gaumen zerdrücken und gut schlucken, ohne überfordert zu sein.
Kleinkinder sind keine großen Erwachsenen, aber auch keine Babys mehr. Sie dürfen und sollen ihren Ess-Erlebnis-Horizont erweitern. Die Küche sollte altersgerecht* sein und vor allem gesunde Speisen bieten. Neben Familienkost auch viele Basics zum satt essen anbieten - dann liegst du genau richtig.
Grüße
B.Neumann
*
Unterhitzter Honig bspw ist für Baby ungeeignet, wegen möglicherweise enthaltener Bakterien, die den sog. Säuglingsbotulismus auslösen könnte. Erhitzter Honig ist kein Problem. Die Warnung stammt insbesondere aus einer Zeit, als man stillenden Müttern zur Pflege der Brustwarzen (bei Rötung, Wundsein etc) Honig empfohlen hat. Besonders gefährdet sind Säuglinge unter 6 Monaten.
Abgeraten wird in der Baby/Kleinkinderküche auch von solche Speisen, die für Schwangere als eher bedenklich gelten. Namentlich Rohmilchkäse und Co. Listerien und Toxoplasmose sind auch für sie noch eine größere Sache im Falle einer Erkrankung. Kleinkinder sind schneller anfällig, weil das Immunsystem noch nicht so ausgereift ist.
Wenn du Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen.
Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kannst du die Rinde wegschneiden, dann verringerst du das Risiko enorm. Listerien wachsen nicht ins Käseinnere.
Rohmilch-Hartkäse wie Emmentaler ist auch nicht so dramatisch. Hartkäse hat nur noch einen geringen Wasseranteil und dadurch eine schlechte Lebensbedingung für Mikroorganismen. Schnittkäse hat einen etwas höheren Wasseranteil als Hartkäse.
Und nicht jeder Rohmilchkäse enthält Listerien. Es sollte jedenfalls nicht so sein! Die Gefahr ist hier nur größer.
Der Vollständigkeit halber noch ein Anhängsel*.
Salz sollte weiterhin sparsam verwendet werden, darf im Rahmen der Familienkost aber auf jeden Fall benutzt werden. Da auch Brot, ordentliche Mengen Salz enthält, sollte auf zusätzliches Salzen der Babykost verzichtet werden.
Sehr salzhaltige Familiengerichte, die ein Kind in größeren Mengen isst, kann man mit Zusatz von Wasser o.ä abmildern.
Gemüsebrei (ohne Salz) ergänzend dazu reichen. Wasser zum Trinken anbieten.
Ganze Nüsse (insbesondere Erdnüsse) sollte wegen fataler Folgen beim Verschlucken besser noch unbedingt gemieden werden. In Nud´ssmusen bzw Schokocremes, da fein gemahlen aber okay. Es gelten für Kleinkinder wegen des noch nicht ganz ausgereiften Immunsystems auch die Empfehlungen wie auch für Schwangere bezüglich Lebensmitteln, die Listeriose oder Toxoplasmose verursachen könnten. Auch rohes Ei sei wegen der Salmonellengefahr noch eher nur mit Vorsicht zu geniessen.
Sonst gilt in etwa:
Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht auch im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora.
Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung.
Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut.
Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken.
Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet.
So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten).
Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet.
Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet.
Nitritpökelsalz in Wurstwaren ist für die Kleinsten noch eher weniger gut geeignet.
Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich.
Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen.
von
Birgit Neumann
am 26.03.2014