Liebe Frau Neumann,
unser Sohn Alex, heute genau 8 Mon. alt, bekommt seit ca, 1,5-2 Monaten selbst gemachten Mittagsbrei, Karotte-Kartoffel-Fleisch. Wir würden gern den Nachmittags- bzw. Abendbrei einführen, sind uns jedoch nicht sicher, wie das am besten gehen soll. Wir waren alle drei letzte Woche krank, wobei es den Winzling am schlimmsten getroffen hatte (starkes Übergeben am Samstag, Durchfall 3-4 Tage lang). Nun sind wir seit 3-4 Tagen erkältet. Dazu hat der Arme auch noch zwei Zähnchen oben bekommen.
Ich habe gelesen, dass das Baby eine volle (ca. im Schnitt 100g) Portion Brei schaffen sollte, die quasi das MuMi-Mittagessen ersetzt, bevor der nächste Brei eingeführt wird. Stimmt das so!?
Wir befinden uns gerade ungünstigerweise in den USA für noch 1,5 Monate, und davor waren wir 3 Monate in Bulgarien bei den Großeltern. Dort hat uns unsere Ärztin empfohlen, 5 Arten Gemüse in 3-4 Tagesrhythmus zunächst einzuführen, dann nachmittags 3 Früchte, und danach Fleisch dazugeben. So haben wir auch begonnen. Leider hat der Kleine das Ganze doch nicht so gut vertragen, sodass wir auf Empfehlung einer deutschen Ärztin (telefonische Hotline unserer Versicherung) auf das deutsche Modell gewechselt haben. Seitdem läuft es auf jeden Fall besser, ich bin jedoch etwas ängstlich geworden. Dadurch dass ich selbst einen empfindlichen Magen und v.a. Darm habe, habe ich die Sorge, dass ich beim Füttern etwas Falsch mache und ihn überlaste, oder dass er gar Probleme bekommt. Hier können wir auch zum Arzt, ich vermute jedoch, dass dies nur noch mehr Unruhe stiftet.
Generell isst Alex mittelmäßig gerne, das Püree wegen des Zahnens am Liebsten ergänzt um Fingerfood (Kartoffel-, Süßkartoffel-, Karotten und/oder Pastinakenspalten aus dem Ofen). Er schafft ca. 50-60g Püree pro Essen, dazu 1-2 Schnitze Gemüse und trinkt im Schnitt ca. >50ml Wasser. Dazu kriegt er noch i.d.R. rohe Apfelspalten im Obstsauger (gebacken mag er Apfel wie Birne nicht). Gegessen hat er bis jetzt noch Birne, Banane und Zuccini; Letzteres hat er jedoch nicht so gut vertragen. Wir lassen ihn nun seit ca. 2 Wochen oft bei unserem Essen ein klein wenig probieren (Papaya, Reismilch, Brotrinde, Eintopf etc.). Seit diesem Wochenende kriegt er nicht mehr nur Karotte und Kartoffel, sondern wieder Fleisch dazu. Ich bin mir unsicher, wie viele verschiedene Nahrungsmittel ich ihm beim Essen anbieten soll. Eigentlich würde ich ihm gern als Nächstes Brokkoli geben – soll ich lieber bis zur nächsten Woche abwarten? Ist es zu viel, wenn wir auch noch den Nachmittags- oder Abendbrei anbieten? Welches Getreide soll ich am besten verwenden? Sollen wir nachmittags mit dem Brei anfangen?
Aktuell misst er 74cm und wiegt 9,5kg (bei Geburt 52cm/2,7kg) und wurde 6 Monate voll gestillt. Er hatte bis zum 6 Monat Koliken und im 3-4 Monat ein leichtes Reflux-Syndrom (nicht medikamentös behandelt). Essen kommt sehr oft hoch, jedoch v.a. wenn wir das Bäuerchen nicht hinkriegen. Seitdem wir zufüttern, hat er täglich Stuhlgang (davor 4-6 Monat nur mit Zäpfchen, bis zum 3. Mon. mehrmals am Tag). Dabei muss er häufig mehrere Stunden drücken, bis etwas kommt.
Ich hoffe sehr, dass Sie uns weiterhelfen können!
Liebe Grüße
Boriana
von
Babelfish
am 13.10.2015, 08:21
Antwort auf:
Einführung Nachmittags-/Abendbrei nach Magen-Darm-Infekt
Hallo Boriana
ich hoffe, es geht euch jetzt wieder allen soweit gut?
