Frage: Essen ab 1 Jahr

Hallo, ich bräuchte mal wieder Ihren Rat. Vielen Dank schonmal :-). Mein Kleiner wird in 2 Wochen 1 Jahr. Er isst zur Zeit nur ein paar Löffel von seinem Brei und dann hat er keine Lust mehr darauf. Manchmal funktioniert es wenn ich ihm was vorsinge, aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Wenn ich ihm dann ein Brot gebe steckt er sich die Würfelchen in den Mund und isst. Sein Essensplan sieht zur Zeit so aus: - als Frühstück Getreide-Obst-Brei oder 1/2 Brot mit Butter - zu Mittag Gemüse-Kartoffel-Fleisch Brei - am NM Obst - entweder frisch oder Gläschen - abends Milchbrei oder 1/2 Brot mit Butter. Dazwischen trinkt er tagsüber Wasser oder ungesüßten Tee, aber nur max 100ml und am Abend stille ich vor dem Einschlafen und 2x nachts... Meine Fragen nun: - wie mache ich am Besten weiter - ich kann ihn ja nicht immer nur Brot geben. Allerdings wenn ich ihm was Stückiges auf dem Löffel gebe schluckt er es ohne zu kauen (als wäre es Brei) - kann ich ihm Vollmilch zu trinken geben und trotzdem nachts noch stillen? Lieben Dank und schöne Woche!

von Swatek am 11.04.2016, 14:37



Antwort auf: Essen ab 1 Jahr

Hallo Swatek, dein Baby ist jetzt ein Kleinkind und das will er dir auch im Bereich der Nahrungsaufnahme "zeigen". Brei braucht und will dein Kleiner nur noch manchmal. Morgens könnt ihr ab sofort mit einer Brotmahlzeit in den Tag starten. Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen mundgrecht portionierten Stückchen locken deinen Sohn zum Zugreifen. Das selbständige Essen wird deinem Kind gefallen und er wird essen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Den Mittagsbrei kannst du weiterhin so geben wie bisher. Dazu Familienkost, die gewürzt sein darf und Fingerfood, das am besten pur sein sollte. So klappt der Umstieg auf Familienkost meist wunderbar - indem dein Kind seine eigenen Esserfahrungen mit Essen machen kann. Locke ihn mit leckerem Essen aus einer passiven Haltung. Bringe ihn dazu, aktiv am Familientisch dabei zu sein und alss ihn querbeet vom Tisch probieren. Besonders gut eignen sich einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Familienkost solltest du am besten zusätzlich zum Brei und dem sonstigen gewohnten Essen anbieten. Denn mit dem ihm bekannten Essen kann er sich satt essen und nebenbei seine persönlichen Esserfahrungen mit neuen Speisen machen. Er kann kann sich damit zwanglos und in seinem Tempo an neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Du kannst deinen Sohn ab jetzt zu mehr Selbständigkeit anleiten. Die Essmengen werden kleiner. Wenn du zusätzlich stillst, wird dein Kleiner aureichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, Kuhmilch kannst du in kleinen Mengen zusätzlich anbieten. Biete also ruhig weiterhin Mittagsbrei an, den du mit Fingerfood ergänzen solltest. Die übrigen Mahlzeiten könntest du vorübergehend auf Fingerfood umstellen und dein Kind selbständig essen lassen. Wenn er sich selbst Stückchen in den Mund nimmt, wird er sie anders bearbeiten. Er wird sie zuerst mit den Fingern und Lippen befühlen und dann mit der Zunge und im gesamten Mundraum erspüren. Manches wird er wieder ausspucken. Das ist alles völlig normal. Auch werden die Essmengen kleiner. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Häufiges Verschlucken sollte vermieden werden. Richte dich hier ganz nach den Bedürfnissen von deinem Kind. Indem er die Nahrung auf eigene Faust erkunden kann, wird er vorsichtig und langsam, in seinem Entwicklungstempo, auch bald gut mitessen. Du kannst die Speisenauswahl vielseitiger gestalten und deinen Kleinen querbeet das mitessen lassen, was ihr üblicherweise esst. Das ist eure Familienkultur - eure Familientradition. Daran sollte sich euer Kind langfristig gewöhnen. Manche stark gewürzte Speisen (bspw Sossen) kannst du im Geschmack abmildern. Gib dafür bspw Gemüsemus (evtl aus dem Gläschen - das dient in diesem Fall als Mittel zum Zweck :)) dazu oder Wasser. Dein Sohn bekommt trotzdem einen Hauch Geschmack vom typischen Aroma, eine Ahnung davon und das hilft langfristig die Toleranz für den Geschmack zu entwickeln. Wenn es ihm schmeckt, wird er mehr haben wollen. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem und Drum und Dran, so kannst du ihn zu einem guten, vielseitigen und genussreichen Esser erziehen. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Die Basis bleibt vorerst, solange er diesen noch isst, der Brei, den sie noch - wenn auch in kleiner Menge - gut isst. Schon ab etwa dem 10 Lm möchten manche Babys plötzlich, von heute auf morgen, viel weniger essen und manche Kinder möchten auch mit keinerlei Breien mehr gefüttert werden. Dies markiert das Ende der Baby(brei)zeit und läutet die Phase zum Beginn des Kleinkindalters ein. Hier seid ihr definitiv angekommen. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.04.2016