Frage: Essen lernen

Meine 14 monate alte Tochter kaut nicht. Sie nimmt zwar alles in den Mund und probiert, aber dann spuckt sie es wieder aus. Erschwerend kommt hinzu dass sie sich nicht mehr füttern lässt. Ich habe rückblickend wahrscheinlich zu früh mit der beikost begonnen (5 monate voll gestillt, mit 7 monaten abgestillt und alle 3 breie eingeführt 1er milch zum Frühstück und Vormittags und zum einschlafen). Daher habe ich mir vorgenommen, dass sie am familienessen teilnimmt wenn sie soweit ist. Jetzt überschlägt sich aber alles. Haben Sie ein paar Tipps für mich? Was kann ich ihr anbieten das sie alleine essen kann? Beispielhaft hier ein normaler Tag Morgens 7 Uhr 240 ml 2er Milch. Danach frühstücken wir gemeinsam und sie lutscht an einer Breze oder ich gebe ihr Stückchen marmeladenbrot. Rühreier weiche eier oder Spieleier mag sie gar nicht. (Ganz früher hat sie weiche Eier gegessen, da ließ sie sich noch füttern) Mittags halb12 Uhr Fingerfood. Was immer sie NICHT sofort wieder ausspuckt. Gefühlt isst sie vielleicht 3 bis 5 löffel? Nachmittags Obstbrei aus dem quetschbeutel. Den isst sie alleine. Dazu ein paar Kekse oder ein Apfel schnitz. Den zerknabbert sie zum Beispiel komplett, aber sie spuckt JEDEN bissen wieder aus. Als Alternative gebe ich ihr manchmal frischen obst-gemüsesaft. Zb. Möhren mit roter beete und apfel. Manchmal auch mit brocckoli oder Blattspinat. Ich denke mir dann kriegt sie wenigstens eine Portion Vitamine. Abends gegen halb 7 Uhr Familienkost als Fingerfood. Sie probiert wie gesagt alles, aber das meiste wird unzerkaut sofort wieder ausgespuckt. Damit sie für die Nacht satt ist gebe ich ihr derzeit danach noch 150 Gramm Milch Getreide brei. Mit etwas kabapulver und dick genug zu selber löffeln. Kann ich so weiter machen und einfach darauf vertrauen dass sie das isst was sie braucht und sie irgendwann alles kauen und schlucken kann? Interessanterweise lässt sie sich von der tagesmutter anstandslos füttern. Meine Tochter ist übrigens 78 cm groß, wiegt etwas über 9 Kilo, sie hat oben 4 zähne und unten 2. Ach ja und sie trinkt ausschließlich Wasser. Saft oder mal ein kaba sehe ich nicht als Getränke sondern das ist für mich eine zwischmahlzeit. Milch pur trinkt sie (noch) nicht.

