Frage: Essensplan Tochter 20 Monate

Sehr geehrte Frau Neumann, wir sind sehr besorgt wegen des Essverhaltens / der Gewichtsentwicklung unserer Tochter (aktuell 11,4 kg bei ca 80 cm, 20 Monate alt, sie will "immer essen", bzw. scheint kein Sättigungsgefühl zu haben...). Ich hatte dazu schon einmal im Forum von Herrn Dr. Wirth angefragt (falls Sie Nerv und Zeit für die ausführliche Frage haben...) http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung-baby-kinder/Essverhalten-Tochter_10905.htm und habe diesbezüglich nächste Woche auch einen Termin bei unserer Kinderärztin, möchte Sie als Ernährungsberaterin aber bitten, kurz über unseren "Ernährungsplan" (ich habe heute einfach alles gewogen und protokolliert) zu sehen und mir Ihre Einschätzung dazu mitzuteilen - ist das mengentechnisch zu viel oder angemessen? 7 Uhr "kleines Frühstück" (sie wacht stets 6:15 auf und in der Krippe gibt es erst 8:30 Frühstück) 50 ml Hafermilch, 3 Dinkelbrezelchen (diese Knabberdinger ohne Salz), 3-4 Scheiben Banane Gegen 9 Wochenendfrühstück 1 Dinkelbrötchen, 55 g, dünn mit Frischkäse, darauf 2 TL Obstmus (als Marmelade), je ca 5 g Wurst / Käse, 100 ml Vollmilch 13 Uhr Mittagessen 200 g Gemüse-Linsen-Eintopf mit 20 g Wienerle, 20 g Apfel 16 Uhr Vesper 50 ml Haferdrink, 5 Dinkelbrezeln, 1 Butterkeks, 30 g Apfel 18 Uhr Abendessen 100 g Gemüse-Linsen-Eintopf(wollte sie nochmal beim Papa mitessen) 25 g Haferbrötchen mit dünn Frischkäse wieder mit etwas Käse / Wurst/ Avocado Zu den Hauptmahlzeiten stellen wir immer noch Rohkoststicks (Gurke, Kohlrabi, Möhre, Paprika, was halt da ist) hin, da kann sie knabbern soviel sie mag. Zu trinken gibt es Wasser / Sprudel / Tee, selten mal eine dünne Schorle. Passt das? Ich denke, in der Krippe sieht es ähnlich aus (dort bekommt sie Frühstück, Mittag und Vesper, wir haben abgesprochen, dass sie einmal Nachschlag bekommt wie alle andern Kinder, aber auch nicht mehr). Danke und herzliche Grüße!

