Frage: Ernährung Zweijährige

Hallo, ich habe einige Fragen zur Ernährung meiner Tochter. Ich bemühe mich um eine gesunde Ernährung, aber der Alltag mit wenig Zeit und eigenen Vorlieben holt einen doch immer wieder ein. Dazu kommt, dass meine Tochter recht wählerisch ist. An den Kita-Tagen (3 x pro W.) sieht es wie folgt aus: Morgens eine Banane oder Bio-Erdbeerjoghurt oder etwas Brot und Milch, in der Kita gibt es dann auch nochmal Frühstück mit Brot + Frischkäse und einer Scheibe Käse oder Wurst dazu manchmal etwas Naturjoghurt oder Obst. Beim Mittagessen isst sie nur ab und an was. Überraschenderweise Dinge, die zu Hause gar nicht gehen, aber oft auch nur einmal. Da ich direkt von der Arbeit komme, wenn ich sie nachmittags hole und sie Hunger hat, wenn sie mittags nichts gegessen hat, hole ich oft eine Laugenstange oder ein Körnerbrötchen aber auch mal ein Milchbrötchen oder Quarkhörnchen. Bis auf das Körnerbrötchen alles typische Weissmehlprodukte. Ist das denn in der Häufigkeit ok? Da sie kaum Gemüse isst, mische ich immer mal ein Möhren -, Kürbis- oder Pastinakengläschen mit Obstgläschen oder es gibt die Quetschies zum Nachmittag. Ist das als Ersatz ok und ausreichend? Wir kochen in der Regel abends warm. Da sie vieles davon nicht isst, biete ich ihr immer auch noch Brot und Milch an. In letzter Zeit isst sie das aber gar nicht mehr so gerne. Hast du noch Ideen für Brotbelag? Sie nascht oft alles runter und lässt das Brot dann liegen. Manchmal ist es aber auch genau umgekehrt. Sie isst kein Fleisch, daher gibt es auch immer mal Wurst. Ich achte zwar auf Bio, aber um das Pökelsalz kommt man kaum herum. Gibts da Richtwerte, wieviel Wurst ok ist? Ist Leberwurst wirklich so schlecht? An Gemüse isst sie eigentlich nur ab und an Kartoffeln, meist als Herzoginkartoffeln (selbst gemacht) Zucchini verstecke ich in Waffeln ( mit wenig Zucker und nur ein Schuss öl). Wir machen ab und an Gnocchis (Bio aus dem Kühlregal). Und manchmal gibt es Kartoffelecken. Ca. 1- 2 mal im Monat gibt es Fastfood aus den Burgerladen und sie bekommt ein kleines Tütchen Pommes. Sind das zu viele Fertigprodukte? Rohkost isst sie leider gar nicht... Am Wochenend gibt es Körnerbrötchen, am liebsten mag sie Kürbiskern, frisch vom Bäcker, aber leider kein Bio. Ist das ok oder ist (Bio)Roggenbrot besser? An frischem Obst isst sie eigentlich nur Banane und Apfel, vielleicht mal eine Birne. Aber alles auch nicht immer. Zwischendurch gibt es immer mal Kekse oder ein ganz kleines Stück Schokolade, aber nicht täglich. Hin und wieder gibt es Kuchen, davon isst aber eigentlich nicht viel. Was hälst du von unserer Ernährung? Hast du Verbesserungsvorschläge? Ist es wirklich sinnvoll, keine "Extrawurst" anzubieten und wenn sie mit uns abends nichts essen will, gibt es auch nichts anstatt und auch kein Brot? Der Gedanke, dass sie hungrig ins Bett geht, gefällt mir gar nicht. Entschuldigung, dass es jetzt so viele Fragen geworden sind. Vielen Dank! Miaandme

von miaandme am 06.12.2015, 21:54



Antwort auf: Ernährung Zweijährige

Hallo mianandme ich gebe dir zunächst einmal eine grobe Übersicht für einen ausgewogenen Tagesplan: das Essensangebot sollte täglich bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc (ca 80g) reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P entspricht der Größe einer hohlen Kinderhand) gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 330ml am Tag - im 3. Lj) Fleisch, Fisch (ca 30g) Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser konkret werden für 2-3 jährige etwa diese Mengen am Tag empfohlen: 120g Getreide/Brot 140g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc)** 150g Gemüse 150g Obst 330ml Milch, Milchprodukte (Kuhmilch) 35g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 20g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 1100 kcal) die Angaben entsprechen OptiMIX. Kennst du OptiMIX, die sog. optimierte Mischkost? Diese Ernährungs-Empfehlungen wurden