Frage: Ernährung Baby 11 Monate

Hallo Frau Neumann, unsere Tochter wird in 2 Wochen 1 Jahr alt. Derzeit bekommt sie in der Nacht noch eine Flasche PRE ca. 180 ml. Sie ist nicht so der grosse Trinker. Dann in der früh wenn wir alle aufstehen so gegen 6.00 bis 6.30 Uhr dann nochmal die gleiche Menge Milch. Bin eigentlich ganz froh das sie die Milch noch trinkt weil sie tagsüber nicht viel trinkt. Habe schon Fencheltee, Früchtetee, Wasser mit Apfel und Karottensaft probiert. Jetzt bekommt sie Wasser und da trinkt sie wenn es gut läuft und es wie jetzt auch so warm ist 120 ml. Dann bekommt sie vormittags Obst wie Apfelstückchen, Birne, Melone .... Mittags ihren Brei. Nachmittags ihren Obst-Getreide-Brei. Dann evtl noch Reiswaffeln und Hirsekringel. (Die liebt sie) Und zum Abend auch noch Brei und eine halbe Schnitte Brot. Jetzt fängt aber mein Problem an. Ich habe ihr unser Mischbrot vom Bäcker gegeben, was sie auch isst aber da ist u.a. E 417 drin als Zusatzstoff und auch gluten und Salz. Kann ich ihr das trotzdem geben oder ist das schädlich?Ein anderes leckeres Brot hab ich noch nicht gefunden. Und nur vom Brot wird sie nicht satt deshalb nimmt sie ihren Brei noch. Am liebsten Milchreis. Darf sie auch Brezel essen oder ist das zu viel Salz? Ich mach auf das Brot jetzt eigentlich nur Butter drauf. LeberwursT soll ich nicht drauf machen lt. Meiner Hebamme. Und was kann ich ihr in der Früh als Frühstück anbieten um von der Flasche wegzukommen. Ein Brot mit Marmelade? Bircher müsli wollte sie nicht. Vielen Dank für Ihre Antwort. LG Kuerki

von Kuerki am 27.08.2017, 13:32



Antwort auf: Ernährung Baby 11 Monate

Hallo Kuerki E 417 ist Tarakernmehl. Es wird aus den Samen des Tarastrauches gewonnen, enthält vorrangig die Kohlenhydrate Galaktose und Mannose (als langkettige Kohlenhydrate), ist für den Menschen aber unverdaulich, wirkt als sog. Ballaststoff. Da es gute Quelleigenschaften hat, wird das Mehl Lebensmitteln zugesetzt, um sie zu "verdicken" (Verdickungsmittel, Geliermittel). Im Falle des Brotes ist es für die Krume (gutes Kaugefühl) und die Haltbarkeit durch Wasserbindung (damit es nicht so schnell trocken wird) zuständig. Tarakernmehl* ist ähnlich dem Johannisbrotkernmehl (E410) oder Guarkernmehl (E412), welche häufiger (sehr häufig) zum Einsatz kommen. *auch peruanisches Johannisbrotkernmehl genannt Tarakernmehl gilt als unbedenklich. Dein Kind kann, wenn ihr das Brot ebenfalls gut schmeckt, mit essen. Zugesetztes Gluten im Brot erfüllt gleiche/ähnliche Funktionen. Probiere es doch aber einfach einmal aus und backe euer Brot selbst. "Hausbrot" 300g Dinkelmehl 100g Roggenmehl 1/2 TL Salz (ggf weniger) 1/2 Würfel Hefe 50 ml Milch 150 ml Wasser (+/-) 1 EL Olivenöl Die Zutaten zu einem Hefeteig verarbeiten, Teig gehen lassen. Eine kleine Kastenform mit Backpapier ausschlagen und den Teig hineingeben. Im Ofen bei 50° nochmals ca 20 min gehen lassen. Brot herausnehmen. Ein hitzefestes Gefäß, mit Wasser gefüllt, in den Ofen stellen. Den Ofen bei 200° heizen und das Brot ca 45 min backen. Brot aus der Form holen, abkühlen lassen. Das Brot kannst du scheibenweise einfrieren und nach Bedarf auftauen. schnelles Vollkornbrot: Sauerteig-Mischbrot 300g Roggenmehl 450g Vollkorn-Weizenmehl 1 P Sauerteig (zb. 1 Beutel von Seitenbacher) ½ Würfel Hefe 1 Naturjoghurt (kannst du auch durch Wasser ersetzen) 1 EL Zucker Salz (ca 1,5 TL) ca 300-450 ml Wasser, ggf mehr Aus den Zutaten einen Teig kneten Die Wassermenge langsam zugeben. Zu Beginn 200 ml Wasser zugeben und anfangen zu kneten. Wasser portionsweise zum Teig geben, so dass der Teig feucht, aber nicht zu nass wird. Der Teig sollte ca 10 min kräftig geknetet werden. Der Teig sollte nicht kleben, aber gut feucht sein. Den Teig in zu einer Rolle formen. Teigrolle in