von Schnugile am 25.03.2017, 15:59



Antwort auf: Essen lernen

Hallo Schnugile habe ich dich richtig verstanden, dass deine Tochter ab und zu Fingerfood isst und dieses in den manchen Momenten auch schluckt. Manchmal jedoch kaut sie nur darauf herum, knabbert es klein und spuckt es anschließend komplett wieder aus? Hast du vielleicht beobachtet, ob das Ausspucken bspw bei bestimmten Lebensmitteln eher geschieht oder bspw dann, wenn der Mund (mit Krümeln oder härteren, kleinen Stückchen (Keks, Apfel)) zu voll ist? Wenn deiner Tochter bspw manche Konsistenzen im Mund unangenehm sind, kann es sein, dass sie diese wieder ausspuckt. Bei Babys/Kleinkindern verteilen sich die Geschmacks-und andere das Essen betreffende Wahrnehmungsareale im gesamten Mundraum, was schneller zur Ablehnung bestimmter Speisen führen kann. Wenn der Grund hierin läge, könntest du vorübergehend evtl eine Kost anbieten, die deine Kleine zum Entdecken und Kauen animiert, aber beim Essen nicht überfordert. Beispiele sind: weichere Brotsorten (ohne Rinde) statt Zwieback weiche Kekse statt harten Keksen oder Reiswaffeln. Gekochte Apfelstückchen statt rohem Apfelschnitz. Am besten auch immer nur kleine Portionen anbieten, damit sie nicht alles auf einmal in den Mund nimmt. Und wie wäre es, wenn du die 2 er Milch durch Kuhmilch tauschst? Startet doch morgens mit einem Fläschchen mit verdünnter Kuhmilch* und esst dazu ein paar Stückchen Butterbrot, ggf dazu Bananenstückchen. Zum Mittagessen könntest du etwas Familienkost geben und dazu Fingerfood Wichtig ist für die Akzeptanz, dass deine Tochter ihre Esserfahrungen mit neuen Speisen (mit neuen Aromen und neuen Formen/Konsistenzen( selbständig und alleine machen kann. So kann sie das neue Essen durch Neugier und langsam, in ihrem Tempo und auf ihre Art und Weise entdecken. Ideen für Entdeckerfingerfood sind bspw: Kürbisspätzle: 1 Ei 110g Weizenmehl Type 1050 125g Kürbismus (bspw aus Babygläschen/Babybrei) Salz aus den Zutaten einen Spätzleteig herstellen, quellen lassen. In siedendem Salzwasser Spätzle kochen. Den Teig, wenn Spätzlepresse o.ä. fehlen, einfach in einen Spritzbeutel oder TK-Tüte füllen und in das kochende Wasser drücken. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle abschöpfen, in einer Pfanne mit geschmolzener Butter geben, kurz anbraten, fertig. Möglichkeiten für den Nachmittag sind: Obstsnacks: fein geriebener (roher) oder gekochter/gedünsteter Apfel (weich!) in Stückchen zum selber essen. Banane am Stück, in Stückchen geschnitten oder zerdrückt zum Löffeln. Weiche Birne in Stückchen ist ideales Fingerfood. Presse einen Saft aus frischen (unbehandelten Mandarinen (Clementinen oder was auch immer). . Den milden Saft wird deine Kleine lieben. Orangenfilets, Mandarinenfilets sind auch geeignet. Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi, geviertelte, kernlose Trauben - all das ist möglich. Und du und Papa (auch die TaMu) ihr seid die besten Vorbilder für euer Kind. Lass sie ggf ab und zu auch mal etwas mit einer Kindergabel bspw selbst versuchen, etwas aufzupieksen. Lass sie Nahrungsmittel mit allen Sinnen, auch mit den Augen und mittels Geruch, entdecken. Mach die Mahlzeiten zum Erlebnis. Lass sie Nahrungsmittel selbständig entdecken und erleben. Biete verschiedene Texturen, Aromen, Farben, Formen, Geschmack und ganz viel Spaß! Und die größte Vorrausetzung zum Essen ist natürlich der Hunger! Rahmspinat mit Kartoffeln und Ei klein geschnittene Spaghetti mit Pesto Süßkartoffelpommes mit Creme-Fraiche Dip, Rohkostsalat Kürbisspätzle mit Käsesoße Tortellini mit Käsesoße Frikadellen mit Kartoffelbrei und Erbsen/Möhrengemüse Bolognesepizza Pfannkuchen mit Kohlrabi Pfannkuchen 2 Eier 250g Mehl 400 ml Milch Prise Salz Prise Vanillezucker Kohlrabiosse: Kohlrabi kleinschneiden und in Wasser kochen. Die Kohlrabi abschütten und die Flüssigkeit auffangen. In einem Topf Butter zerlassen und Mehl einrühren. Eine klassische helle Mehlschwitze eben. Dann die Flüssigkeit zugeben. Und schliesslich den Kohlrabi(und nach Geschmack) auch die noh grünen kleingehackten Blätter zugeben. Etwas Sagne zugeben und abschmecken. Noch schneller gehts wenn du in die Flüssigkeit schlichtweg etwas Butter und Sahne gibst und dann hellen Sossenbinder einrührst. Rührei mit Nudeln und Spinat 1 kleine Zwiebel in 1 EL Butter weich dünsten. 1 kleine Knoblauchzehe zugeben und kurz mitgaren. 1 P Rahmspinat (oder TK-Spinat pur - gehackt, Mnege nach Belieben) zugeben und aufkochen, garen, mit Sahne verfeinern, würzen. Gekochte Nudeln (z..B. Spirelli) untermischen und mit einem Rührei (oder Spiegelei) servieren. für abends: Grießschnitten: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (+/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden. In einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grie0stücke einlegen,,leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet) Siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=10&forum=kochen-fuer-kinder&bild=4#start Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Familienkost gelingt meist gut, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Zerkleinere die Nahrung ggf so klein, dass sie deine Tochter gut essen und schlucken kann. Kleingeschnittene Spaghetti in Tomaten-Hacksosse sind bspw ein Kompromiss zu einem gewöhnlichen Brei oder groben Fingerfood. Also dann Grüße Birgit Neumann *mittelfristig solltest du das Fläschchen abschaffen und Kuhmilch pur (ohne das Dazumischen von Wasser) in einer Tasse geben.

von Birgit Neumann am 27.03.2017