Frage: Ei-Sucht!

Hallo, meine Tochter wird im Dezember 2 Jahre und ist echt süchtig nach gekochten Eiern. Das ist furchtbar. Es ist oft so, dass sie (oft) am Abend statt dem Abendessen ein Ei haben will. Was anderes isst sie nicht. Ich weiche schon mal auf Kellogs o. Ä. aus, weil sie sonst nun gar nichts essen würde... Aber ich kann/darf ihr ja nicht täglich Eier servieren... Sie darf 1-2 pro Woche, richtig? Was passiert, wenn sie zu viel davon isst (in der Krippe essen die ja auch ab und zu etwas mit Ei). Gibt es gesundheitliche Folgen oder etwas in der Art? Danke und Gruß Valentina

von Valentina_Sunny am 29.08.2016, 12:34



Antwort auf: Ei-Sucht!

Hallo Valentina-Sunny Eier sind sehr nahrhaft und darum begehrt. Begrenze aber ruhig den Eierkonsum deiner Tochter, wenn es zu viel wird. Und du solltest vor allem darauf achten, dass du den Forderungen deiner Tochter nicht zu sehr nachkommst. Sonst führt das schnell zum sog. picky-eating. Hilfreich ist: Du als Mama darfst und solltest das Angebot bestimmen. Deine Tochter wiederum darf bestimmen, was und wie viel sie davon jeweils isst. Vertraue darauf, dass dein gesundes Kind nicht vor vollen Tellern verhungern wird. Das ist natürlich kein Freibrief für Gummibärchen, Chips, Schokolade und Co. Das Angebot sollte aus gesunden, schmackhaften, leckeren Gerichten, Basics bestehen. Als ZMZ können durchaus auch Kuchen und Kekse, ggf Pudding und Schokolade angeboten werden. Bei diesen Leckereien darfst und solltest du die Menge bestimmen. Es handelt sich um Luxusgüter, die in der Menge reglementiert werden dürfen. Und wenn sich deine Tochter hierbei nicht zu satt isst, kann sie sich bei den Hauptmahlzeiten mit den "gesunden" auch eifreien Speisen sättigen.. Thematisiere auch nie die Eigenheiten deines Kindes und kontrolliere nicht zu viel. Kinder gewöhnen sich an neue Speisen. Sie brauchen dafür manchmal etwas mehr Zeit und viele Wiederholungen. Sie müssen es häufiger probieren und das Gefallen wächst mit dem Probieren - vor allem, wenn es zwanglos geschieht und ohne Erwartungsdruck Man spricht von ca 10 Kontakten mit der neuen Speise, bis sie akzeptiert wird. Hier hilft das Minimalprinzip - besser eine klitzekleine Probiermenge - am besten freiwililig - durch Neugier als gar nichts. "Kategorisches Ablehnen" einer Speise sollte durch ein generelles Probiergebot abgelöst werden. Finde ein paar Essensregeln, die für euch passen. Bspw könnte eine Regel lauten, dass immer eine klitzekleine Portion probiert werden sollte. Diese Orientierung könnte deiner Tochter helfen, die negative Haltung und evtl Skepsis gegenüber noch nicht bekannten oder beim ersten Mal nicht gemochten Speisen zu überwinden und umzuformen und du gibst ihr damit eine Chance, aus der ablehnenden Haltung herauszufinden. Positiv formulierte Regeln werden immer gut angenommen. Finde hierfür Regeln. Welche könnten bei euch sinnvoll sein? Du könntest deine Tochter auch zwischendurch neue Esserfahrungen sammeln lassen. Nicht nur der Esstisch bietet Möglichkeiten dazu, sondern auch bereits der Platz in der Küche, beim Herd, am Kühlschrank, am Obstkorb - all das kann eine Einladung zum Probieren sein. Der Fokus in dieser Situation nicht beim Essen, sondern vielmehr beim Erlebnis. Es hat einen spielerischen Charakter bei einer guten Atmosphäre. Und das mögen Kinder. Richte das Essen immer hübsch an. Ein übersichtliches, gut strukturiertes Angebot mach neugierig und animiert zum Zugreifen. Biete Essen ruhig auch immer wieder direkt von dir an und ganz wichtig ist; iss selbst mit viel Genuss. Das hilft deiner Tochter am meisten. Denn Mitesser bei Tisch sind die besten Motivatoren. Kinder lernen durch Beobachtung und sie imitieren ihre Mitwelt. Und neben Eiern wird sie auch viele neue Dinge kennen - und lieben lernen. Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos die hiesige Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren. Je mehr Kinder dabei sehen, riechen. erleben, desto besser. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo.* Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen können - und nur zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen. Ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul: Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 30.08.2016