eine Kastenform (Backpapier) legen. Zudecken und an einem warmen Ort mind 1 h gehen lassen. Der Teig sollte in dieser Zeit etwa bis zum Rand der Form wachsen. Sonst mehr Zeit geben. Den Ofen auf 200° vorheizen. Eine große Auflaufform mit Wasser füllen und mit in den Ofen stellen. Den gegangenen Teig an der Oberfläche noch einmal befeuchten und im Ofen (unterste Einschubleiste) ca 50 min backen. Nach dem Backen aus der Form lösen, vom Papier befreien und auf einem Küchenrost auskühlen lassen. Man rechnet bei einem gewöhnlichen Brot mit etwa um die 20g Salz (!!!) für ca 1 Kg Mehl (plus weitere Zutaten). Reduziere die Salzmenge nach persönlichem Gusto. Ich persönlich gebe dem Brotteig "nur" ca 11 g hinzu, damit es uns schmeckt. Kartoffelbrot 150g gekochte Salzkartoffeln stampfen oder durch die Kartoffelpresse drücken in einer Schüssel 300g Weizenmehl (Type 550) mit 1/2 Würfel Hefe, 1 TL Zucker, 1/4 TL Salz, 2 EL Olivenöl zusammen mit den Kartoffeln und ca 100 ml lauwarmem Wasser vermischen. Je nach Konsistenz, wenn zu fest oder bröselig - noch Wasser zugeben. Den Teig kneten, sodass eine weiche Masse entsteht. Ggf Mehl zugeben, wenn zu weich. Den Teig gut 10 min kneten, dann abdecken und ca 1h gehen lassen. Danach den Teig mit einem Teigschaber aus der Schüssel in eine vorbereitete Kastenform (Backpapier) gleiten lassen. Den Teig wieder zudecken und ca 2-3h gehen lassen, bis das Brot deutlich an Volumen zugenommen hat. Abdeckung abnehmen. Das Brot im vorgeheizten Ofen (200°) ca 45-50 min backen. wasserfeste Wasserschüssel in den Ofen stellen Brezeln sind für dein Kind noch zu salzig. Minibrötchen: 250g Mehl (Type 405 , ggf anteilig Vollkornmehl) oder Dinkelmehl, auch möglich etwa 1/5 vom Mehl durch Haferflocken ersetzen) 110 ml Wasser , 20g Butter 2 TL Zucker Salz 6g frische Hefe aus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Teig abdecken und ca 1h gehen lassen. Teig nochmals kneten und ca 8-10 Teigkugeln formen. Die Teigkugeln auf einer bemehlten Fläche platt drücken und von drei Seiten nach innen falten, um den Brötchen Spannung zu geben. Vorgang 2-3mal wiederholen. Auf ein Backblech (Backpapier) setzen und abdecken. Den Ofen auf 50° stellen. Backblech einschieben. Teig ca 20 -30 min gehen lassen, bis er deutlich größer ist. Die Oberflächen mit Wasser bepinseln, bspw in Haferflocken wälzen. Den Ofen auf 200° hochheizen und die Brötchen ca 15 -20 min backen. Du kannst die fertigen (und abgekühlten, aufgeschnittenen) Brötchen einfrieren und bei Bedarf aus dem TK holen. Wenn es schnell gehen muss, einfach kurz in den Toaster geben. In die Brötchen kannst du nach Wahl, wenn ohne Hafer oder Vollkornmehl, etwas geraspelte Möhre einarbeiten. Vorteil gegenüber einer Butterbrezel ist, dass das Fett bereits eingebacken ist und nicht unappetitlich wird, auch nicht nach mehreren Stunden. Molkebrötchen 6 g frische Hefe in 150 ml Molke (oder Wasser) auflösen 250 g Dinkelmehl (Type 1050) 2 EL Öl 1 Pr Zucker 3g Salz alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Den Teig in ca 6-8 Stücke teilen, zu Brötchen formen. Teiglinge auf ein Backblech (Backpapier) setzen, mit Wasser bepinseln (oder besprühen) und mit einem Ausstechförmchen ein Muster eindrücken, abdecken. Ca 20 min aufgehen lassen. Die Brötchen im Backofen (vorheizen) bei 200° ca 20 min backen. Brot ist für deine Tochter durchaus wichtig. Denn mit dem Brotessen lernt deine Tochter kauen, was wiederum für die Ausbildung der motorischen Fähigkeiten bedeutsam ist. Es wirkt sich auf das Sprechenlernen aus und fördert die Entwicklung insgesamt. Je mehr feste Speisen wie Brot und anderes Fingerfood sie isst, desto mehr Durst wird sie bekommen und auch Wasser trinken. Deine Tochter ist jetzt ganz fast ein Kleinkind und kann vermehrt Fingerfood und Familienkost