Frage: beikosterweigerung

Hallo Birgit, mein fast 9 Monate alter Sohn hat noch nie gut Brei gegessen. Nun will er nur noch die Brust und nimmt auch trotz Bespassung und Animation keinen Löffel mehr. Er macht auch den Mund nicht mehr richtig auf, sondern versucht, es mehr vom Löffel runterzusaugen. Hirsekringel isst er jedoch gerne. Was kann ich ihm sonst noch anbieten?

von saja79 am 20.06.2014, 23:05



Antwort auf: beikosterweigerung

Hallo saja79 dein Baby hat inzwischen das Alter für die Familienkost erreicht und damit kannst du deinem Kleinen (fast) alles geben, was er gut essen kann. Hirsekringel sind ein Anfang. Dein Kleiner kann mit stückiger Kost bereits mehr oder wneiger gut umgehen. Richte zu Frühstück einfach einen kleinen Teller, auf den du kleine Butterbrotstückchen legst. Lass dein Kind auch immer das probieren, was du und der Papa essen. Zum Mittagessen gibt es kleine Nudeln, weich gegarte Kartoffelstückchen, Gemüsestückchen. Als Zwischensnack kannst du es mit weichen Obstsorten versuchen. Bspw eignet sich Melone, Pfirsich ohne Schale, Banane, weiche Birne. Fingerfood wird dein Baby lieben.... Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Und genau hierauf kannst du jetzt achten. Stille deinen Kleinen ausreichend, aber nicht zu viel. Weil dein Kind sonst durch Mumi zu satt ist und überhaupt kein Interesse an neuen Nahrungsquellen wachsen kann. Von Brei und Löffel wollen übrigens einige Stillbabys nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Diese weichen Speisen kann ein Baby mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann. Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. . Im Rahmen der Familienkost ist sparsames Würzen aber durchaus erlaubt. Am besten ist es in diesem Alter noch, wenn als Hauptnahrung (!) viele Basics gegessen werden, plus Familienkost die gesalzen und gewürzt wurde. Kleine Porbierhappen von Mama und Papa sind immer willkommen und erwünscht. Es geht bei der Familienkost auch um das kennenlernen neuer Aromen, neuer Geschmacks- und Geruchseindrücke und um neue Eindrücke hinsichtlich der Beschaffenheit der Nahrung. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys in diesem Alter noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Ab etwa dem 10. Lm sind die meisten Babys soweit und fordern von Mamas Essen. Manche Babys wollen plötzlich überhaupt keinen Brei mehr essen. Manche sind schon nach wenigen Löffeln satt. Morgens und abends kannst du Brotstückchen zu Milch und Brei reichen. Diese kindgerechten Häppchen (ohne Rinde) könnte dein Kind sogar evtl schon ganz alleine essen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten Kauen lernen. Dafür brauchen sie Anreize. Je öfter die Kleinsten Gelegenheit bekommen, das Kauen zu trainieren, desto besser. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, damit sie sich gut ausbildet. Das dauert eine gute Weile. Schneide eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), ohne Rinde in kleine mundgerechte Stückchen. Mach das jeden Morgen genau gleich. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 21.06.2014