Hallo,
ich habe ein paar Fragen hinsichtlich der Ernährung von meinem Sohn, der Ende März ein Jahr wird.
Eigentlich war er immer ein sehr guter Esser. Früh gegen halb 7 240-270 ml PRE, dann gegen halb 9 ein kleines Vollkorntoast mit Kiri/Bärchenstreich mit etwas Obst (viertel Banane, geriebenen Apfel o.Ä.) oder selbstgemachtes Müsli. Mittags 220-250g Brei mit Stückchen oder Nudeln, Kartoffelstückchen mit Gemüse und Fleisch etc. und als Dessert noch Fruchtpürree (so Kinderjoghurtgröße). Nachmittags halbes bis ganzes Glas Quark/Joghurtbrei oder Getreidebrei, abends kleine Schnitte mit Kiri oder Bärchenstreich, sowie etwas Gemüse. In dieser ZEit wo er eigentlich immer diese Mengen gegessen hat, hat er zusätzlich zu der Milch am Morgen sehr wenig getrunken, meist max. 100ml, aber das nur an sehr guten Tagen, eher 50ml.
Vor einer Woche hatte er eine Erkältung mit den üblichen Symptomen.SEitdem isst er schlecht. Während der Erkältung hab ich noch gedacht, dass es ihm nicht so gut geht und man ja selber auch weniger Hunger hat, wenn man krank ist. Jetzt ist er jedoch wieder gesund und isst wie folgt: Morgens 270 ml PRE (er könnte noch mehr), dann viertel bis halbes Toast und sehr wenig Müsli, sowie drei-vier Stücken Banane, Mittags ganz schlecht, kein Brei. Nur wenn ich mir selber was mache und paar Löffel gegessen habe, dann vielleicht 5-6 Löffel von mir und auch nur mit meinem Besteck. Gar kein Löffel. Nachmittags kein Brei oder max. halbes Glas, viel lieber Fruchtschnitte (die mit Oblate ringsrum), Quetschi oder was ich eventuell gerade esse. Abends ok. Mal ganze Schnitte oder dreiviertel mit Gemüse. Dafür trinkt er jetzt 150-250ml Tee, Wasser oder Fruchtschorle 1:3.
Habe jetzt Angst, dass er nicht genug isst. Ist denn der Ernährungsplan an sich ok? Will er jetzt einfach "groß" sein oder eine Phase? Wie kann ich ihn am Besten zum Essen animieren, gerade nachmittags und mittags denke ich ist es nicht gesund, sich nur von diesen Quetschies oder Fruchtschnitten zu ernähren.
Gibt es empfehlenswerte Rezeptbücher?
Liebe Grüße
Isabelle
Über Hilfe wäre ich sehr dankbar.
von
ellebasi87
am 06.03.2014, 10:49
Antwort auf:
Baby 11 Monate isst auf einmal kaum oder sehr wenig Mittag
Hallo Isabelle
eine Krankheit kann häufiger liebgewonnene Gewohnheiten auf den Kopf stellen. Oft geht auch ein Wachtumsschub, d.h Entwicklungsschub mit einer "Kränkelphase" einher. Gerade in Essensangelegenheiten ist mehrfach zu beobachten, dass daraus auch Veränderungen resultieren. Manchmal erscheinen die Veränderungen rückschrittlich - wenn bspw wieder vermehrt am Fläschchen genuckelt werden will, Brei wieder beliebter ist als Brot. Oder manchmal sogar fortschrittlich - wenn bspw vermehrt neue Speisen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Ängste verschwinden und neue Essgeräte (Löffel, Tasse,...) attraktiv werden. Du schilderst beides :-)
Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger".
Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können.
Die meisten Babys sind vorübergehend mit kleineren Essmengen satt und zufrieden. Empfohlen werden auf jeden Fall zwei Portionen Milch. Mengenangaben findest du auf der Verpackung der Folgemilch/PreMilch. bszw gestillt wird nach Bedarf.
Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Besonders deutlich wird dies nun durch diese Krankheitsphase.
Dein Kind hat durchaus schon viele neue Essgenüsse lieben gelernt. Er mag Fruchtschnitten, Quetschies, Toast, Müsli, dein Essen und noch einiges mehr. Das ist wirklich wunderbar. Und du musst dir keine Sorgen machen, dass dein Kleiner zu wenig bekäme - wenn er zufrieden ist und gut schläft und munter und fidel erscheint.
Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen.
Mit Familienkost kannst du ganz langsam beginnen. Es geht gar nicht so sehr darum, Breimahlzeiten zu ersetzen, als viel mehr darum, diese zu ergänzen.
Familienkost ist auch wichtig, um den Kleinsten unsere Esskultur beizubringen. 5 Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ) sind ideal - am besten zusammen im Kreise der Familie am reichhaltig gedeckten Esstisch.
Zur Morgenmilch kannst du einen Teller mit Butter bestrichenen Brotstückchen geben. Idealerweise isst er sie sogar selbst. Im Lauf des Vormittags kannst du eine Obstportion anbieten wie bspw reife (weiche Birne) in Stückchen oder Banane. Die weiche Konsistenz kann dein Sohn mit dem Gaumen zerdrücken und gut schlucken, ohne überfordert zu sein.
Mittagessen könntest du mit dem üblichen Brei plus weiche gegarte Stückchen (Gemüse/Kartoffel) und/oder Nudeln etc her richten. Und du darfst ihm auch das geben, was du isst.
Du könntest bspw einen frischen Kartoffelbrei zubereiten, von dem du auch isst. Diesen Brei kannst du mit den genannten Vorschlägen erweitern.
Auch Nudeln sind wunderbar.
Weiche, mit dem Gaumen gut zerdrückbare Speisen sind gut. Harte kleine Stückchen solltet ihr unbedingt meiden.
Empfehlenswert sind Nahrungsbasics wie bspw auch frisches Obst, das du roh oder gekocht, zerdrückt, gerieben oder als Stückchen anbieten kannst.
Kartoffelbrei ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen.
Rindersteak (mageres Stück Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm) kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen.
Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur.
Kartoffelbrei:
Kartoffeln schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Kartofelstampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig!
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 08.03.2014