erhalten. Je salzhaltiger die Kost, desto mehr Durst bekommt sie auch davon. Momentan reicht ihr die Flüssigkeit aus Brei und Obst (und Milch) noch aus..... Etabliere jetzt drei Hauptmahlzeiten, bei denen ihr gemeinsam am Tisch sitzt und esst. Jetzt bekommt deine Kleine weiterhin die bisher gewohnten Speisen, also gewohnte Breie und gewohnte Milch, jetzt aber auch zusätzlich Familienkost, zum selbständigen Entdecken, alleine essen üben und einfach zum Kennen lernen. Überlege dir, worauf du Lust hast und gewöhne deine Kleine peu à peu an diese Dinge. Sicherlich ist es manchmal nötig, dass du Rücksicht nimmst und Speisen weniger salzen müsstest oder manche Speisen stark zerkleinern musst, damit deine Tochter mit essen kann. Aber mit einem kleinen Kompromiss kriegst du (fast) jede Speise in eine babytaugliche Version. Deine Tochter erhält damit die Chance, sich mit eurer üblichen Familienkost vertraut zu machen und kann sich mit den bekannten und sich bewährten Lieblingsbreien sowie Milch weiterhin gut satt essen. Beginnt morgens mit einem Frühstück. Schneide ihr ein paar Butterbrotstückchen in kleine Brotwürfelstücke, die sie vom Teller picken und essen kann. Auch wenn das nicht sofort gut gelingt, kann sie damit üben und sich langfristig gesehen mit einer morgendlichen Brotmahlzeit (plus Milch) anfreunden. Stelle Teller und Becher ganz selbstverständlich hin, wenn ihr bei Tisch sitzt. So dass sich deine Kleine als ebenbürtiges Mitglied der Familie fühlt, denn die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurer Tochter ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich und gesund. Gestalte eure Mahlzeiten lecker und erlebnisreich. Serviere vermehrt Nahrungsbasics wie bspw gekochte Kartoffeln, leicht gewürzte, in Butter geschwenkte Gemüsestücke, ungewürzte Frikadelle etc.Obst, u.v.m. Lass deine Tochter Begeisterung bei Tisch entwickeln. Gib ihr gegarte Gemüsestückchen, wie Möhren, die mit ihrem satten orange auf dem Teller leuchten. Denn essen ist mehr als nur Sattwerden. Vor allem im Alter deines Baby wird noch kaum zwischen Spiel, Erlebnis und Mahlzeit unterschieden. Alles gehört irgendwie zusammen. Das Essen lernen ist eine stetiger Prozess, sowie auch das Laufen lernen bspw nicht von heute auf morgen funktioniert. Deine Kleine muss immer wieder üben und du darfst ihr dabei Hilfestellung geben. Manchmal reicht es, wenn sie deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du sie direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn sie sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis eure Tochter doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deiner Tochter auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Bananenküchlein: Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 Ei verquirlen und beides vermischen. Teig in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. Das geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Grießschnitten für abends: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (*/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben. Süßkartoffelfingerfood: 150g Süßkartoffel 1 mittelgroße Zwiebel 2 TL getrocknete Petersilie 1 EL Margarine/Öl Salz Öl 50g Haferflocken, zerkleinert Zwiebel fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen. Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, und vorsichtig und sanft leicht anbraten Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Zerkleinere die Nahrung so, dass sie deine Tochter gut essen und schlucken kann. Salze die Speisen ggf weniger als gewohnt. lies auch noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=44971&suche1=halbe+scheibe&seite=1 Also dann, viel Spaß beim Abenteuer Familienkost Viele Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 30.08.2017