von anna_b_c_d am 21.01.2017, 20:49



Antwort auf: Essensplan Tochter 20 Monate

Hallo anna_b_c_d sicherlich ist es gut und richtig, dass du die Thematik einmal mit der KiÄ besprichst. Sie kann die Gewichtsentwicklung gut beurteilen und dich hoffentlich beruhigen. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder kann ich dir nämlich nur sehr eingeschränkt weiter helfen. Nach mehrmaligem Durchlesen, konnte ich eigentlich nichts Aussergewöhnliches feststellen. Warum bist du so sehr besorgt, dass deine Kleine zu viel isst? Gesunde Kinder wählen aus einem angemessenen Angebot (vielseitig, ausgewogen) nur so viel Menge, wie sie zum satt werden benötigen. Die generelle Empfehlung lautet für gesunde Kinder darum: du als Mama bestimmst das Angebot und deine Tochter darf so viel oder so wenig essen, wie sie möchte. Die Menge an Süßigkeiten und Co dagegen, darfst und solltest du beschränken. Als okay gilt etwa ein prozentualer Anteil von bis zu 10% der aufgenommenen Kalorienmenge. Bei einer Kalorienaufnahme von ca 1000 kcal am Tag, sind das ca 100 kcal +/-. Je 100 kcal entsprechen etwa ca 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk..... Und wie viel Milch trinkt/Käse isst deine Tochter eigentlich? Ca 300ml Kuhmilch inklusive Milchprodukte sind am Tag (für -jährige)empfehlenswert. Diese Menge solltet ihr ungefähr einhalten. 100 ml Kuhmilch entsprechen ca 100g Naturjogurt (hinsichtlich Eiweiß-und Calciumgehalt). Oder: ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Brie etc) und ca 30-40g Frischkäse ersetzen je 100 ml Kuhmilch. In deinem beschriebenen Plan sind "nur" 100 ml Trinkmilch, sowie etwas Frischkäse erwähnt. Gibt es in der Krippe Milchprodukte? Oder war das nur an diesem Tag so? Ich gebe dir einmal eine Übersicht über tägliche Essmengen, die für Kleinkinder (1-2 Jahre) in etwa gut passen. täglich etwa 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen/120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2010 Es ist gut, wenn du dich an den üblichen Empfehlungen orientierst, aber es ist nicht notwendig, dass du die Essmengen deines gesunden Kindes täglich kontrollierst. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Manchmal essen Kinder an einem Tag viel und am anderen Tag wieder weniger. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe sind charakterisiert durch: "Hunger"!! Jetzt schau dir einmal euren Plan an. Stellst du größere Abweichungen fest? Manche Kinder haben einen größeren Appetit. Der Bedarf ist von mehreren Faktoren abhängig und kann nicht pauschal errechnet werden. Oder fällt dir auf, dass bspw eine Lebensmittelgruppe zu übermäßig oder eine Lebensmittelgruppe bspw zu gering verzehrt wird? Mein Vorschlag wäre: lass Haferdrink und Dinkelbrezelchen weg. Wie wäre es stattdessen mit einem Müsli? Dinkelbrezelchen eignen sich hervorragend für unterwegs, vor allem als Notration, die immer dabei ist. Eine 1/2 -1 (kleine) Banane kann deine Tochter am Tag ruhig essen. Erhöhe den Milchkonsum auf die empfohlene Menge. Lass deine Tochter von "gesunden", vollwertigen Speisen so viel essen, wie sie möchte. Biete 5 regelmäßige Mahlzeiten am Tag. Dazwischen sollte es nichts geben. Finde Regeln. Damit lernt deine Tochter bald gut umzugehen. Wenn sie mehr Kekse fordert, reicht ein liebevolles, aber bestimmtes "Nein". Essmengen werden übrigens häufig sehr subjektiv beurteilt. Was auf dem Teller als "viel", d.h. als große Portion erscheint, kann aufgrund eines niedrigen Nährwertes (=wenig Kalorien) wenig sättigen. Und umgekehrt, kann eine kleine Menge Essen (= kleine Portion) mit hohem Energiewert (=viel Kalorien) schnell und lange sättigen. Fazit: verschiedene LM sättigen unterschiedlich. Fett hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Ein kleines Stück Pizza (mit Öl, Salami und Käse) ist länger sättigend als ein dünn mit Butter bestrichenes und mit Putenwurst belegtes Brotscheibchen. Auch wenn beide Mahlzeiten optisch gleich groß erscheinen. Zu einem ausgewogen zusammen gestellten und satt machenden Hauptgericht gehört: eine Portion Gemüse oder Salat und neben einer eiweissliefernden Speise wie Fleisch Käse, Fisch etc auch eine stärkehaltige Zutat wie Nudeln, Reis, Kartoffeln. So macht das Essen lange satt. Ganz allgemein gesprochen, bildet die Grundlage für eine gesunde Ernährungsweise die sog. optimierte Mischkost = Optimix. http://www.optimix-schmeckt.de/ Alle Lebensmittegruppen sollten in der Kost enthalten sein. Und zwar in einer bestimmten Mengenrelevanz. Sehr schön wird dies bspw in der sog. Ernährungspyramide oder dem sog. Ernährungskreis bildlich dargestellt. Kreis: Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse etc) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Pyramide. hier stehen die Lebensmittelgruppen zu einer Pyramide aufgetürmt. Die mengenmäßig größte zu verzehrende Gruppe bildet die Basis. Zur Spitze hin wird der Anteil der täglich zu verzehrenden Menge kleiner. Ganz oben sind hier Fette bzw Süßigkeiten und Knabbereien. Ganz allgemein geschildert so: das tägliche Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein Hilft dir das weiter? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 24.01.2017



Antwort auf: Essensplan Tochter 20 Monate

Hallo Frau Neumann, vielen Dank für Ihre Antwort, das hilft mir erstmal weiter, ich war einfach unsicher wegen der Mengen, weil sie ja gerade noch im Normalgewicht liegt bzw. je nach BMI-Angaben schon Übergewicht hat und das Essen einfach immer Thema ist, wenn sie was sieht bzw. wenn ihr (so unsere Interpretation) langweilig ist. Normalerweise gibts mehr Milch, in der Krippe auch auf jeden Fall zu Frühstück und Vesper. Wir machen deswegen kein 1. Müsli-Frühstück unter der Woche, weil es in der Krippe knapp 1,5 Stunden später "richtig Frühstück" gibt und sie dann auch dort immer die gleiche Portion will wie die anderen Kinder. Herzliche Grüße, a.

von anna_b_c_d am 25.01.2017, 20:32



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