aus umfangreichen Forschungsarbeiten zusammen getragen und sind praxisnah formuliert. ** Reis u. a. Getreidebeilagen - 100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse - je 100 kcal = 1 Kugel Eiscreme / 45 g Obstkuchen /4 Butterkekse /4 EL Flakes /4 TL Zucker /2 EL Marmelade / 30 g Fruchtgummi oder 20 g Schokolade/ 10 Stck. Chips / 1 Glas (200 ml) Limonade, Fruchsaftgetränk Es ist gut sich an den üblichen Empfehlungen zu orientieren. Es ist aber nicht notwendig, Mengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Denn häufig ist es so, dass auf scheinbare Fastentage, Tage an denen ein Kind nur lustlos im Essen stochert, sog. Freßtage folgen, Tage an denen ein Kind schier unersättlich scheint - und umgekehrt. Im Mittelmaß bleiben die Mengen in etwa gleich. Auch Wachstumsschübe gehen mit größerem Appetit und entsprechend größeren Essmengen über einen begrenzten Zeitraum einher. Am besten ist frisches Obst oder ein Kompott o.ä. Quetschies sind bei Kindern beliebt, sollten aber am besten nur ausnahmsweise gegeben werden. Quetschies bereicheren das Sortiment an Kinderprodukten. Sie haben auch durchaus ihre Berechtigung, sie sind bspw sehr praktisch für unterwegs oder als Pausensnack, als leicht zu handhabender (vor allem für die Kleinsten) Energienachschub. Mehr Nährwerte und einen viel frischeren Geschmack bieten dir frisch gepresste Säfte, Smoothies, Frischobst, oder selbst gekochter Kompott oder Früchte in selbst gebackenem Kuchen. Wie wäre es, wenn du jetzt in der Winterzeit deiner Tochter nach dem KiGa einen frischen Mandarinen/Clementinen/Orangensaft presst? Das sind Vitamine pur. Statt Gemüsemusgläschen unter Obstmus zu mischen, könntest du abends bspw Gemüse-Cremesuppen kochen, die deine Tochter zusammen mit Brotstückchen und Milch essen könnte. Dazu Familienkost. Mit kleinen Portionen neuer Speisenofferten der Familienkost kann sich deine Tochter langsam an die neuen Speisen gewöhnen und sich mit ihr bekannten und vertrauten Speisen abends trotzdem satt essen. Rezepte für Cremesuppen: Zucchini-Kartoffelsuppe 1 große Zucchini 3 keine Kartoffeln 1/2 Zwiebel 1 Knoblauchzehe Sahne Gemüsebrühe, Salz, Zucker, Pfeffer die Zwiebeln in Olivenöl andünsten. Von der Knoblauchzehe den Keim entfernen und die Zehe zu den Zwiebeln pressen. Kurz mit andünsten, bis sie etwas Aroma entwickelt. Kartoffeln schälen und klein schneiden. Zucchini waschen und klein schneiden. In den Topf geben und mit ca 400 ml Wasser aufgießen Würzen mit Gemüesebrühe u.s.w., alles aufkochen lassen, ca 20 min köcheln. Einen Schuss Sahne zugeben, pürieren, abschmecken. Süßkartoffelsuppe 500g Süßkartoffeln 1 kl Zwiebel 1 Zehe Knoblauch 15g Butter ½ EL Öl ½ TL Orangenschale ½ L Gemüsebrühe 75 g Sahne oder Schmand Gewürze: Petersilie, Kardamom, Cumin Zwiebel, Knoblauch, Ingwer im Öl/Butter anschwitzen Mit O-saft ablöschen, kurz köcheln, Gewürze zugeben, Süßkartoffelstücke zugeben, Gemüsebrühe zugeben ca 20 min garen Zum Schluss etwas O-Saft und Sahne zugeben. Pürieren abschmecken Koche doch einmal Erbsensuppe aus TK-Erbsen. Die Erbsen werden nach dem Kochen (in Salzwasser) püriert und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb gestrichen - Toll! Erstens knallgrün und zweitens lecker, Die gesiebte Erbsensuppe mit etwas Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, Salz) Blumenkohlcremesuppe Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 3/4 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen Stich Butter. Umrühren, abschmecken fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist. Manchmal ist Wurst okay. Du kannst beim Fleisch auf Qualität und gute Kaubarkeit achten, dann wird deine Tochter mehr und lieber davon essen. Mageres Hack ist bspw sehr vielseitig zubereitbar. Frikadellen Rinderhack (500g) bzw deine Mischung mit 1 Ei vermischen, ggf Semmelbrösel zugeben, etwas salzen, pfeffern, frische oder getrockene Kräuter (bspw Organo, italienische Kräuter oder Petersilie) zugeben und zu kleinen Kugeln formen. Die Kugeln platt drücken und in etwas Öl in einer beschichteten Pfanne, bei nicht zu starker Hitze, leicht braten. Es lohnt sich, eine größere Menge vorzubereiten und die fertig geformten Teilchen einzufrieren. Bei Bedarf kannst du die benötigte Menge einfach aus dem TK holen und aufwärmen. Passt wunderbar zu frischem Kartoffelbrei mit Erbsen oder Brokkoli. Spaghetti Bolognese Bolognesesosse 1 kleine Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe gepresst. Noch dazu 1 geraspelte Möhre richten. Gemüse in 1 EL Olivenöl ca 10-15 min dünsten. 