Hallo,
Mein Sohn ist aktuell 7,5 Monate alt. Er wird nach Bedarf gestillt, was auch von Anfang an sehr gut geklappt hat. Mit gut 6 Monaten habe ich angefangen ihm mittags selbstgekochten Gemüsebrei anzubieten, er war aber nicht sonderlich begeistern. Er verzieht das Gesicht, schiebt den Brei wieder raus, hat auch mal gewürgt. Ich bin davon ausgegangen das er noch nicht soweit ist, habe nach ein paar Tagen eine Pause eingelegt und es dann wieder probiert. So ist es bis heute. Beim letztes Mal dachte ich das es jetzt besser klappt, da er 1-2 Löffel gegessen hat, an Tag drei und vier blieb der Mund aber zu.
Die Konsistenz an sich scheint ihm nicht zu gefallen, auch wenn er den Brei anfasst verzieht er das Gesicht und ist eindeutig nicht begeistert.
Ausprobiert habe ich Karotte, Pastinake und Kürbis. Nach dem "essen" habe ich immer Wasser aus dem Becher angeboten, das macht ihm viel Spaß und er trinkt auch ein paar Schluck.
Soviel zum aktuellen Stand. Ist es ok ihm einfach immer wieder Brei anzubieten oder sollte ich fingerfood anbieten? Er kann noch nicht frei sitzen, wenn ich ihn auf den Schoß nehme klappt es ganz gut, richtig aufrecht ist er aber nicht. Haben Sie ansonsten einen Tipp für mich? Ab wann sollte fingerfood als Alternative angeboten werden? Ich bin etwas verunsichert da ich schon von einigen in meinem Bekanntenkreis aufgefordert wurde ihm fingerfood anzubieten, habe aber Angst das er sich dabei verschluckt.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und viele Grüße
Julie
von
Julie3
am 08.03.2016, 21:57
Antwort auf:
Baby 7,5 Monate alt verweigert Brei
Hallo Julie
hmm, das ist schiwerig zu beurteilen. Dein Baby ist vom Alter her gesehen theoretisch schon soweit, dass du es ggf mit Fingerfood versuchen könntest, wenn du dein Baby entsprechend beim essen und sitzen unterstützst.
Ich würde es evtl versuchen - mit entsprechend geeigneter Kost.
Als Eltern sollte man sein Baby gut beobachten und den Zeitpunkt für Fingerfood individuell in Abhängigkeit der Reife, der motorischen Entwicklung und der Neugier des Babys wählen. Manche Babys kommen schon früh und gut mit Fingerfood zurecht, fordern diese regelrecht ein. Und manche Babys brauchen etwas länger, bis Fingerfood bzw Brei gut zu essen.
Verschlucken ist ein Schreckmoment für Mama und Baby. Das Verschlucken kommt aber durchaus vor. Bei BLW-geeigneten Speisen gilt es als nicht wirklich gefährlich, doch zu Vorsicht wird immer, auch beim Breiessen und später im Kleinkinderalter geraten. Sicherheit geht immer vor!
Das Verschlucken passiert, wenn die Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht. Das kann passieren, bspw bei nicht angemessener Sitzhaltung, bei Müdigkeit oder Ablenkung, und weil das Kauen (Kaubewegungen machen) und Zerdrücken der Nahrung und das Schlucken kleiner Partikel bspw noch gelernt (koordiniert) werden muss. Wenn Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht, wird ein Hust- oder Würgereiz ausgelöst, um die Nahrung wieder hochzuwürgen, um anschliessend am besten von dir (Mama, Papa, andere) aus dem Mund geholt zu werden. Wenn das Hochwürgen nicht ganz reibungslos funktioniert, musst du natürlich sofort eingreifen.
BLW sollte nur angewendet werden, wenn dein Baby deutlich reif dafür ist und Spaß dabei hat. Dein Baby sollte selbständig das weiche Stückchen greifen und zum Mund befördern.
Wenn sich dein Baby häufiger verschluckt, bei manchen Babys kommt es häufiger vor als bei anderen, dann solltest du erst später wieder Versuche damit machen.
Versuche es durchaus aber auch weiterhin mit Brei. Zu einem anderen Zeitpunkt. Wähle einen ganz flachen Löffel. Gib pro Löffel nur ganz wenig in den Mund. Ein paar wenige Löffel sind ein Anfang und können, wenn wirklich nicht mehr geht, sogar "ausreichen". Es geht bei nach Bedarf gestillten Babys mehr um das Erlebnis Beikost i.A., um das kennenlernen einer neuen Esstechnik. Es geht um das Schmecken und Fühlen von Nahrung. Um neue Geschmackseindrücke, neue Konsistenzen. Um eine neue Form der Nahrungsaufnahme, unabhängig von Mama, um Selbständigkeit.
Dass dein Baby bereits Wasser aus einem Becher akzeptiert ist in dieser Hinsicht auch überaus positiv zu bewerten.
Ein individueller Tipp für euch könnte ggf hier ansetzen. Mische das Wasser ggf mit etwas Saft. Diesen Saft könntest du wiederum in ein paar Tagen mit etas Gemüse - oder Obstbrei mischen. Evtl hilft der vertraute Geschmack zu einer besseren Akzeptanz von Brei.
Auch etwas Mumi dazu zu geben, kann helfen.
Oder versuche es einmal statt mit Gemüsebrei mit etwas zerdrückter Avocado oder versuche kleine Ministückchen Avocado als erstes Fingerfood. Lass ihn damit "spielen". Es wird der Zeitpunkt kommen, und er wird es sich in den Mund stecken. Und entweder wieder ausspucken oder essen. Gib ihm die Zeit, die er braucht, um mit dem essen zurecht zu kommen.
Achte ausserdem auf den richtigen Zeitpunkt. Dein Baby sollte beim Breiessen weder zu satt noch zu hungrig sein. Evtl ist ein anderer Zeitpunkt besser?
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 10.03.2016