Euer Plan klingt auf jeden Fall vollkommen richtig und vernünftig.
Als Stillbaby ist dein Kind mit Mumi ausserdem bestens versorgt. Beikost kannst du wörtlich nehmen. Stille dein Baby nach Bedarf und lass dein Baby neue Lebensmittel entdecken. Hier könnt ihr schon erste Erfolfge verzeichnen. Manche Breisorten isst dein Baby auch ganz gut, wie du schreibst, Das ist wunderbar - denn die erste Hürde ist damit genommen: dein Baby bekommt neben Milch auch Anderes.
Beikost ist ein erweitertes Angebot zur Milchernährung. Mit Beginn des 7. Lm sind die meisten Babys soweit, und wollen gerne Beikost. Manche Babys kommen schnell mit dem Löffeln zurecht, manche brauchen dafür etwas mehr Zeit - andere Babys - inzwischen wollen keinen Löffel, sondern lieber gleich selbständig essen.
Gut und wichtig ist bei nach Bedarf gestillten Babys zunächst vor allem das Anbieten von Beikost, Fingerfood und ggf erster Familienkost. Was das Baby damit anstellt, kann sehr verschieden sein. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben.
Der individuelle Weg zur Beikost, d.h. zu einer erweiterten Kostpalette kann bei jedem Baby anders verlaufen.
Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann.
Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch. Sie ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc., die neue Esstechnik u.v.m.
Du brauchst dir also nicht zwingend Gedanken über das Wie und Was bezüglich einer neuen Breisorte zu machen. Handle nach deinem Gefühl. Ich glaube, damit kommst du am besten voran. Wenn du den Eindruck hast, dass es für Brokkoli noch ein paar Tage zu früh sei, d.h. zu nah am überstandenen Infekt, dann warte noch kurz ab. Das ist genau richtig. Wenn du meinst, es sei jetzt schon okay, dann passt das auch.
Brokkoli eignet sich wunderbar als Fingerfood, wenn du nur die Röschen einfach dünstest oder dämpfst. So kann dein Kleiner auch selbst entscheiden ob er ihn (sofort) essen mag oder ob er ein paar Anläufe braucht, bis er ihn in den Mund nimmt.
Kennst du das Konzept des sog. Baby-led-weaning?
Bei dieser Methode muss man nicht akribisch einen Zeitplan verfolgen, weil die Beikost lediglich ergänzend zur Mumi gegeben wird. Sättigung ist Nebensache. Das Erlebnis, die Selbständigkeit und die Gewöhnung stehten hier im Vordergrund.
Gerade bei Stillbabys ist es häufiger zu beobachten, dass sich die üblichen Beikostempfehlungen ohenhin nicht exakt nach Plan durchführen lassen.
Es geht bei Beikost aber auch um mehr als nur das Essen: auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, darum Neues zu akzeptieren.
Also dann
Hast du noch Fragen?
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 14.10.2015
Antwort auf:
Einführung Nachmittags-/Abendbrei nach Magen-Darm-Infekt
Liebe Frau Neumann,
danke schön für Ihre Antwort und für Ihre Unterstützung!
Wir sind nun endlich wieder fit und haben gestern mit dem Abendbrei angefangen (aus Vollkornreis). Er wollte ihn nicht mit MuMi, deshalb nur mit Wasser, das funktioniert. Kann ich die Kuhmilch erstmals auslassen oder wäre das nicht zu empfehlen?
Brokkoli kommt am Mittwoch dazu :-) Ich kenne baby-led-weaning und werde möglicherweise immer mehr dazu übergehen, so gut es geht.
Liebe Grüße!
Boriana
von
Babelfish
am 20.10.2015, 02:37
Antwort auf:
Einführung Nachmittags-/Abendbrei nach Magen-Darm-Infekt
Hallo Babelfish
das klingt doch gut.
Kuhmilch brauchst du im 1. Lj, wenn du ausreichend stillst, nicht zu geben.
Grüße
von
Birgit Neumann
am 20.10.2015
Antwort auf:
Einführung Nachmittags-/Abendbrei nach Magen-Darm-Infekt
Liebe Frau Neumann,
danke schön :-)
LG
Babelfish
von
Babelfish
am 24.10.2015, 05:21