300g gemischtes Hack und 1 weiteren Olivenöl zugeben, anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse weich und das Fleisch gar ist. Dann mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse ca 30 min köcheln lassen. Wenn du mehr Sosse zubereitet hast, kannst du daraus Lasagne backen. Bechamelsosse: 30g Butter in einem Topf mit dickem Boden schmelzen, 40g Mehl mit dem Schneebesen einrühren, gut rühren und schliesslich ca 250ml Wasser/Gemüsebrühe und 1/4 l Milch zugießen und unter Rühren aufkochen lassen. Würzen mit Salz, Zucker, Pfeffer, Hauch ger. Muskatnuss und Zitronensaft. In eine Auflaufform Bolognesesosse füllen, eine Schicht Lasagneplatten auflegen, die Nudelplatten nochmals mit Bolognesesosse bestreichen, eine Schicht Bechamelsosse darüber geben. Wieder Nudelplatten und so weiter in die Form schichten. Als letzte Schicht, bevor Käse aufgegeben wird, sollte die weisse Sosse sein. Geriebenen Gouda oder Edamer aufstreuen. Die Lasagne bei 180-200° C im Ofen überbacken, ca 1/2 h. Geschnetzeltes indischer Art 3 P 10g Margarine 1 Apfel 8würfeln) 1 Banane in Scheiben 2 Putenschnitzel (geschnetzelt 250g) oder Huhn 2 Ringe Ananas in Stücken 20g Mehl 300ml Wasser 3 EL Ananassaft Saft einer halben Zitrone 1 EL saure Sahne oder Schmand Salz,Pfeffer, Curry Apfelstücke in der Margarine dünsten Banane kurz mitgaren Mehl zugeben, kurz anschwitzen lassen Mit dem Wasser ablöschen bei kleiner Hitze quellen lassen Zwischenzeitlich das Fleisch würzen (Salz und Pfeffer nach Belieben)und leicht anbraten, durchgaren zu Apfel/Banane geben Ananas zugeben Säfte hinzu, würzen, durchkochen lassen abschmecken Alles gut vermischen Schmand dazu Fleisch dazu servieren Hühnernuggets selfmade Kaufe 1 Hühnerbrustfilet. Das schneidest du in kleine Stückchen (Nuggetgröße - ca 2-3 cm). Die Stückchen panieren und braten. Ratz, fatz fertig. Vor dem Panieren noch salzen, etwas edelsüßes Paprikapulver dazu, ggf etwas Zucker und Pfeffer nach Belieben. Panieren: würzen in Mehl wenden durch gequirltes Ei ziehen, wahlweise auch nur Kaffeesahne in Semmelbröseln (und etl auch mit den Semmelbröseln vermischten, zerkleinerten Cornflakes)wälzen in Fett braten. Fertig und vielleicht könnt ihr auf dem Nachhauseweg von der KiTa noch eine andere Lösung finden? Wenn die Brötchen wegfallen, wird deine Tochter auch abends wieder mit mehr Appetit Brot oder das warme Familienessen essen. Vielleicht hast du mal Zeit, Müsliriegel zuzubereiten, die du auf Vorrat haben kannst. Haferberge als Müsliriegel 60g gesalzene Butter im Wasserbad schmelzen 10g brauner Zucker zugeben 1 Pr Vanillezucker zugeben 20g grobe Haferflocken und 80g feine Haferflocken 1 EL Schokotropfen unterrühren Eine kleine Minimuffinform (Einsatz für 12 Minimuffins) mit dem Hafergemisch befüllen. Die Formen randvoll machen und mit einem flachen Hilfsmittel die Masse gut festdrücken. Im vorgeheizten Ofen (150-160°) ca 20 min backen. Die Form aus dem Ofen nehmen und leicht auskühlen lassen. Ein Küchentuch zwei mal falten und auslegen. Die Form nun umdrehen und auf das Handtuch stürzen. Die Müslibergriegel lösen sich aus der Form und gut auskühlen lassen. Dann verpacken oder essen :-) Statt kleiner Muffinformen kannst du auch Große verwenden. Ein Rezept ergeben ca 6 Stück. Sie sind wegen der Größe etwas weniger stabil, brüchiger. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 08.12.2015